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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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wo einst Wandbehänge gehangen hatten. Das Winterstroh war noch nicht fortgekehrt und durch Binsen ersetzt worden, obwohl der Frühling ins Land zog, und ein zerbrochenes Bein der Haupttafel wurde von einem Strick zusammengehalten. Während des letzten Jahres war der größte Teil des für die Instandhaltung seiner Halle bestimmten Geldes in die Hände der Männer geflossen, die Bärenhatzplätze und Hahnenkampfringe in der Stadt betrieben. »Ja«, murmelte er. »Ich reise immer noch nach Glasgow.«
    »Gut. Aus den Ansiedlungen rund um die Stadt sind in der letzten Zeit die meisten Berichte über die Sichtung unseres Wildes gekommen. Aber Wallace hat unter der Landbevölkerung noch immer viele Freunde, deshalb ist es ihm bisher gelungen, seinen Häschern zu entkommen. Wir werden ihn aus seinem Versteck herauslocken müssen, wie wir es Euch gesagt haben.«
    Menteith wandte sich ab. »Ich weiß immer noch nicht, wie ich das Eurer Meinung nach bewerkstelligen soll.«
    MacDoualls Stimme wurde rauer. »Verliert jetzt besser nicht die Nerven, Sir John. Ihr habt meinem Herrn geschworen, ihm zu helfen, wenn die Zeit gekommen ist.« Er hielte inne, zügelte mit sichtlicher Mühe sein Temperament. »Wir wissen, dass es Euch nach der Kapitulation nicht gut ergangen ist; dass es Euch fast ruiniert hat, König Edward die geforderten Abgaben zu zahlen, um die beschlagnahmten Landsitze Eurer Familie zurückzubekommen. Dies ist Eure Möglichkeit, Euch Euer Vermögen zurückzuholen.«
    »Aber wie soll ich Wallace herauslocken?« Menteith sah MacDouall in die Augen. »Und woher wollt Ihr wissen, dass er auch wirklich kommt?«
    MacDouall nickte den beiden Männern zu, die die Gestalt mit der Kapuze gepackt hielten. Einer zog die Haube weg, woraufhin ein kahler Schädel und ein zerschlagenes Gesicht zum Vorschein kamen. Trotz der aufgeplatzten Lippen, der mit Blutergüssen übersäten Wangen und des geschwollenen Auges erkannte Menteith Wallace’ Stellvertreter Gray sofort.
    »Wir haben ihn in Lanark gefasst, wo er sich mit Vorräten versorgen wollte.« Ein zufriedener Unterton schwang in MacDoualls Stimme mit, als er seinen Gefangenen betrachtete. »Meine Männer haben die Stadt seit Monaten beobachtet.«
    Menteith machte Anstalten, den Hauptmann am Arm zu fassen, besann sich dann aber eines Besseren und steuerte MacDouall mit einem Kopfnicken von Gray weg, der sie aus blutunterlaufenen Augen anstarrte. »Warum in Gottes Namen habt Ihr zugelassen, dass er uns sieht?«, zischte er durch die Zähne. »Jetzt weiß er, dass wir beide in die Sache verwickelt sind.«
    »Das macht nichts. Er dient uns nur als Köder. Ich möchte, dass Ihr nach Glasgow geht und dort in Eurem Bekanntenkreis verbreitet, Ihr hättet Gray gefangen genommen, wäret jedoch bereit, ihn gegen ein angemessenes Lösegeld freizulassen. Aber geht vorsichtig vor. Wir wollen, dass Wallace erfährt, in wessen Händen sich der Mann befindet, aber nicht die anderen, die ihn jagen. Oder die Engländer. Ihr müsst derjenige sein, der Wallace überwältigt, oder unser Plan scheitert.« MacDouall nickte einem seiner Männer zu, woraufhin sich dieser aus der Gruppe löste.
    Menteith bemerkte, dass er eine kleine Truhe in den Händen hielt.
    »Das soll Euch nur helfen, die Räder zu schmieren«, erklärte MacDouall. »Wenn Ihr Erfolg habt, erhaltet Ihr noch mehr.«
    Menteith nahm die Truhe entgegen. Ihr Gewicht erschien ihm wie ein Versprechen.

45
    In der Nähe von Glasgow, Schottland, A.D. 1305
    MENTEITH LIEF DER SCHWEISS in Strömen über das Gesicht. Als er ihn wegwischte, stob eine Wolke von Fliegen von der zuckenden Flanke seines Pferdes auf. Es war fast Mittag, die Luft flirrte vor Hitze. Der Schweißgestank der Männer und Pferde, die an der Kreuzung warteten, während die Sonne am weiß glühenden Himmel höher stieg, lockte Schwärme von Insekten an.
    Menteith hakte den Weinschlauch los, der an seinem Gürtel hing, und ließ den Blick über die achtzehn Männer schweifen, die einen geschlossenen Karren umringten. Seine Ritter ächzten unter dem Gewicht ihrer Rüstungen und hatten ihre Visiere hochgeklappt, um wenigstens einen schwachen Luftzug unter ihre Helme zu lassen. Einige saßen zusammengesunken im Sattel, andere lehnten in dem schmalen Schattenstreifen, den der Karren spendete, während ihre Knappen die Pferde am Straßenrand grasen ließen. Links stieg die Straße zum Wald hin an, rechts führte sie über eine steinerne Brücke über einen Fluss mit steilen Ufern,

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