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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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hervor, froh, sie endlich losgeworden zu sein. Sie waren ihr monatelang im Kopf herumgegangen, seit sie ihrer Schwester versprochen hatte, ihren Mann dazu zu bewegen, sich an den König zu wenden.
    Der Earl zog seine Hand zurück. »Ich habe dir nach St. Andrews gesagt, dass keine Hoffnung auf eine Freilassung deines Neffen besteht. Edward hat keinen Zweifel daran gelassen: Earl Duncan wird nie wieder einen Fuß nach Fife setzen. Edward hat Angst, den Königsmacher nach Schottland zurückkehren zu lassen.«
    »Seit St. Andrews sind Monate vergangen«, fuhr Isabel hastig fort. »Viele Schotten sind aus dem Exil zurückgekehrt. Warum nicht auch mein Neffe? Vielleicht denkt König Edward jetzt anders darüber. Duncan ist doch nur ein Junge.«
    »Schluss jetzt. Ich habe keine Lust, mit einer Frau über Politik zu reden.«
    Isabel umklammerte seinen Arm, als er sich abwandte. »Aber wenn du in diesem neuen Rat sitzt, könnte sich der König doch überreden lassen …«
    »Schluss jetzt, habe ich gesagt!« Die Stimme des Schwarzen Comyn steigerte sich zu einem Brüllen, und er stieß seine Frau grob von sich weg.
    Isabel war nicht einmal annähernd so groß wie er. Die Wucht des Stoßes bewirkte, dass sie gegen einen Bettpfosten geschleudert wurde und mit Kopf und Rücken gegen das geschnitzte Holz schlug. Da ihr Haarnetz nur an den Seiten etwas gepolstert war, trug es kaum dazu bei, ihren Hinterkopf zu schützen. Die Welt begann sich um sie zu drehen. Benommen sank Isabel zu Boden und presste eine Hand gegen die schmerzende Stelle.
    Der Earl starrte mit geballten Fäusten und roten Flecken im Gesicht auf sie herab. »Treib es nicht zu weit, Isabel«, murmelte er mit einem drohend erhobenen Finger. »Du weißt, dass ich keine Geduld dafür habe. Das Thema ist beendet.« Er richtete sich auf, als die Tür des Nebenraums geöffnet wurde.
    Agnes, eine von Isabels Zofen, erschien. »Mylord?« Sie schielte nervös von dem Earl zu der am Boden kauernden Isabel. »Ich dachte, ich hätte gehört, wie … ein Unfall?«
    »Meine Frau ist gestolpert, Agnes«, schnarrte der Earl. »Kümmere dich um sie.« Als Agnes an die Seite ihrer Herrin eilte, ging der Schwarze Comyn zur Tür hinüber. »In einer Stunde schicke ich die Träger her. Sorg dafür, dass du dann zum Aufbruch bereit bist.« Er schlug die Tür hinter sich zu.
    Isabel zog die Hand vom Kopf weg und starrte das Blut an ihren Fingern an. Es überraschte sie immer wieder, wie rot es schimmerte.
    »Nun, nun, Mylady.« Die Zofe gab beruhigende Laute von sich, als sie der Gräfin aufhalf. »Kommt, setzt Euch vor den Spiegel. Ich richte Euer Haar.«
    »Mir fehlt nichts, Agnes«, sagte Isabel, ließ sich aber von der Zofe zu dem Stuhl vor dem kleinen Tisch führen, auf dem ein silberner Spiegel stand. Sie starrte ihr weißes Gesicht in dem Glas an, während Agnes Netz und Nadeln entfernte und ihr schwarzes Haar löste. Im Spiegel sah es so aus, als geschähe dies alles mit einer anderen Frau. Wie betäubt folgte sie den Anweisungen der Zofe, den Kopf nach rechts oder links zu drehen. Nur ihre Augen zeigten Zeichen von Leben. So dunkelblau wie Indigo, glichen sie zwei gefrorenen Teichen, in deren Tiefe es glitzerte. Tief in Isabels Innerem brodelten Groll und Wut, aber unter der eisigen Schicht aus Angst und Unschlüssigkeit blieb die ganze verborgene Kraft unter der Oberfläche gefangen.

44
    Burstwick, England, A.D. 1304
    DIE ABENDDÄMMERUNG SETZTE bereits ein, als Robert und seine Männer in den Hof des königlichen Landguts einritten und das Hufgeklapper von den Mauern der Gebäude widerhallte. Feuerschein schimmerte hinter den Fenstern, und Holzrauch hing in der kalten Luft. Diener eilten unter den wachsamen Augen der Posten vor den Türen der großen Halle über den Hof, um Befehle auszuführen, und von den Ställen und Koppeln wehten der Lärm und der Gestank mehrerer hundert Pferde herüber.
    Robert stieg ab. Auf einer gegenüberliegenden Wiese war ein Lager aus Zelten und Karren errichtet worden, zwischen denen Männer umherhuschten. Nach dem Fall von Stirling war die englische Armee entlassen worden, die Infanteristen kehrten zu ihren Gehöften und Dörfern zurück, die Ritter und Lords zu ihren Landsitzen, aber der König und sein beträchtliches Gefolge blieben. Robert, der von Badenoch zur Grenze und dann nach England geritten war, um dem König zu folgen, hatte zu seiner Überraschung erfahren, dass Edward nicht weiter gen Süden gezogen war. Als Stallburschen

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