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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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bevor sie sich über eine Wiese wand, auf der eine verfallene Scheune stand. Dahinter verschwand sie in der Ferne und schlängelte sich um den Hügel herum nach Glasgow. Kurz nach ihrer Ankunft hatte einer seiner Männer gemeint, im Wald zu ihrer Linken Gestalten erspäht zu haben, aber die Kundschafter, die Menteith ausgeschickt hatte, waren zurückgekehrt, ohne jemanden gefunden zu haben.
    Menteith hob den Schlauch an die Lippen, trank und verzog das Gesicht, denn der Wein war heiß und klebrig geworden. Er musterte die Straße, doch außer ein paar aufflatternden Vögeln rührte sich nichts. Vielleicht würde Wallace gar nicht kommen. Oder vielleicht war er schon da, beobachtete sie und wartete darauf, dass die sengende Hitze sie auslaugte, bevor er seinen Zug machte. Aufgrund dessen, was er über den Rebellenführer wusste, traute Menteith ihm eine derartige Taktik durchaus zu. Seit Kriegsbeginn hatte der Mann eine Spur von Überfällen, Hinterhalten und Morden quer durch das schottische Tiefland und den Norden Englands gezogen. Obwohl er ihn verabscheute, konnte Menteith Wallace das Talent für raffinierte Schachzüge und blutige Gemetzel nicht absprechen.
    Hier auf der offenen Kreuzung, unter der glühenden Mittagssonne, kam er sich entsetzlich schutzlos und verletzlich vor. In den Hügeln und Wäldern ringsum gab es reichlich Deckung; mehr als genug Platz für eine große Gruppe Männer, um sich verborgen zu halten. Zu Wallace’ Horde gehörten zahlreiche Bogenschützen aus Selkirk. Vielleicht war irgendwo dort in den Bäumen ein Dutzend Pfeile auf ihn gerichtet. Menteith schob den Weinschlauch in seinen Gürtel zurück und griff nach den Zügeln. Ihm war, als könne er nicht genug Luft in seine Lunge pumpen. Würde Wallace nach dem Köder schnappen? Oder würde er ohne Vorwarnung angreifen, seinen Kameraden retten und sie alle niedermetzeln? Menteiths Haut kribbelte vor Schweiß, Fliegen und einem wachsenden Gefühl drohender Gefahr, als er sein Pferd wendete. »Gott verfluche ihn!«
    »Sir?«, fragte einer seiner Ritter, als Menteith auf den Karren zuritt.
    Ohne auf ihn zu achten, beugte sich Menteith zu den geschlossenen Leinwandklappen. »Bis der Hurensohn sich blicken lässt, bin ich in der Hitze erstickt!«
    »Habt Geduld«, ertönte die scharfe Antwort aus dem Inneren des Karrens. »Wallace wird kommen. Er wird sichergehen wollen, dass Ihr keine Verstärkung mitgebracht habt, bevor er sich zeigt.«
    »Wie lange sollen wir denn noch warten?«
    »Sir.«
    Menteith drehte sich nicht um, als einer der Männer ihn rief, sondern konzentrierte sich auf den Karren. » Wie lange? «
    »Sir John!«
    »Was ist denn, zum Teufel?«
    »Reiter, Sir.« Der Ritter zeigte zu dem bewaldeten Hang zu ihrer Linken hinüber.
    Menteith richtete sich im Sattel auf und blickte in die angegebene Richtung. Eine Gruppe von Männern war an der Baumlinie aufgetaucht, ein kleiner Trupp, nicht mehr als zehn. Sie kamen, lässig im Sattel zurückgelehnt, ohne Eile näher.
    »Ist er es?«, erkundigte sich die Stimme im Inneren des Karrens.
    Menteith musterte die Gruppe mit schmalen Augen, hielt nach William Wallace Ausschau. Keiner der Reiter schien die Statur des Gesetzlosen zu haben, aber das ließ sich aufgrund der Entfernung nicht sicher sagen. Die meisten trugen Hüte oder Kapuzen; die Gesichter waren nicht zu erkennen. Wenn das Wallace’ Bande war, hatte er, wie vorausgesehen, die Straßen gemieden, aber Menteith wunderte sich über die geringe Anzahl von Männern. Einige hundert waren nach dem Zusammenbruch der Rebellion mit Wallace geflohen, und selbst wenn man Deserteure und Todesfälle berücksichtigte, konnte die Gruppe doch unmöglich auf so wenige zusammengeschrumpft sein? Er konnte sich nicht vorstellen, dass Wallace töricht genug war, mit einem so bescheidenen Trupp zu erscheinen. Da befand er sich ja sogar mit seinen achtzehn Männern in der Überzahl. Menteith leckte sich den Schweiß von der Oberlippe.
    Einer der Reiter trennte sich von seinen Kameraden, trieb sein Pferd den Hang hinunter auf sie zu und machte just außerhalb der Schussweite der Bogenschützen Halt. Menteith erkannte Neil Campbell. Der Ritter aus Argyll gehörte seit den Anfangszeiten des Aufstandes zu Wallace’ Leuten.
    »Ich habe Euer Lösegeld, John of Menteith!«, rief Campbell. »Wo ist Gray?«
    » Ist er es? «
    Als sich die Stimme im Karren erneut zu Wort meldete, blickte Menteith sich abgelenkt um. »Nein«, murmelte er. »Einer seiner

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