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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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und fesselte sie erst aneinander, dann an das Tischbein. Lange würden die Fesseln nicht halten, aber das war auch nicht notwendig. Robert wollte nur sicherstellen, dass er und sein Ziehbruder nicht überwältigt wurden, wenn sie die Kammer verließen. Er nahm ein Holzscheit aus dem Korb und steuerte auf die Tür zu. Cormac folgte ihm mit dem Messer in der Hand.
    Robert klopfte drei Mal gegen das Holz: Stephens übliches Zeichen. Die Tür wurde geöffnet, und einer der Wächter erschien; er grinste über irgendetwas, was sein Kamerad gerade zu ihm gesagt hatte. Doch sein Grinsen erstarb augenblicklich, als er die beiden Männer sah. Robert gab ihm keine Gelegenheit zu reagieren, sondern rammte ihm das Ende des Holzscheits ins Gesicht. Als der Mann zurücktaumelte, duckte sich Cormac unter Roberts Arm hinweg, stürmte zur Tür hinaus und ging auf den zweiten Wächter los. Das Essensmesser war zwar nur eine armselige Waffe, aber sie reichte aus, um den Gegner zu erschrecken und die Orientierung verlieren zu lassen, als die Klinge seine Wange aufritzte und ihn veranlasste, die Arme hochzuwerfen, um sein Gesicht zu schützen. Im selben Moment packte Cormac das Schwert des Mannes und riss es aus der Scheide. Der Wächter, dem Robert einen Schlag mit dem Scheit versetzt hatte, war gegen die Wand geschleudert worden und hatte sich an den Steinen den Kopf angeschlagen. Blut strömte ihm aus Mund und Nase, als er versuchte, Robert abzuwehren, doch er war diesem bei weitem nicht gewachsen. Robert entwaffnete ihn rasch, warf das Scheit weg und umklammerte stattdessen das Schwert des Mannes. »Da hinein«, grollte er, krallte die Finger in den Überwurf des Wächters und zerrte ihn in die Kammer.
    »Dafür lässt Euch Sir Richard die Eier abschneiden!«, spie der andere Mann.
    Zur Antwort stieß Cormac einen Knurrlaut aus, schmetterte ihm den Knauf seines eigenen Schwertes ins Gesicht und brach ihm die Nase. Während der Wachposten die Hände vor das Gesicht schlug, beförderte Cormac ihn mit kräftigen Fußtritten in die Kammer, warf die Tür zu, schob den Riegel vor und folgte Robert. Gemeinsam stürmten sie durch den Turm nach unten und in die fahle Abenddämmerung hinaus.
    »Haltet bitte still, Mylady, sonst gelingt es mir nie, dieses Gewand zuzuschnüren. Euer Vater wird sich schon wundern, wo Ihr bleibt. Genau wie Euer Bräutigam.«
    »Ich bekomme kaum noch Luft, Lora«, keuchte Elizabeth de Burgh und spähte über die Schulter, während ihre Zofe die Schnüre am Rücken ihres smaragdgrünen Kleides festzog. Mit jedem Zug schloss sich das steife Seidenmieder enger um ihre Rippen und ihre Brust, bis sie zu ersticken meinte. Es war ein milder Abend, und der schwere Stoff kratzte auf ihrer feuchten Haut. Sie wünschte sich nichts mehr, als sich von dem Gewicht zu befreien und in die kühle Dunkelheit der Burgkapelle zu huschen, wo sie mit ihren Gedanken und Gebeten allein war. Die geknöpften Ärmel des Gewandes schienen ihre Arme vom Ellbogen bis zu den Handgelenken zu fesseln.
    »Fast geschafft«, murmelte die Zofe, ehe sie ein letztes Mal an den Schnüren zog. »So, fertig.«
    Elizabeth starrte sich im Spiegel an, während Lora einen Satinüberwurf und einen Schleier vom Kleiderhaken nahm. Der Goldbesatz auf dem Gewand schimmerte im Kerzenschein und erfüllte das Glas mit seinem Glanz. Ihre Haut wirkte im Gegensatz dazu sehr blass. Ihr normalerweise unter einer Haube verborgenes schwarzes Haar war mit parfümiertem Öl getränkt und aufgesteckt worden, juwelenbesetzte Haarnadeln hielten die gedrehten Locken an ihrem Platz. Ihr Spiegelbild war ihr fremd. Sie dachte an die vielen Gäste in der Halle ihres Vaters – an all die Köpfe, die sich zu ihr umdrehen würden, wenn sie eintrat; einschließlich derer ihres Vaters und ihres zukünftigen Mannes. Plötzlich erschien ihr das Kleid noch enger und das Atmen noch mühsamer.
    »Arme hoch.« Lora hielt ihr den Überwurf hin, den sie über dem Gewand tragen sollte. Auf dem Brustteil war ein schwarzer Löwe eingestickt, das Wappentier der de Burghs.
    »Ich kann nicht, Lora.« Elizabeth drehte sich zu ihr um. »Ich kann einfach nicht.«
    Die Zofe betrachtete das Kleidungsstück stirnrunzelnd. »Sir Richard hat es eigens anfertigen lassen, Mylady.« Ihr Tonfall klang jetzt besorgt. »Er wird erwarten, dass Ihr es heute tragt.«
    »Ich spreche nicht von dem Kleid. Sondern von dem Fest.« Elizabeth schlug eine Hand vor den Mund. Ihre Stimme brach. »Und dieser

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