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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Luft. Der Gefangene bäumte sich auf, als die zwei Wächter ihn über Flecken von Schnee, der durch das verrottete Dach der Scheune gefallen war, hinweg auf den Tisch zuführten. Aber scheinbar wollten sie ihn heute nicht benutzen, denn sie blieben nicht stehen. Der schwer atmende Gefangene blickte sich gehetzt um, hielt nach Anzeichen dafür Ausschau, was sie mit ihm vorhatten. An dem Trog, in dem sie ihn einmal fast ertränkt hatten, waren sie schon vorbeigegangen. Über dem dunklen Wasser lag eine dunkle Eisschicht. Er konnte es im Mund schmecken, wenn er es nur ansah.
    »Hier.« Crow deutete auf einen Haken, der an einem Balken baumelte.
    Der Gefangene zuckte zusammen, als die Wächter seine Arme hochrissen und den Strick, mit dem seine Hände gefesselt waren, über den Haken streiften. Dann traten sie zurück und ließen ihn wie ein Stück Fleisch dort hängen.
    Die Peitsche, dachte er bei sich. Heute nehmen sie die Peitsche. Das hatten sie zu Anfang schon einmal getan, ihm die Tunika vom Leib gerissen und seinen nackten Rücken mit der dünnen Lederschnur traktiert. Die Schmerzen waren furchtbar gewesen, aber seitdem hatten sie noch viel schlimmere Dinge mit ihm angestellt. Wenigstens würde die Peitsche ihn nicht töten.
    Crow stand vor ihm und musterte ihn mit einem unangenehmen, wissenden Ausdruck, der den Gefangenen mit eisiger Furcht erfüllte, weil er ihn von dem Mann nicht kannte.
    »Es ist an der Zeit, mir zu sagen, Schotte, wo sich dieser Hurensohn William Wallace versteckt hält.«
    Der Gefangene schüttelte schwach den Kopf. »Ich kann Euch nichts sagen, was ich nicht weiß.« Seine Stimme klang rau. »Warum glaubt Ihr mir nicht?«
    Crow lächelte. »Du wusstest die ganze Zeit lang, dass das nicht stimmt. Und jetzt wissen wir es beide.« Er zog einen Dolch aus der Scheide, die neben seinem Schwert an seinem Gürtel hing. »Einer deiner Freunde, irgendein Halunke aus Galloway, der uns in Cumberland in die Hände gefallen ist, hat es mir heute Morgen verraten. Er sagte, du wärst derjenige, mit dem wir uns über Wallace’ Basislager in Selkirk unterhalten sollten.«
    »Ich weiß nichts über das Lager. Ich bin erst wenige Wochen, bevor wir die Grenze zu England überquert haben, in Annandale zu Wallace’ Truppen gestoßen. Er hat gelogen!«
    »Ich erkenne die Wahrheit, wenn sie über die Lippen eines sterbenden Mannes kommt. Es war das Letzte, was er mir erzählt hat, bevor er verblutet ist.« Crow nickte zu dem blutbesudelten Tisch hinüber. »Genau dort.«
    Der Gefangene wusste, dass dies der Wahrheit entsprach. In den Wochen seit ihrer Gefangennahme, nach der Katastrophe in der Stadt, waren einige Schotten, die Crow verhört hatte, nicht zu ihren Kameraden zurückgekehrt. Er wusste auch, dass ihr Tod weder diese Männer noch den Herrn berührten, dem sie dienten. Sie waren alle Bauern oder kleine Handwerker wie er selbst, ein Gerberlehrling, der seinen Häschern kein Lösegeld einbrachte und nicht von den Gesetzen der Ritterlichkeit geschützt wurde.
    Als Crow näher kam, vermochte der Gefangene den Blick nicht von dem Dolch zu wenden. Die Klinge war dünn und scharf.
    »Jetzt weiß ich, dass ich meine Zeit nicht mit den anderen verschwenden darf, sondern meine Anstrengungen auf dich konzentrieren muss.«
    »Nein!« Der Gefangene keuchte und bog sich dabei so weit zurück, wie es seine Fesseln zuließen.
    »Ich werde dich hierbehalten und foltern, bis du redest. Verstehst du, Schotte? Bis du redest.« Crow nickte seinen Kameraden zu. »Haltet ihn fest.«
    Der Gefangene schrie auf und versuchte sich loszureißen, doch die Wächter hielten ihn in eisernem Griff und zerdrückten seinen Schädel fast mit den Händen. Er konnte ihren Atem riechen: Ale zum Frühstück.
    Crow trat mit gezücktem Dolch vor und setzte die Spitze an einen Augenwinkel des Gefangenen. »Erst werde ich dir die Augen ausstechen.« Er zog die scharfe Klinge an der Seite seiner rechten Wange hinunter. »Dann schneide ich dir die Ohren ab. Dann die Finger. Und die Zehen. Wenn ich mit dir fertig bin, wird von dir nur noch halb so viel übrig sein wie jetzt, aber ich verspreche dir, dass du noch leben wirst.«
    Der Gefangene keuchte heftig. Speichel trat auf seine Lippen. Er kreischte, als die Dolchspitze zu seinem Auge zurückkehrte. Diesmal drückte Crow den Daumen in den Augenwinkel und schob die Haut hoch, bis das Weiße freilag. Dann begann er, die Spitze langsam hineinzustoßen. Etwas Blut und Flüssigkeit traten aus, als sie

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