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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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einer kleinen Truhe, die zum Teil aus einer Tasche auf dem Bett herausragte. Er hielt sie einen Moment lang in die Höhe, dann warf er sie beiseite. Die darin enthaltenen Münzen klirrten. »Lincoln, Surrey und andere haben Land und Burgen als Entschädigung für die Opfer erhalten, die sie gebracht haben.« Seine Miene verfinsterte sich. »Ich habe gehört, König Edward plant, zu Ehren der Sieger der Eroberung von Wales einen neuen Zirkel von Männern zu gründen, eine Elitebruderschaft. Aber zu mir hat er kein Wort davon gesagt. Ich habe in seinen Diensten fünfzehn Männer verloren. Wo bleibt meine Belohnung?«
    Marjorie streckte eine Hand aus, und diesmal gelang es ihr, ihrem Mann den Kelch abzunehmen. »Edward ist ein englischer König, Liebster. Er belohnt seine eigenen Männer zuerst und am großzügigsten. Hat das dein Vater nicht immer gesagt?«
    Er blickte mit zusammengezogenen Brauen zu ihr auf. »Ich wünschte, du hättest ihn nicht gebeten hierherzukommen. Das Letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist seine ständige Einmischung.« Jetzt, wo er den Kelch nicht mehr in der Hand hielt, wurden seine Schultern schlaff. Er sah seine Stiefel auf dem Läufer an, schien direkt durch sie hindurchzustarren. »Alan war sechzehn, Marjorie.« Sein Gesicht verzerrte sich, und plötzlich strömten Tränen über seine Wangen.
    Marjorie zog ihren Mann an sich, und er barg den Kopf in ihrem Schoß.
    Robert richtete sich auf und trat von der Tür zurück, als das Schluchzen seines Vaters durch das Holz hallte. In seinen ganzen zehn Lebensjahren hatte er den Mann noch nie weinen sehen. Es war ein grässlicher Anblick. Er schämte sich, und es jagte ihm Angst ein, Zeuge dieser Szene geworden zu sein.
    »Robert.«
    Er fuhr herum und sah einen hünenhaften Mann im Gang stehen. Seine silberne Haarmähne schimmerte im Licht der Fackel an der Wand hinter ihm. Sein Großvater hob einen Finger und winkte ihn zu sich. Dankbar dafür, das heisere Schluchzen seines Vaters hinter sich lassen zu können, lief Robert den Gang hinunter. Der alte Lord sagte nichts, sondern legte ihm nur eine Hand fest auf die Schulter, führte ihn an dem Raum vorbei, den er sich mit seinen vier jüngeren Brüdern teilte, und dann die Wendeltreppe empor, die zur Brustwehr führte. Die kühle Abendluft war von den Schreien der Möwen erfüllt. Tief unter ihnen brachen sich die Wellen an den Klippen und warfen schäumende weiße Gischt auf.
    Robert blickte unsicher zu seinem Großvater auf, als der alte Mann die Arme auf die Zinnen stützte und zu der brotlaibförmigen Kuppel des Ailsa Craig hinüberblickte. »Großvater, ich …«
    »Lauschen ist eine hässliche Angewohnheit, Robert. Man steckt seine Nase nicht in die Angelegenheiten anderer Menschen.«
    Nach einer Pause nickte Robert. »Ich wollte nur wissen, warum er mich wegschickt.« Seine Augen wurden schmal, als er dem Blick seines Großvaters zum Ailsa Craig folgte und dann über den Feenfelsen hinweg Richtung Süden starrte, wo die Horizontlinie kaum merklich dunkler wurde – dort lag die nördlichste Spitze von Irland. »Werde ich bestraft?«
    »Bestraft?« Der alte Lord drehte sich zu ihm um. »Bei Zieheltern zu leben ist keine Strafe, Robert. Es ist eine in Ehren gehaltene Tradition deiner Verwandten. Die Söhne aus der Familie deiner Mutter haben alle diese Reise unternommen. Außerdem …«, er schaute wieder auf das Meer hinaus, »… hat dein Vater das nicht in die Wege geleitet. Ich habe es getan. Es ist höchste Zeit, dass du einen Teil der Ländereien kennenlernst, die du einmal erben wirst. Lord Donough ist einer der Vasallen deines Vaters in Glenarm. Er ist ein guter Mann. Du wirst sein Page sein und an seiner Tafel bedienen, und du wirst das, was ich dir über die Jagd beigebracht habe, anwenden können. Außerdem wirst du in die Kampfeskunst eingeführt – du lernst reiten und den Umgang mit einem Schwert. Das ist der erste Schritt zu deiner Ausbildung als Ritter.«
    Robert starrte seinen Großvater an. Die Aussicht darauf, Kampftechniken zu erlernen, ließ freudige Erregung in ihm aufsteigen. Aber Irland schien ihm sehr weit weg von der einzigen Heimat, die er kannte. »Warum Antrim? Kann ich nicht zu einer Familie in Ayr gehen, oder irgendwo in der Nähe?« Er strahlte, als ihm eine Idee kam. »Oder zu dir nach Lochmaben, Großvater?«
    »Später vielleicht. Jetzt liegt ein anderer Weg vor dir. Lord Donough hat auch Söhne. Einer, Cormac, ist ungefähr so alt wie du, glaube

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