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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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erinnerten ihn an zwei nebeneinanderstehende Brüder, einer groß und schlank, der andere klein und untersetzt. In der Mittagssonne warfen sie kurze Schatten über den Kathedralenhof und den Friedhof, hinter dem die Pfarrhäuser und der Palast des Bischofs lagen.
    Eine Fliege landete auf seiner Wange und krabbelte auf seinen Mund zu, bis er sie wegscheuchte. Die Hitze zog die Plagegeister in Schwärmen an, zusammen mit den Bremsen, die die Schlachtrösser peinigten.
    »Worauf wartet Ihr noch, Bruce?«
    Beim Klang der Stimme, die den allgemeinen Lärm von Männern und Pferden übertönte, die das Gelände bevölkerten und die Luft verpesteten, drehte Robert sich um und heftete den Blick auf den Sprecher, der mit einem Zinnbecher in der Hand im Schatten einer Eiche stand.
    Aymer de Valence’ wie aus Stein gemeißeltes Gesicht war gerötet, die Augen unter dem Rand seines hochgeklappten Visiers zusammengekniffen. Ringsum standen, Schutz vor der sengenden Hitze suchend, andere Ritter und Edelleute, darunter Thomas of Lancaster und Ralph de Monthermer, und tranken den Wein, den Valence im Bischofspalast beschlagnahmt hatte. Noch immer trugen Diener eifrig Weinfässer aus dem Palast und brachten Fleischpasteten, Brot und Käse für die Invasoren. Ein Stück entfernt standen in der Sonne aufgereiht und mit vor Hitze und Zorn hochroten Gesichtern der Bischof von Brechin und seine Geistlichen. Englische Knappen patroullierten mit den Händen an den Schwertern vor ihnen auf und ab und ließen sie nicht aus den Augen.
    »Nun?« Valence deutete zu dem Turm hinüber. »Schickt sie endlich hoch, um Himmels willen. König Edward braucht dieses Blei heute Abend.«
    Robert nahm die Verachtung des Ritters mit derselben Gleichmütigkeit hin, die er auf dem Marsch gen Norden schon oft hatte an den Tag legen müssen. »Klettert hinauf«, befahl er der Gruppe Fußsoldaten, deren Tuniken staubig von dem Schotter aus den Steinmetztrögen waren, die sie soeben geleert hatten. Unter seiner Rüstung konnte niemand seine angespannten Schultern sehen, und niemand bemerkte, wie sich seine Finger in den mit Stahlplättchen besetzten Handschuhen krümmten, als wollten sie sich um eine Waffe schließen und Valence den Schädel spalten. Die Infanteristen, die Robert auf Befehl des Königs von seinen schottischen Landsitzen abgezogen hatte, machten sich an die Arbeit und hoben die hölzernen Tröge an.
    Robert blieb stehen, wo er war, und sah zu, wie sie mit dem Aufstieg begannen. Er hätte protestieren können, dem Hurensohn sagen, er solle seine eigenen Fußsoldaten hinaufschicken, aber Edward hatte ausdrücklich Valence den Oberbefehl übertragen, und jede Respektlosigkeit gegenüber seinem Vetter wäre eine Kränkung für den König. Robert wusste, dass es vor allem galt, die Illusion von Gehorsam und Loyalität aufrechtzuerhalten. Seit Beginn des Feldzuges hatte ihn Aymer wie ein Adler beobachtet. Und er war nicht der Einzige. Je mehr sie sich Schottland genähert hatten, desto stärker war sich Robert allem, was er sagte oder tat, bewusst geworden, bis er sich vorkam, als bewohne er seinen eigenen Körper nicht mehr. Ihm war, als wäre er eine von denen, die ständig um ihn herum waren, geführte Marionette, die sich nur so bewegte, wie sie es wollten. Die Täuschung war kräftezehrend geworden.
    Die Männer wirkten auf den wackeligen Leitern, die im Zickzack über die Ebenen der von dünnen Koniferenstämmen gestützten Plattformen verliefen, unbeholfen und ungelenk. Sie kamen nur langsam voran, weil jedes Paar mit dem Trog kämpfte, den es zwischen sich trug, und gezwungen war, einhändig zu klettern.
    »Hölle und Teufel, wir werden noch am Jüngsten Tag hier stehen«, beschwerte sich einer von Valence’ Männern.
    Eine willkommene kühle Brise kühlte den Schweiß auf Roberts Gesicht und ließ die welken Weißdornblüten rascheln, die das Gras bedeckten. Sie brachte einen schwachen Salzgeruch mit sich, vielleicht von der Lagune von Montrose. Ein paar Meilen östlich hatte die Stadt vor sieben Jahren mit angesehen, wie John Balliol das königliche Wappen vom Überrock gerissen worden war – am selben Tag, an dem Robert und die Drachenritter in die Abtei von Scone eingedrungen waren, um den Krönungsstein an sich zu bringen.
    Robert wurde aus seinen Gedanken gerissen, als einer seiner Soldaten auf der Leiter den Halt verlor. Der Mann fiel mit einem erschrockenen Aufschrei auf die schmale Plattform ein paar Fuß unter ihm. Seinem durch den

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