Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Männer. Campbell.« Er sah den Ritter aus Argyll wieder an. »Was soll ich tun?«
Im Karren regte sich etwas. Eine hochgewachsene Gestalt erschien und sprang zu Boden. Der Mann trug einen eisernen Helm, der sein Gesicht verdeckte, und einen schlichten Umhang über Kettenhemd und Wams. Er hatte nichts an sich, anhand dessen man ihn identifizieren konnte, kein Wappen oder Abzeichen. Auffällig war nur, dass ihm die linke Hand fehlte. Zwei weitere Männer tauchten hinter MacDouall auf; sie trugen ähnlich schlichte Kleider und schleiften den gefesselten Gray, dem man eine Kapuze über den Kopf gestreift hatte, zwischen sich. Der Gefangene setzte sich heftig zur Wehr, doch MacDouall zog sein Schwert, trat hinter ihn, legte den linken Arm unter Grays Kinn, zerrte seinen Kopf grob nach hinten und setzte ihm die Klinge an den Hals.
»Sagt ihm, Wallace sollte das Geld überbringen. Sagt ihm, weil er sich nicht daran gehalten hat, hätten sich Eure Bedingungen geändert.« MacDoualls Stimme wurde von dem Helm gedämpft, als er Menteith Anweisungen gab. »Sagt, Ihr wollt mehr Geld, oder Ihr schneidet Gray die Kehle durch.«
Menteith gab dies heiser an Campbell weiter.
Neil Campbell drehte sich um und sah den Rest seiner Gruppe an.
» Komm schon, du Hund «, murmelte MacDouall, während sich sein Gefangener hustend und würgend in seinem Griff wand. Nach einem Moment riss er ihm die Kapuze herunter. Gray zuckte zusammen und wandte sein zerschlagenes Gesicht vom hellen Sonnenlicht ab. Ein mit getrocknetem Blut verkrusteter Knebel steckte in seinem Mund. MacDouall trat ihm von hinten so hart gegen die Beine, dass er zusammenbrach und vor Schmerz grunzte, als seine Knie auf dem staubigen Pfad aufschlugen. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt, frisches Blut glänzte in den Wunden an Kopf und Körper. MacDouall baute sich hinter ihm auf und zog sein Schwert zurück, als wolle er ihm die Klinge in den Nacken treiben.
Im Schatten der Bäume auf dem Hügel erscholl ein lauter Ruf, ein Reiter löste sich aus dem Wald und lenkte sein Pferd den Hang hinunter auf sie zu.
Menteith sog scharf den Atem ein. Es gab nur einen Mann von so gigantischer Statur. Als der Reiter näher kam, wurden seine Züge klarer und formten sich zu einem narbigen, von einem braunen Haarschopf umrahmten brutalen Gesicht mit einer Nase, die aussah, als wäre sie mehrfach gebrochen worden. William Wallace trug eine fleckige Hose, mit Lederstreifen überzogene Stiefel und eine grob gewebte blaue Tunika. Ein Gürtel schlang sich um seine breite Taille. Er hätte wie ein gewöhnlicher Bauer gewirkt, wenn die unter seinen Kleidern sichtbare Rüstung und vor allem die große Axt nicht gewesen wäre, die in einer an seinem Sattel befestigten Schlinge baumelte. Menteith wandte den Blick nicht von Wallace ab, als weitere Männer zwischen den Bäumen auftauchten. Eine Hand voll war beritten, doch die meisten kamen zu Fuß und hielten Speere, Keulen, Bogen und Dolche in den Händen. Die sechzig, vielleicht achtzig Mann starke Truppe marschierte zielstrebig hinter ihrem Anführer den Hang herunter.
Menteith umklammerte die Zügel fester. Hinter ihm kratzte Metall auf Leder, als seine Männer ihre Schwerter zogen. »Was machen wir jetzt?«, fragte er MacDouall.
Wallace brachte sein Pferd neben Neil Campbell zum Stehen. »Lass meinen Gefährten gehen, Menteith.« Seine Stimme klang rau.
Beim Anblick seines Kameraden hatte Gray sich auf die Füße gezogen, doch seine beiden Bewacher hielten ihn mit eisernem Griff fest. Er rief Wallace etwas zu, was jedoch von dem Knebel erstickt wurde. Einer von MacDoualls Männern versetzte ihm mit seiner kettenhandschuhbewehrten Faust einen Schlag, der eine neue Wunde in seine Kopfhaut riss und bewirkte, dass er in sich zusammensackte.
Wallace trieb sein Pferd vorwärts. »Lass ihn gehen, und ich schenke dir das Leben.«
Er machte in kurzer Entfernung Halt, gerade noch in Reichweite seiner beiden Bogenschützen, wie Menteith feststellte. Plötzlich drehte sich Gray um und rammte einem seiner Wächter das Knie in den Unterleib. Als der Mann zu Boden ging, stürzte sich der Gefangene auf den zweiten und stieß ihm seinen Schädel mit solcher Wucht ins Gesicht, dass die Nase des Mannes brach und er zurücktaumelte. MacDouall versuchte Gray zu packen, doch dieser rannte bereits, durch seinen Knebel brüllend, auf Wallace zu. MacDouall fuhr mit einem gebellten Befehl herum, woraufhin vier weitere Männer aus dem Karren
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