Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Nachrichten von der Truppe, die er nach Süden geschickt hatte, um die Schotten zu stellen. Das lange Schweigen machte ihn ungeduldig. Erst als der Herbst die Blätter golden färbte und die Tage kürzer wurden, erhielt er die Botschaft, auf die er gewartet hatte. Aymer de Valence hatte die Rebellen in der Nähe von Carlisle besiegt, ein paar hundert Fußsoldaten getötet und die Überlebenden in die Wälder von Selkirk zurückgetrieben. Ob dieser Neuigkeiten sehr zufrieden, zog der König Richtung Süden weiter, während in den Bergen der Winter einsetzte und der erste Schnee die höheren Gipfel überzog.
In Perth traf seine Armee in der Nähe der Abtei von Scone auf die Truppe, die sein Sohn befehligte. Prinz Edward und seine Männer, darunter auch Piers Gaveston, hatten die Grafschaft Strathearn geplündert, und der Prinz konnte es kaum erwarten, seinem Vater die Beute zu zeigen, die sie während des Feldzugs zusammengetragen hatten. Der König, der sich freute, dass sein Sohn seine kriegerischen Pflichten jetzt offenbar ernster nahm, ließ zur Belohnung einige Tage lang ein Festmahl nach dem anderen und Turniere veranstalten, an deren Ende Gaveston zum Ärger einiger Angehöriger der Tafelrunde zum Champion gekrönt wurde.
Doch Edward konnte die Festivitäten nicht unbeschwert genießen. Obwohl er ungehindert weit in den Norden Schottlands vorgedrungen war, die Ländereien der Feinde verwüstet und ihren Widerstand erheblich geschwächt hatte, war der Sieg nicht vollkommen gewesen. Stirling Castle – dessen Fall zwingend notwendig war, um Schottland nördlich des Forth kontrollieren zu können – befand sich noch in schottischen Händen. Im Westen hatten Ulsters Männer den Kampf vorläufig aufgegeben, nachdem sie zahlreiche Burgen, darunter auch das Bollwerk des Großhofmeisters auf Bute, erobert hatten. Trotz Ulsters Bündnis mit ihm waren große Teile seiner Truppen, unbezahlt und Hunger leidend, desertiert und nach Hause zurückgekehrt. Aber als noch beunruhigender empfand Edward die Neuigkeiten, die zusammen mit den Berichten von der Niederlage der Rebellen eingetroffen waren.
Laut Aymer de Valence hatte sich unter den Schotten, die unter John Comyns Banner kämpften, auch William Wallace befunden. Es ergrimmte Edward über alle Maßen, dass es dem berüchtigten Gesetzlosen irgendwie gelungen war, unbemerkt aus Frankreich zurückzukehren und die Schiffsblockade auf dem Kanal zu durchbrechen, außerdem bereitete ihm Wallace’ unverhoffte Ankunft große Sorgen. Der Rebellenführer tauchte wie ein Komet oder ein böses Omen am Tag seines Triumphs auf und verhieß nichts als Unheil. Mehr denn je wollte er den Wolf in seiner Höhle aufspüren und aus dem Schutz der Wälder von Selkirk hinausjagen.
Das Einzige, was Edward beschwichtigte, traf am vierten Tag seines Aufenthalts in Perth in Form einer Botschaft mit dem königlichen Siegel Frankreichs ein. Es war ein Brief von König Philipp, der den Frieden zwischen England und Frankreich formal ratifizierte. Der Vertrag, der die Schotten ausnahm, sicherte Edward und seinen Erben das Herzogtum zu und garantierte die Zustimmung zu der Heirat seines Sohnes mit Lady Isabella. Philipp, der seine Schwester Königin Marguerite grüßen ließ und Geschenke für seine Neffen Thomas und Edmund schickte, sagte, er wolle nicht länger mit seinem Schwager im Krieg liegen.
Edward wusste, dass es nicht familiäre Gefühle, sondern die Kosten und die Schwierigkeiten, den Krieg in Flandern fortzuführen, gewesen waren, die den französischen König zu einem Friedensschluss bewogen hatten, aber die Gründe dafür waren nicht wichtig. Was zählte, war, dass sich die Gascogne wieder in seinem Besitz befand und die Schotten nicht länger darauf hoffen durften, John Balliol auf den Thron zu bringen. Etwas leichteren Herzens verließ Edward Perth und beschlagnahmte das beeindruckende Klostergelände der Abtei Dunfermline am Ufer des Forth als Winterquartier, um dort seine Kommandanten zu belohnen.
Im Hauptschiff der Kirche von Dunfermline, dessen Gänge von großen runden, mit kühnen Motiven verzierten Säulen gesäumt wurden, versammelten sich die Befehlshaber der englischen Armee vor ihrem König. Hinter den bogenförmigen Fenstern des oberen Stockwerks wölbte sich der klare blaue Novemberhimmel. Die Männer trugen zum Schutz vor der Kälte pelzbesetzte Umhänge, ihre Überwürfe waren geflickt und die Schwerter vom Blut und Rost des Feldzugs gereinigt worden.
Robert stand
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