Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
und sich seinen Kameraden angeschlossen, aber Wallace’ Leute befanden sich jetzt in optimaler Schussweite von MacDoualls Bogenschützen. Diejenigen, die nicht verwundet oder getötet wurden, verloren die Orientierung und duckten sich hinter ihre Schilde. Pferde gerieten in Panik, stoben in alle Richtungen davon und stießen in ihrem Bestreben, die Flucht zu ergreifen, Männer um. Wallace’ Bogenschützen schossen auch weiterhin auf die Gegner, hatten dem unaufhörlichen Pfeilfeuer von der Kreuzung her aber nichts entgegenzusetzen. Langsam machte der Rebellentrupp Halt, die Männer kauerten sich hinter Schilde oder gefallene Kameraden. Weniger als hundert Yards offenen Geländes lagen zwischen ihnen und dem hinter seinem Pferd Schutz suchenden Wallace. Das Tier war noch von anderen Pfeilen getroffen worden, sein mächtiger Körper zuckte im Todeskampf.
»Überwältige ihn, Colban«, befahl MacDouall einem seiner Männer, der mit ihm in dem Karren gesessen hatte. Als Colban sich entschlossen auf den Weg machte, bedeutete MacDouall fünf anderen, ihm zu folgen. »Ich will ihn lebend!«, brüllte er ihnen hinterher.
Während die Bogenschützen den Mob auf dem Hang weiter unter Beschuss nahmen und gellende Schreie erschollen, wenn sich Pfeile in Fleisch bohrten, näherten sich MacDoualls Männer dem toten Pferd. Neil Campbell, dessen eigenes Pferd inzwischen ebenfalls niedergestreckt worden war, rief Wallace über den Rand seines Schildes hinweg eine Warnung zu. Der Rebellenführer erhob sich mit der Axt in den Händen, als Colban und die anderen auf ihn losgingen. Colban konnte gerade noch seinen Schild hochreißen, ehe Wallace mit der riesigen Waffe ausholte. Die Klinge grub sich mit solcher Wucht in das Holz, dass Colbans Arm brach. Er sank auf die Knie und stieß ein lautes Schmerzgeheul aus, als Wallace die Axt zurückriss und dabei den Schild und Colbans schlaffen Arm grob zur Seite stieß. Colban kniete einen Moment lang regungslos da und starrte zu dem Rebellenführer empor, dann ließ Wallace die Axt auf seinen Kopf niedersausen. Blut und Hirnmasse spritzten auf, als sein Schädel gespalten wurde. Colban brach zusammen, Wallace riss die Waffe wieder hoch, schwang sie beidhändig und trieb sie einem anderen von MacDoualls Männern in den Leib.
MacDoualls fünfzig Reiter donnerten in einer Staubwolke auf die Kreuzung zu. Auf einen Befehl ihres Hauptmanns hin schwenkten sie von der Straße ab und jagten auf Wallace’ Männer zu. MacDoualls Bogenschützen stellten das Feuer ein, doch die noch immer hinter ihren Schildern kauernden Rebellen wurden jetzt von den Reitern überrumpelt. Die Masse der Männer begann sich zu zerstreuen, einige setzten sich gegen die neuen Gegner zur Wehr und droschen mit Klingen und Keulen auf die Beine der Tiere ein, andere flohen in dem Versuch, höheres Gelände und die Sicherheit des Waldes zu erreichen, hügelaufwärts. Neil Campbell, der sich zu Wallace durchkämpfte, wurde von zwei Reitern gestellt und gezwungen, sich zu verteidigen.
Menteith, der das Geschehen von seinem Platz hinter dem Karren aus verfolgte, sah, wie Wallace einem von MacDoualls Männern seine Axt in die Brust hieb. Der Rebellenführer röhrte wie ein in die Enge getriebener Hirsch, drehte sich in dem sich um ihn schließenden Kreis von Männern hierhin und dorthin, wehrte Klingen ab, die vor ihm aufblitzten, und schwang seine große Axt in Richtung der Arme und Hälse seiner Feinde. Zwei hatte er bereits getötet, hackte jetzt auf den dritten ein und zerschmetterte dessen Schwert. Sie würden ihn nicht überwältigen können, erkannte Menteith; nicht, wenn sie nicht versuchten, ihn zu töten. Er hielt nach MacDouall Ausschau, doch die Aufmerksamkeit des Hauptmanns war auf seine Reiter gerichtet, die die Rebellen niedermetzelten. Menteith wischte sich den Schweiß aus den Augen. Er durfte Wallace nicht von diesem Feld entkommen lassen. Nicht nur, dass ihm dann die Belohnung entging – der Rebellenführer würde denken, er allein wäre für den Hinterhalt verantwortlich. Wallace hatte den Sheriff von Lanark in seinem Bett ermordet. Menteith wollte nicht für den Rest seines Lebens nachts wach liegen und in der Dunkelheit auf den Tod warten. Er wandte sich an seine Bogenschützen und sprach hastig auf sie ein.
MacDouall drehte sich um, als einer von Menteiths Bogenschützen hinter dem Karren auftauchte und zielte. Er wollte ihm etwas zurufen, aber es war zu spät, der Pfeil schnellte bereits von der Sehne.
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