Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Hochamt abhalten würde, bevor sich die Magnaten zu einem Fest im Abteipalast versammelten. Als seine Freunde und seine Familie zu ihm kamen, um ihm zu gratulieren, lächelte Robert, unterband aber alle Versuche, ihn in ein Gespräch zu verstricken, ging stattdessen zu Elizabeth, nahm ihre Hand und küsste sie. Elizabeth blickte mit stolzem, aber marmorkaltem Gesicht zu ihm auf, und er registrierte überrascht, dass sie über Nacht, wie es ihm vorkam, zu einer reifen Frau geworden war. Sie trug das Elfenbeinkreuz, das ihr Vater ihr geschenkt und das er lange nicht mehr an ihr gesehen hatte. »Jetzt wird sich vieles ändern«, versprach er ihr. »Ich bin dir nicht der Mann gewesen, den du verdienst, aber ich werde der König sein, den du brauchst.«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Das ist alles nur eine Scharade, Robert. Ein Spiel für Kinder.« Ihr Blick wanderte zu dem Thron auf dem Podest. »Diese Zeremonie. Dieses Ritual. Du kannst nicht auf diese Weise König werden.«
Roberts Augen wurden schmal. »Es mag ja nicht so gewesen sein, wie ich gehofft hatte, aber meine Krönung war kein Spiel, das versichere ich dir. Gemäß altem Recht bin ich jetzt König und du Königin.«
»Du bist nicht rechtmäßig hier.« Elizabeths Ton wurde schärfer, obwohl sie mit gedämpfter Stimme sprach, weil noch immer lachende und schwatzende Menschen an ihnen vorbeiströmten. »Mord und Revolution haben dich hierher gebracht. Ich weiß, was du in Dumfries getan hast. John Comyns Blut klebt an deinen Händen. Glaubst du, der Rest des Reiches wird dir folgen, wenn bekannt wird, welche Schuld du auf dich geladen hast? Du wirst nur ein halber König sein, den die Hälfte seiner Untertanen nicht anerkennt.«
Robert fragte sich, ob sie mit ihrem Onkel gesprochen hatte – ob James ihr das eingeflüstert hatte. »Wenn die Engländer kommen, wird der Rest mich bald anerkennen. Ihnen wird gar nichts anderes übrig bleiben, wenn sie den bevorstehenden Krieg überleben wollen.«
»Und die Comyns?«
»Ich überlege schon, wie ich dieser Gefahr begegnen kann.« Robert stieß gereizt den Atem aus und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Du musst dir keine Sorgen machen, Elizabeth. Ich habe viele Anhänger, die alle bereit sind, für mich zu kämpfen, und es werden täglich mehr. Ich glaube, wir können uns auch ohne den Rückhalt des gesamten Reichs gegen König Edward behaupten.«
»König Edward ist nicht der Einzige, der kommen wird, um sich an dir zu rächen.« Ihre Anspannung schien nachzulassen, ein kummervoller Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Humphrey wird kommen. Alle, die du in England als Brüder bezeichnet hast, werden kommen. Mein Vater höchstwahrscheinlich auch.«
»Ich weiß«, erwiderte Robert ruhig. Die Erwähnung von Humphrey versetzte ihm einen Stich. Diesen Namen hatte er während der letzten Monate vergeblich zu vergessen versucht.
Elizabeth zögerte, dann legte sie eine kühle Hand über die seine. »Ich bin deine Frau, Robert. Ich habe während der letzten vier Jahre deine Tochter großgezogen und mich bemüht, dir ein behagliches Heim zu schaffen. Ich werde meine Pflicht als Königin tun, das verspreche ich dir, aber ich heiße nicht gut, was du getan hast. Hochmut kommt vor dem Fall, pflegte mein Vater mir immer zu sagen.« Sie hob seine Hand und küsste sie, bevor sie den Hügel hinabschritt, um sich in die Kirche zu begeben.
Robert sah ihr nach. Das dräuende Unheil in ihren Worten ließ ihn nicht los, während er in der Frühlingssonne auf dem Moot Hill stand und die Krone von Schottland wie ein kaltes, hartes Band seinen Kopf umschloss.
Die Grenze, Schottland, A.D. 1306
Die englische Vorhut näherte sich der Grenze. Vor ihnen wurden die schwellenden grünen Hügel rings um die Stadt Berwick vom breiten Band des Tweed durchschnitten. Aymer de Valence ritt an der Spitze seines zweitausend Mann starken Heeres. Er saß entspannt im Sattel seines Schlachtrosses. Unter seinem Überwurf schimmerte sein Kettenhemd wie Fischschuppen. Er trug eine Haube aus Kettengeflecht, aber keinen Helm, denn er fühlte sich sicher. Der König hatte Berwick vor zehn Jahren nach einem dreitägigen Gemetzel zu Beginn des Krieges eingenommen, und seither war es eine englische Grenzstadt gewesen. Hier würden sie sich mit Vorräten versehen und Verstärkung anfordern, bevor sie tiefer nach Schottland vordrangen, um Robert Bruce zu stellen und gefangen zu nehmen.
Hinter Aymer wehte die blauweiße Standarte von Pembroke, der
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