Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
dann die Verteidigungsanlagen von Lanark und Ayr überprüfen.« Er schüttelte das Kleidungsstück aus und legte es sich um die Schultern. »Es wird höchstens einen Monat dauern.«
»Dann lass uns nach Writtle zurückkehren. Marjorie schien es dort zu gefallen. Meine Knappen sind eine mehr als verlässliche Eskorte.«
»Auf keinen Fall«, wehrte Robert schroffer als beabsichtigt ab. Das Letzte, was er wollte, war, seine Frau und seine Tochter wieder in England zu wissen.
Der wahre Grund für seine Bitte an den König, ihn nach Turnberry reisen zu lassen, bestand in dem dringenden Wunsch, Verbindung mit James Stewart aufzunehmen. Während des Sommerfeldzugs war Rothesay in die Hände von Ulsters Truppen gefallen, und der Aufenthaltsort des Großhofmeisters war zurzeit unbekannt, zumindest den Engländern, aber Robert war sicher, dass ihm die alten Verbündeten seiner Familie im Westen, die MacDonalds von Islay, helfen konnten, ihn aufzuspüren. Während der letzten Wochen in Dunfermline, wo die Abtei fast im Schnee versunken wäre, war er zusehends ungeduldiger geworden. Er brannte darauf, mit seiner Suche zu beginnen, und er hoffte darauf, sich gegen die Engländer behaupten und sie zurückschlagen zu können, wenn Wallace einen Armee von der Größe derer von Stirling zusammenziehen und er sie durch seine Vasallen verstärken konnte. Nun, wo die Gefahr von Balliols Wiedereinsetzung gebannt war, galt es zu handeln. Mit Vorsicht war er nicht weit gekommen. Es war an der Zeit, sie in den Wind zu schlagen.
Wallace war der Vasall des Großhofmeisters, und wenn jemand den Mann dazu überreden konnte, gemeinsam mit ihm auf dieses Ziel hinzuarbeiten, dann war es James. Aber im selben Moment, wo Robert einen solchen Schritt unternahm, würde das Lügengebilde, das er um sich herum aufgebaut hatte, in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus, und der König und seine Männer würden sehen, was er wirklich war: ein Verräter, der sie zwei Mal hintergangen hatte. Elizabeth und Marjorie durften nicht in England sein, wenn diese Täuschung aufflog. Nichts und niemand, woran ihm etwas lag, durfte dann dort sein.
Elizabeth trat auf ihn zu. »Wenn du uns nicht nach Writtle gehen lassen willst, dann nimm uns mit nach Turnberry.«
»Du erwartest von mir, dass ich meine Frau und meine Tochter mitten durch ein Land führe, das sich im Krieg befindet?«
Bei diesen Worten straffte sie sich. »Das hast du schon einmal getan.«
Robert starrte sie mit hochgezogenen Brauen fragend an. Als er begriff, dass sie auf ihre Flucht durch Irland anspielte, konnte er seinen Zorn nicht länger bezähmen. »Dein Gedächtnis lässt dich im Stich, Elizabeth. Du hast mich an diesem Abend gezwungen, dich mitzunehmen. Welche andere Wahl blieb mir denn?«
Scheinbar hätte sie gerne zurückgenommen, was sie gesagt hatte, sie hob eine Hand und setzte zu einer Erwiderung an, doch Robert ließ sie nicht zu Wort kommen. Er hatte das alles schon lange loswerden wollen.
»Du hast dafür gesorgt, dass wir beide in dieser Ehe gefangen sind. Wie dein Vater schon sagte – du hast dir dieses Bett selbst bereitet. Also wirst du verdammt noch mal auch darin liegen!«
In Elizabeths blasse Wangen stieg etwas Farbe. »Das versuche ich ja, aber du hältst dieses Bett so kalt.« Sie hob die Stimme. »Und ich trage nicht allein die Schuld an dieser jämmerlichen Ehe. Falls du es vergessen haben solltest, mein geliebter Mann … du hast mir damals ein Schwert an die Kehle gesetzt. Du hast mich benutzt, um entkommen zu können, so wie ich dich benutzt habe. Mein Vater hat uns beide bestraft.« Ihr Feuer erlosch, und sie sank auf die Bank unter dem Fenster. »Mein Vater war wütend, ja, aber er hätte diese Heirat nicht arrangiert, wenn er nicht der Ansicht gewesen wäre, eine solche Verbindung würde unseren beiden Familien zum Vorteil gereichen.« Sie blickte zu Robert auf. »Ich möchte ihm beweisen, dass er recht hatte. Wiedergutmachen, was ich getan habe. Aber allein kann ich das nicht.«
Wie wenig sie doch wusste, dachte Robert, während er auf sie hinunterblickte. Der ehrgeizige Richard de Burgh hatte der Heirat nicht zugestimmt, weil er meinte, Robert würde einen guten Mann für seine Tochter abgeben, sondern weil er sie eines Tages vielleicht zur Königin machen könnte. Etwas von seinem Zorn auf sie schwand und machte Müdigkeit Platz. Er wollte sie nicht unglücklich machen, aber bis er den Thron bestiegen hatte, mussten seine Frau und seine Tochter
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