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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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mich für fähig hältst, an zwei Orten zugleich zu sein. Vielleicht kann ich auch fliegen? Oder Wasser in Wein verwandeln?« Seine Heiterkeit verflog. »Du hast mich doch die ganze Nacht beobachtet. Wie immer!«
    »Dann war es einer deiner Männer«, fauchte Aymer. Er nickte zu den Rittern von Carrick hinüber. Die roten Sparren auf ihren Überwürfen blitzten zwischen den Bäumen auf. »Du hast einen der Halunken losgeschickt, um den Schotten zu verraten, dass wir hier sind!«
    »Aymer«, warnte Humphrey und schob sich dabei vor Robert. »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um uns wieder mit deiner fixen Idee zu kommen.«
    Aymer schnaubte. »Es sollte mich nicht wundern, dass du diese Schlange in Schutz nimmst. Schließlich hat er dich schon einmal getäuscht.« Er funkelte Humphrey an. Sein Schwert wies wie ein anklagender Finger auf den Earl. »Du bist ein blinder, vertrauensseliger Narr, wenn du dich erneut einwickeln lässt.«
    Humphrey griff nach seinem eigenen Schwert. Seine grünen Augen loderten vor Zorn.
    »Brüder …« Clifford machte Anstalten dazwischenzugehen.
    Aymer drängte sich an Humphrey vorbei und baute sich vor Robert auf. »Wir hätten ihn nie in unseren Kreis aufnehmen sollen. Er war nie einer von uns!«
    Robert hob sein Schwert und sah ihn an. »Wie sehr du doch betonst, ein Bruder dieser Männer zu sein. Aber ich frage mich, wie bedenkenlos du einen von ihnen verraten würdest, um deine irrwitzige Besessenheit zu befriedigen.« Robert nickte, als Aymer mitten in der Bewegung innehielt und ein neuer Funke in seinen Augen aufflackerte. »Du weißt über Ralph und Lady Joan Bescheid, richtig?« Er drehte sich zu Humphrey. »Es tut mir leid, ich habe dir gestern die Wahrheit verschwiegen. Ich habe in Dunfermline zufällig herausgefunden, dass sie eine Affäre haben. Es war keine Vergewaltigung. Sie sind ein Liebespaar.« Ehe Aymer etwas einwenden konnte fuhr er fort: »Ralph sagte, Aymer hätte den König gebeten, ihn dieser Gruppe zuzuteilen, weil er mich ausspionieren wollte. Er war wütend, als der König ihm seine Bitte abschlug. Komm schon, Valence, gib es zu! Du hast Ralph angeschwärzt, damit du seinen Platz einnehmen und wie ein Schatten an mir kleben konntest. Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn du die Schotten gewarnt hättest, um mich dann für ihre Flucht verantwortlich zu machen!«
    »So ein Irrsinn!«, spie Aymer und sah dabei Clifford und Humphrey hilfesuchend an. Beide Männer schwiegen. Hinter ihnen begann sich eine Schar Ritter zu versammeln. Aymer lachte ungläubig auf. »Bitte sagt nicht, dass ihr diesem Hurensohn glaubt!«
    »Du hast mich nie gemocht, das hast du mich von Anfang an spüren lassen«, fuhr Robert fort. »Aber seit ich dich in Wales verprügelt habe, hasst du mich. Wie fühlt man sich denn, Aymer, wenn man jeden Tag daran denken muss, dass man dem Mann, den man hasst, dieses schöne glitzernde Lächeln verdankt?«
    Mit einem Wutschrei stürzte sich Aymer auf ihn. Ehe Robert Gelegenheit hatte, zum Gegenangriff überzugehen, holte Humphrey aus und traf Valence am Kiefer. Die Stahlplatten in seinen Handschuhen verliehen dem Schlag eine tückische Wucht.
    Aymer taumelte nach hinten. Blut spritzte auf, als der Draht an seinen Schneidzähnen seine Lippe aufriss. Er richtete sich auf, spuckte Blut aus und fuhr zu dem Earl herum. Ein paar von Humphreys Männern traten vor, zogen ihre Schwerter und bildeten einen schützenden Ring um ihn. Aymer warf ihnen einen kurzen Blick zu, dann sah er Humphrey wieder an und ließ langsam seine Waffe sinken. »Er wird dich wieder verraten«, krächzte er, ehe er einen weiteren Blutklumpen in den Schnee spie. »Darauf verwette ich meine Grafschaft.« Er blickte ein letztes Mal zu Robert hinüber, der an Humphreys Seite getreten war. »Und wenn er das tut, Humphrey, dann werde ich dich an diesen Tag erinnern.«
    Als Aymer sich abwandte, kam einer seiner Ritter auf ihn zu, doch er stieß ihn grob zur Seite.

36
    Turnberry, Schottland, A.D. 1304
    DER TAG NEIGTE SICH DEM ENDE ZU , als Robert und seine Männer den Pfad einschlugen, der nach Turnberry führte. Zu beiden Seiten erstreckten sich mit Schwarzdorn bewachsene morastige Felder bis zu den Rändern der Waldgebiete. Hinter den Eschen und Bergulmen erhoben sich die Hügel von Carrick in der Dämmerung. Auf den höheren Hängen glitzerte noch Schnee. Vor ihnen, wo das Meer am Horizont schimmerte, ragte die gedrungene Kuppel des Ailsa Craig in der Ferne auf. Der Wind trug

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