Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
einer Höhe mit dem ihren befand, und starrte zu den über der Stadt aufragenden Klippen hinüber. »Ein Felsen, zu hoch, um ihn mit Leitern zu bezwingen. Nur eine Straße, die hineinführt. Hohe, massive Mauern, gegen die die meisten Belagerungsgeräte nichts ausrichten können.«
»Was wirst du tun?«
»Ich denke daran, etwas zu erproben, das ich Sultan Baybars im Heiligen Land habe einsetzen sehen.«
Marguerite drehte sich um und legte ihm ihre rechte Hand aufs Herz. »Der, der versucht hat, dich umzubringen?«
Vor Edwards geistigem Auge entstand das Bild eines Mannes in einem Umhang, der einen Dolch hob. Seine Brauen zogen sich angesichts der Erinnerung an die Klinge, die sich in seine Brust bohrte, und Eleanors Schreie, als er zusammenbrach, finster zusammen. Während seine Leibwächter den Assassinen überwältigten, den Baybars geschickt hatte, hatte seine Frau sich über ihn geworfen. Das Blut war heiß über seine Brust geströmt, als sie den Dolch herauszog und die Lippen auf die Wunde presste, um das Gift herauszusagen.
Edward legte eine Hand über die von Marguerite und schob sie von der Narbe weg, die die Haut unter seinem Hemd verunzierte. Seine zweite Frau verkörperte als Königin alles, was er sich wünschen konnte: Sie sprach mit ruhiger, leiser Stimme, hatte ein sanftes Naturell und ein hübsches Gesicht, sie war intelligent, und sie hatte ihm zwei Söhne geboren. Aber sie war nicht Eleanor. Sie hatte seine Seele nicht berührt.
»Mylord.«
Edward drehte sich um und sah Aymer de Valence auf der Schwelle der Haupttür der Kammer stehen. Er trug eine grimmige Miene zur Schau.
»Was gibt es, Vetter?«
»Ich habe gerade erfahren, dass Ihr Robert Bruce die Erlaubnis gegeben habt, nach Turnberry Castle zurückzukehren.«
Als Edward ihre Hand freigab, ging Marguerite zu ihrem Stuhl zurück und hob ihr Buch auf.
Aymer nickte ihr knapp zu, als sie an ihm vorbeikam. »Mylady.«
Edward wartete, bis seine Frau in den Räumen verschwunden war, in die die Kinderfrau seine Söhne gebracht hatte, bevor er antwortete. »Er will den Wiederaufbau seiner Burg überwachen und sich ein Bild vom Zustand seiner neuen Amtsbezirke machen.«
Aymer trat in die Kammer und schloss die Tür hinter sich. »Ich halte das für unklug, Mylord. Unklug und gefährlich. Ihr steht so kurz davor, Schottland zu erobern. Ich beschwöre Euch – schlagt ihm seine Bitte ab!«
»Die Verteidigungsanlagen von Ayr müssen repariert und in beiden Städten neue Garnisonen eingesetzt werden.« Edward ging zum Kamin, hielt die Hände an die Flammen und spürte, wie Wärme in die Spitzen seiner eiskalten Finger strömte. »Meine Feldzüge haben sich in den letzten Jahren auf die Zerstörung des Westens konzentriert. Wenn ich von meinen Eroberungen profitieren will, muss ich dafür sorgen, dass im Reich wieder Frieden und Wohlstand einkehren. Wenn keine Ernte eingebracht, kein Vieh oder Schafe gezüchtet und keine Handelswege erschlossen werden, werden sich meine Truhen nicht wieder füllen.« Er drehte sich zu Aymer um. »Dies ist keine Laune von mir, Vetter. Ich brauche den Beitrag, den Bruce dazu leisten kann.«
»Dann erlaubt mir, ihn zu begleiten. Ein wachsames Auge auf ihn zu haben.«
Der König musterte Aymer forschend. Der Mann war fast dreißig und seinem imposanten Vater William de Valence sehr ähnlich. Der kampfeslustige Franzose, Edwards Halbonkel, hatte zu den wenigen Familienmitgliedern gehört, die sich nicht von ihm abgewandt hatten, als sein Vater ihn in die Verbannung geschickt hatte. Wie William war auch Aymer gut gebaut und hatte dunkle, ausgeprägte Züge, obwohl sein gutes Aussehen ein wenig durch den Draht beeinträchtigt wurde, der seine Ersatzschneidezähne an ihrem Platz hielt. Der Ritter behauptete, seine eigenen in der Schlacht von Llanfaes verloren zu haben, als er von einigen von Madog ap Llewelyns Männern angegriffen worden war, aber Edward hatte gesehen, wie er Robert Bruce an diesem Tag angesehen hatte, mit Mordlust in den Augen, und sich seinen Teil gedacht.
Aymer, auch hierin ganz der Sohn seines Vaters, neigte ebenfalls zu heftigen Wutausbrüchen und Exzessen im Kampf, aber er war kein Befehlshaber mit Durchsetzungsvermögen, und dem König war nicht entgangen, dass es ihm schwerfiel, mit Männern wie Humphrey de Bohun mitzuhalten, einem geborenen Kommandanten, den seine Untergebenen mochten und respektierten. Edward nahm an, dies lag zum Teil daran, dass Aymer im Gegensatz zu den anderen
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