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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Vor der Tür von Ralphs Unterkunft stand eine Gestalt. Der Teufel persönlich. Robert Bruce. Mit einem verhaltenen Fluch zog sich Aymer um die Ecke zurück. Als er nach einer Pause Türknarren hörte, spähte er um die Mauer herum, sah Bruce den Raum betreten und meinte, drinnen einen gedämpften Ausruf zu hören. Noch während er überlegte, ob er das heimliche Treffen unterbrechen sollte, stutzte er, als wenige Momente später eine zweite Gestalt zur Tür heraushuschte. Lady Joan!
    Edwards Tochter trug einen Umhang, den sie vor der Brust zusammenhielt. Als sie auf ihn zueilte, schlug sie die Kapuze hoch, aber Aymer blieb genug Zeit, um zu sehen, dass ihr Haar ihr offen über die Schultern fiel. Er presste sich gegen die Wand, als sie näher kam, aber er hätte sich die Mühe sparen können. Joan rauschte mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. Er erhaschte einen flüchtigen Blick auf ihre geröteten Wangen, dann war sie verschwunden. Als Aymer sich umdrehte, stellte er fest, dass Ralphs Tür geschlossen war.

33
    Die Ostküste, Schottland, A.D. 1304
    DER MOND HING TIEF über der Küste Schottlands. Für James Douglas war er eine Laterne, die ihn nach Hause geleitete. Sein Blick wanderte über die Klippen und die weißen Erhebungen der dahinter liegenden schneebedeckten Hügel, und seine Augen leuchteten beim Anblick seiner Heimat, die er seit sieben Jahren nicht mehr gesehen hatte.
    Damals war er ein spindeldürrer Junge von zwölf Jahren gewesen, der kaum ein Schwert hatte schwingen können. Jetzt, mit neunzehn, war sein Körper zu dem eines jungen Mannes herangereift, seine Arme und seine Brust strotzten vor Muskeln, da sein Onkel ihn eine intensive Kriegerausbildung hatte durchlaufen lassen, und sein Kinn war mit Bartstoppeln bedeckt, die genauso rabenschwarz schimmerten wie sein Haar.
    »Ist alles noch so, wie Ihr es in Erinnerung habt?«
    James zwang sich, den Blick von den Klippen abzuwenden, und bemerkte, dass William Lamberton ihn beobachtete. Der Bischof von St. Andrews trug einen schwarzen Umhang, dessen Kapuze er über seine Tonsur gezogen hatte. Seine Augen glänzten in der Morgendämmerung, eines eisblau, das andere perlweiß.
    »Nein, Exzellenz«, erwiderte James in klarem Französisch, das das Plätschern der Ruder im Wasser übertönte. »Es ist noch viel schöner.«
    »Macht Euch keine zu großen Hoffnungen, Master James.« Die Warnung kam von Ingram de Umfraville, der steif zwischen den Ruderern auf einer der Bänke saß. Sein Atem bildete kleine Wölkchen in der Luft.
    James schielte zu ihm hinüber. Umfraville war zusammen mit Lamberton und John Comyn einer der drei Hüter Schottlands. James war ihm in Paris vorgestellt worden, als sie am Ufer der Seine an Bord des Bootes gegangen waren. Er hatte ihn auf Anhieb nicht gemocht, und die vierzehntägige Überfahrt – sie mussten die englische Blockade im Kanal umgehen – hatte nicht dazu beigetragen, seine Meinung zu ändern.
    »Das ist nicht mehr das Schottland, das Ihr gekannt habt«, fuhr Umfraville düster fort. »Die Kriegsjahre haben das Land bis zur Unkenntlichkeit verändert.«
    »Mir erscheint es genauso wie immer«, meinte Lamberton, der seinen Blick über die Lüste wandern ließ.
    James trat zu dem Bischof und setzte sich neben ihn. Er kannte Lamberton weniger als drei Monate, hatte sich aber bereits ebenso von ihm ein Bild gemacht wie von Umfraville. Lamberton war ein Mann weniger Worte, aber was er sagte, wog schwer. Für einen Bischof war er jung, James schätzte ihn auf nicht viel mehr als dreißig Jahre, er hatte einen hellen Verstand und eine Stimme, die die Menschen zwang, ihm zuzuhören, wenn er sprach. James hatte sofort Zutrauen zu ihm gefasst – nicht zuletzt, weil Lamberton der Einzige war, der geschworen hatte, was kein anderer zu schwören wagte. Er hatte ihm versprochen, ihm zu helfen, seine Ländereien zurückzubekommen.
    James’ Vater, Sir William Douglas, der frühere Statthalter von Berwick, war der erste Edelmann gewesen, der sich dem Aufstand angeschlossen hatte. Ein Turm der Stärke und durch und durch patriotisch, hatte er Wallace zur Seite gestanden, als dieser rebelliert hatte, um Schottland zu befreien und Tod und Verderben über die Engländer zu bringen. Er hatte zusammen mit ihm gekämpft, König Edwards Justiziar aus Scone vertrieben und sich während der Plünderung Berwicks erbittert gegen die Feinde zur Wehr gesetzt. Doch trotz all seiner Macht hatte er nicht verhindern können, dass die Engländer ihn in

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