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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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das Rauschen der Wellen zu Robert hinüber. Er konnte schon das Salz in der Luft schmecken. Am Ende des Pfades thronte die Burg, in der er geboren worden war, auf einem Felsvorsprung über mit Grasnelken und Hundskamille übersäten Klippen.
    Abgesehen von dem kurzen Anlegen an dem verlassenen Ufer, wo James Stewart ihm den Stab des Malachias übergeben hatte, hatte Robert vier Jahre lang keinen Fuß mehr in seine Grafschaft gesetzt. Als er sich jetzt dem Dorf näherte, in dem er seine Kindheit verbracht hatte, kam es ihm so vor, als wäre er nie fort gewesen. Das Gefühl heimzukommen – hierhin zu gehören – war überwältigend. Jeder Pore der sandigen, felsigen Landschaft schienen Erinnerungen zu entströmen.
    Da waren die Klippen, auf die er und Edward als Jungen geklettert waren, um der einsetzenden Flut zu entkommen, und der Strand, an dem sein Ausbilder Yothre ihn im Umgang mit Schwert, Lanze und Schild unterwiesen hatte. Dort war der Wald, in dem er mit seinen Brüdern und Schwestern gespielt und wo er Affraig erstmals getroffen hatte. Innerhalb der vom Meer verwitterten Mauern der Burg hatte er von König Alexanders Tod erfahren und an der Seite seines Großvaters gesessen, als die Bruce-Männer und ihre Verbündeten den Angriff auf John Balliol in Galloway geplant hatten, um seine Hoffnungen auf den Thron zunichtezumachen. Jahre später hatte er in luftiger Höhe auf dieser Brustwehr gestanden, den blutroten Drachenschild in die schäumenden Wellen geworfen und so den Eid gebrochen, den er seinen Mitbrüdern und König Edward geleistet hatte. In derselben Nacht hatte Affraig sein Schicksal in eine Heidekrautkrone gewoben und er vor seinen Männern gestanden und geschworen, dass er ihr König sein würde.
    Doch als Robert sich den Burgmauern näherte und die Schreie der Möwen im Wind widerhallten, nahm eine bestimmte Erinnerung am klarsten in seinem Kopf Gestalt an.
    Turnberry, Schottland, A.D. 1284
(zwanzig Jahre zuvor)
    Robert stand vor der Schlafkammertür und lauschte den leisen Stimmen seiner Mutter und seines Vaters. Hinter den Türrändern glühte Feuerschein, weil die Rahmen sich während des Übergangs vom Winter in den Frühling verzogen hatten. Er fand heraus, dass er, wenn er das Gesicht dagegenpresste und ein Auge zukniff, einen kleinen Teil des Raums sehen konnte, der von dem großen Himmelbett beherrscht wurde.
    Sein Vater saß auf der Bettkante. Seine mächtige Gestalt war in einen pelzbesetzten Mantel gehüllt, und er hielt einen Weinkelch in der Hand. Seine Stiefel hatte er ausgezogen; sie lagen vor ihm auf dem Läufer. Sie waren mit dem Lehm und Staub eines Jahres in einem fremden Land bedeckt, weil sie immer noch nicht ordentlich gesäubert worden waren, obwohl der Bruce schon seit über einer Woche wieder daheim war. Roberts Mutter stand dicht bei ihm, ihr langes schwarzes Haar fiel ihr offen über den Rücken. Während Robert sie beobachtete, legte sie seinem Vater eine Hand auf die Schulter.
    »Du kannst nicht ständig über ihren Tod nachgrübeln, Robert. Die Männer standen in deinen Diensten, sie haben nur ihre Pflicht getan.« Sie versuchte ihm den Kelch sanft zu entwinden, doch er wich zurück und starrte mit glasigen Augen finster zu ihr empor.
    »Nach einem Überraschungsangriff auf unsere Kompanie bei Conwy haben sie Donald und seinen Sohn Alan gefangen genommen.« Bruce sprach schleppend und mit schwerer Zunge. »Wir folgten ihren Spuren bis zu einem Lager auf den unteren Hängen von Snowdon. Llewelyns Rebellen waren längst fort, aber sie hatten uns ein Andenken hinterlassen. Die Leichen der Männer, die sie bei dem Überfall überwältigt und mitgenommen hatten, waren im Schnee angepflockt. Ihre Bäuche hatte man mit langen, dünnen Schnitten aufgeschlitzt, allerdings nicht so, dass sie an den Wunden starben. Nicht sofort. Aber sie reichten aus, um die Wölfe anzulocken. Einige waren noch da und fraßen, als wir kamen.« Sein Gesicht verzerrte sich bei der Erinnerung. »All das Aas in diesem Winter hatte sie mutig gemacht. Unsere Bogenschützen erschossen ein paar, bevor der Rest floh.« Er setzte den Kelch an die Lippen und trank. »Alans Gesicht – ich werde es nie vergessen. Ich fürchte, er und sein Vater waren noch am Leben, als die Bestien begannen, ihnen das Fleisch von den Knochen zu reißen.«
    Robert schnitt unwillkürlich eine Grimasse. Seine Mutter hatte eine Hand vor den Mund geschlagen.
    »Und willst du wissen, was meine Belohnung war?« Bruce tastete nach

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