Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Mitgliedern der Tafelrunde noch keinen Titel trug. Obwohl sein älterer Bruder in den walisischen Kriegen und sein Vater in der Gascogne umgekommen waren, hatte er die von seiner Mutter gehaltene Grafschaft Pembroke noch nicht geerbt. Der König hatte gesehen, dass sich der Ritter auf dem letzten Feldzug herausgemacht zu haben schien, aber sein Misstrauen gegenüber Robert Bruce wuchs sich zunehmend zu einer unwillkommenen Besessenheit aus. Die Edward ärgerte, da es ihm so vorkam, als würde Aymer denken, er könne etwas sehen, wofür er selbst blind war. Nachdem seine anfänglichen Befürchtungen, Bruce könne etwas über Adam herausgefunden haben, zerstreut worden waren, hatte Edward verfolgt, wie sich dieser widerstandslos in die Rolle des gehorsamen Dieners fügte, so wie es der Vater des Mannes Jahre zuvor gleichfalls getan hatte. Angesichts von Bruce’ anhaltender Loyalität war sein Argwohn im Lauf der Zeit verflogen. »Ich brauche dich hier, Aymer, wenn ich einen neuen Feldzug plane.«
»Mylord, bitte sagt mir, was Bruce getan hat, um Euer Vertrauen zu gewinnen. Außer gegen John Comyn zu kämpfen doch nur sehr wenig – und die Feindschaft zwischen ihm und meinem Schwager ist allgemein bekannt. Er hat uns so gut wie nichts über die Rebellen verraten, nur Schwachstellen von Burgen genannt, die wir bereits kennen, und er scheint nicht in der Lage zu sein, uns Informationen über das Lager im Wald zu liefern.«
»Er hat Humphrey erzählt, alle, die nicht zu Wallace’ innerem Zirkel gehören, würden am Waldrand abgefangen und mit verbundenen Augen zum Lager geführt.«
»Und das glaubt Ihr?«
»Sir Humphrey glaubt es. Das genügt mir.«
Aymer zog ein finsteres Gesicht. »Humphrey hat sich schon einmal in ihm getäuscht.« Er trat zu dem König und blieb vor ihm stehen. »Ich fürchte, Bruce könnte die Gelegenheit nutzen, um sich davonzuschleichen und die Rebellen zu warnen. Das sollte doch Grund genug sein, ihm einen Bewacher zur Seite zu stellen, meint Ihr nicht?«
»Sie warnen? Wovor denn genau?«, wollte Edward wissen. Verärgerung mischte sich in die Nachsicht, die er seinem Vetter entgegenbrachte. »Dass ich beabsichtige, ihren Aufstand im kommenden Sommer ein für alle Mal niederzuschlagen? Dass ich Stirling einnehmen und diesen Hundesohn Wallace zur Strecke bringen werde? John Comyn und seine Bande sind sich über meine Pläne im Klaren, das versichere ich dir. Ich hoffe es sogar. Die Bastarde sollen wissen, was auf sie zukommt.«
Trotz des Unmuts des Königs ließ Aymer nicht locker. »Mylord, Euch muss doch bewusst sein, dass Bruce nur deshalb wieder in Eure Dienste getreten ist, weil er weiß, dass er alles verlieren würde, wenn John Balliol zurückkehrt. Nicht aus Gründen der Loyalität.«
»Natürlich ist mir das klar.« Edward griff nach seinem Weinkelch. »Robert Bruce hat sich das erste Mal gegen mich aufgelehnt, weil er sich aus dem Schatten seines Vaters lösen wollte, und nicht aus Liebe zu seinem Königreich. Das hat er bewiesen, als er mit dem Stab Jesu zu mir überlief, als Schottland ihn am dringendsten brauchte. Ich gebe zu, dass ich ihn anfangs für eine genauso verräterische Schlange gehalten habe wie Wallace selbst, aber jetzt sehe ich, dass er so ist wie sein Vater, ehrgeizig und zufrieden damit, wie die Made im Speck zu leben, solange er reich ist, bequem auf seinem Land sitzt und über ein wenig Macht verfügt.
Die Autorität, die ich ihm verliehen habe, wird ihn bei der Stange halten. Er könnte sich auch als sehr nützlich erweisen, wenn es darum geht, die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Er ist für sie ja ein vertrautes Gesicht.« Als Edward innehielt, um einen Schluck Wein zu trinken, spiegelte sich sein eigenes Gesicht in dem goldenen Kelch wider. Sein herabhängendes Lid war dieser Tage sein auffallendstes Merkmal. »Am Ende sind wir alle aus dem Holz unserer Väter geschnitzt, Aymer«, murmelte er. Als jemand an die Kammertür klopfte, hob er gereizt den Kopf. »Tretet ein.«
Die Tür wurde geöffnet, und Richard Crow, der Mann, den er mit der Befragung der schottischen Gefangenen betraut hatte, trat ein. Er hielt ein Stück Pergament in der Hand, und sein Gesicht glühte vor Triumph. »Ich habe sie, Mylord! Die genaue Lage von Wallace’ Lager.«
Edward stellte seinen Kelch ab, ging zu Crow hinüber und griff nach dem Pergament. Sein Blick flog über die primitiv gezeichnete Karte. Ein dunkler Ring kennzeichnete die Peripherie des Waldes. Darin
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