Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
atmend wich er langsam zurück, ließ sein Schwert sinken und legte es vor sich auf den Boden. Der Ritter, der Cormac gepackt hielt, lockerte seinen Griff nicht. Er hatte sechs weitere Männer bei sich, drei zu Pferde und drei zu Fuß. Zwei hielten bedrohlich knurrende Mastiffs an der Leine.
Ohne den Blick von Robert zu wenden, bückte sich der Mann in Blau, um sein zu Boden gefallenes Schwert aufzuheben. Seine Augen funkelten vor Zorn, aber er machte keine Anstalten, auf Robert loszugehen. Stattdessen wandte er sich an seine drei berittenen Kameraden. »Folgt den anderen. Nehmt die Hunde mit. Ich denke, er hat den Stab einem seiner Männer gegeben.« Er sah Robert wieder an. »Wem denn? Einem Eurer Brüder?« Er trat vor und richtete das Schwert auf Roberts Brust. »Sagt es mir!«
Wütendes Gebell erscholl, und ein grauer Schatten brach aus dem Unterholz.
» Esgar! «, warnte einer der Männer.
Der Mann in Blau fuhr erschrocken herum, als Uathach ihn mit gefletschten Zähnen ansprang. Ihm blieb gerade noch Zeit, sein Schwert hochzureißen, bevor sie ihn erreicht hatte. Die Klinge traf den Hund mitten in der Luft und fraß sich durch die weiche Haut am Bauch. Uathach jaulte auf, als der Mann sein Schwert zurückzog, eine rote Fontäne aufspritzte und sie hart im Schlamm aufschlug. Beim Anblick seines geliebten Hundes, der Tochter der Lieblingshündin seines Großvaters, die sich vor seinen Augen in einer Lache ihres eigenen Blutes wand und dann reglos liegen blieb, stieß Robert einen Wutschrei aus und stürzte sich auf seinen Gegner, bereit, ihn eigenhändig in Stücke zu reißen. Doch zwei Ritter packten ihn und hielten ihn zurück.
Der Mann in dem blauen Umhang drehte sich zu ihm um. An seiner Klinge schimmerte noch Uathachs Blut. »Ihr hättet in Schottland bleiben sollen, Sir Robert.«
Glenarm, Irland, A.D 1301
Adam lenkte sein weißes Schlachtross zwischen Reihen von mit Lehm und Torf verputzten Flechtwerkhäusern hindurch langsam durch die Straßen von Glenarm. Die Hufe des Pferdes sanken tief in Mist und Unrat ein. Es war Markttag, und die Stadt wimmelte von Bauern, die ihr Vieh zum Marktplatz brachten, wo eine Anzahl von Pferchen aufgebaut worden war. Das Klirren der Glocken an den Hälsen der Ziegen und Kühe bildete eine misstönende Kakophonie. Als eine Schafherde vor ihm hergetrieben wurde, zügelte Adam sein Pferd, behielt aber den jungen Mann in der rostbraunen Tunika im Auge, der einen großen Korb am Arm trug und vor den Tieren hereilte.
Es war ein schöner Märzmorgen, das Meer schimmerte dunkelblau, nur entlang der Küstenlinie, wo sich ein Fluss in die Bucht ergoss, wies es einen weißen Saum auf. Fischerboote dümpelten auf dem Wasser, Körbe mit Krabben und Hummern wurden an Bord gezogen. In dem kleinen Hafen herrschte eine fröhliche Atmosphäre; die Aussicht auf den nahenden Frühling und der Hauch von Wärme in der salzigen Luft weckten die Lebensgeister der Menschen. Eine Frau brachte helle Teiglaibe in ein Backhaus, dem der Duft frischen Brotes entströmte. Über ihr unterhielten sich zwei Männer angeregt, während sie ein Dach mit frischem Stroh deckten. Bauern begrüßten einander, ihr schroffes Gälisch übertönte das Geblöke ihrer Tiere.
Adam verhielt sich zurückhaltend, als er zwischen ihnen hindurchritt; ein Außenstehender, der keinen Anteil an dem bunten Treiben hatte. So verbrachte er einen großen Teil seines Lebens, doch während es ihm gelang, in größeren Städten so gut wie unsichtbar zu bleiben, war es hier unmöglich, nicht aufzufallen. Seine Anwesenheit hatte schon für etliche Aufmerksamkeit gesorgt und ihm teils furchterfüllte, teils feindselige Blicke eingetragen. Sein Schlachtross war wesentlich größer als die hiesigen Pferde, die ihm wie Ponys vorkamen. Sein dunkelblauer Umhang hatte zwar während der Reise gelitten, war aber gut geschnitten, und darunter blitzte fischschuppengleich Kettengeflecht auf. Adams dunkles Haar war in den letzten Monaten ziemlich lang geworden, sein Bart voll und buschig, doch beides konnte die olivfarbene Haut nicht verbergen, die ihn so klar als Fremdländer auswies. Doch das Verdächtigste an ihm war die große Armbrust, die ihm an einem dicken Lederriemen über dem Rücken hing.
Die Waffe war aus Horn, Sehne und Eibenholz gefertigt, mit Leder überzogen und mit bunten Schnüren verziert, die kreuz und quer über den Griff bis zu dem Bügel verliefen, in den die Bolzen eingelegt wurden. Es war die Waffe der Söldner, von
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