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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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bespritzt, der das Abteigelände in einen Sumpf verwandelt hatte. Der erste Schnee war bereits von den Männern, die hier lebten, zu Matsch zertrampelt worden. Der König, der in den Gemächern des Abts residierte, hatte den Earls gestattet, den Schlafsaal der Mönche, die Unterkünfte der Laienbrüder, die Waschküchen und die Lagerräume zu benutzen. Ritter und Knappen hatten die Scheunen belegt oder in den Gärten und Kreuzgängen Zelte aufgeschlagen.
    Der größte Teil der Armee erstreckte sich wie ein Spinnennetz mit dem König in der Mitte nach außen; die Infanteristen und Bogenschützen lagerten auf den Feldern rund um das Gelände. Viele hatten provisorische Holzhütten errichtet, um sich vor der gröbsten Winterkälte zu schützen. Der von hoffnungsvollen Quacksalbern, Schaustellern und Huren heimgesuchte schlammige Platz war zu einer Brutstätte für Läuse und Lungenkrankheiten geworden, und die Männer litten unter den rapide sinkenden Januartemperaturen. Die Kakofonie aus bellendem Husten und geräuschvollem Ausspeien von Schleim, die jeden Morgen beim Aufstehen einsetzte, konnte man bis in die Abtei hören.
    »Du hättest es mir gestern Abend sagen können.« Elizabeth sah ihn über ihre Schulter hinweg an. »Aber wie hättest du das bewerkstelligen sollen, du warst ja mit Humphrey und Ralph zusammen. Bess hat mir heute Morgen in der Kapelle erzählt, dass ihr bis zum Morgengrauen getrunken und gewürfelt habt.«
    Aus der benachbarten Kammer, in der Elizabeths Zofen zusammen mit Judith und Marjorie untergebracht waren, ertönte das schrille Kreischen eines Mädchens. Die Tür zu dem Raum, in dem die Laienbrüder des Klosters Leinen gelagert hatten, bevor der König die Abtei für sich beansprucht hatte, stand einen Spalt offen; über das Geschnatter der Frauen hinweg hörte Robert, wie Judith seine Tochter ermahnte, leiser zu spielen. Die Räumlichkeiten waren beengt, überfüllt und kärglich eingerichtet, und nach Monaten auf der Straße hatte Robert es zunehmend unerträglich gefunden, mit seiner Frau und ihren Zofen hier eingesperrt zu sein. Es war eine Erleichterung gewesen, die letzte Nacht in der Gesellschaft von Männern verbringen zu können. »Ich hätte gedacht, es freut dich und Bess, dass Humphrey und ich uns allmählich wieder anfreunden. Ihr habt ja oft genug darauf gedrängt.«
    »Du hast keine Vorstellung, wie schwierig es ist, wenn du fort bist, Robert. Ich werde von einer Stadt zur nächsten geschleppt und muss dabei noch versuchen, mich um deine Tochter zu kümmern.« Elizabeth hob die Hände. »Du siehst nicht, was aus ihr wird. Jetzt, wo du hier bist, benimmt sich Marjorie wie ein Engel. Bist du nicht da – nun, dann könnte sie dem Teufel selbst Konkurrenz machen.«
    »König Edward hat mir befohlen, meine neuen Amtsbezirke zu überprüfen und mir die Erlaubnis erteilt, Turnberry wieder aufzubauen. Ich kann meine Pflichten ihm und meinen Pächtern gegenüber nicht vernachlässigen, nur weil du nicht mit einem Kind zurechtkommst. Du hast doch Judith als Hilfe.«
    Elizabeth dämpfte ihre Stimme noch mehr, damit die Frauen im Nebenraum sie nicht hören konnten. »Marjorie ist zu alt für eine Kinderfrau. Sie braucht eine Gouvernante. In ihrem Alter konnte ich die Bibel lesen, Schach spielen, Singen und Sticken.« Als er Anstalten machte, etwas zu erwidern, fuhr sie rasch fort: »Lady Bess kennt eine Frau, die Frau von einem von Humphreys Knappen, die die Kinder mehrerer Adelsfamilien unterrichtet hat. Sie kann Latein und Französisch lesen. Judith kann ja Marjories Kinderfrau bleiben, aber deine Tochter braucht jemanden, der sie etwas lehrt. Und eine feste Hand.«
    Es klopfte an der Tür, dann steckten zwei seiner Träger die Köpfe in den Raum.
    »Sir, die Karren stehen bereit«, meldete einer. Er nickte zu den an der Wand aufgestapelten Truhen hinüber. »Sollen wir anfangen, sie einzuladen?«
    Robert nickte. Die Träger hoben die Truhe mit seiner Rüstung an und trugen sie hinaus, und er wandte sich wieder zu Elizabeth. »Ich habe jetzt keine Zeit, mit dir darüber zu debattieren. Wir reden, wenn ich wieder da bin.«
    »Wann wird das sein? In zwei Wochen? Oder zwei Monaten?«
    Robert trat zu dem Bett, auf dem sein mit Marderfell besetzter Reitumhang lag – ein Hochzeitsgeschenk von ihrem Vater. Er bemerkte, dass Elizabeth ihn sorgfältig für ihn gefaltet hatte, und empfand ein unwillkommenes stechendes Schuldgefühl. »Ich muss den Wiederaufbau von Turnberry überwachen und

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