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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Schritte und hob eine Hand, als die Frau sich umdrehte – eine verzweifelte Geste, mit der er sie zu schweigen bat. Doch im selben Moment wurde ihm klar, dass es für sie so aussehen musste, als wolle er sie angreifen, denn er hatte ohne zu überlegen die Hand mit dem Schwert hochgerissen.
    Ihr Schrei gellte durch die Stille des Abends. Die Stallburschen blickten verwirrt von ihrer Arbeit auf, und die beiden Wächter fuhren herum. Robert stürmte vorwärts, um ihnen keine Gelegenheit zu geben, sich zu verteidigen, doch der Schrei des Mädchens hatte drei weitere alarmiert, die aus dem Torhaus gerannt kamen. Robert blieb stehen und schätzte seine Lage ein. Als die Wächter, die seinen Fluchtweg versperrten, ihre Breitschwerter zückten, änderte er seine Richtung und stürzte sich auf die junge Frau, die wie gelähmt dastand.
    Von der drohenden Gefahr plötzlich aus ihrer Erstarrung gerissen, setzte sie sich in Bewegung, doch ihr langes Gewand behinderte sie, und sie konnte nur ein paar Schritte weit stolpern, bevor Robert sie zu packen bekam und sie grob an sich presste. Sie hob die Hände, um sie furchterfüllt in seinen Oberarm zu krallen.
    »Zurück!«, donnerte Robert, dabei richtete er das gestohlene Schwert auf die Wachposten.
    Die fünf Männer blieben stehen und blickten von Robert zu Cormac, der sich bereithielt, ihm den Rücken zu decken. Einer trat vor, als wolle er Roberts Entschlossenheit auf die Probe stellen, doch ein älterer Mann mit kurz geschorenem weißem Haar und einem wettergegerbten Gesicht hielt ihn mit einem gebellten Befehl zurück.
    Als sein Kamerad sich wieder in die Reihe eingliederte, heftete sich der Blick des Weißhaarigen auf Robert. »Ihr wisst, dass Ihr von hier aus nirgendwohin könnt, Sir Robert.« Seine Stimme klang selbstbewusst und gebieterisch. »Lasst Lady Elizabeth gehen, dann wird Euch nichts geschehen.«
    Als der Name fiel, begriff Robert, dass das Mädchen, dessen Herz er unter seinem Arm heftig klopfen spürte, Richard de Burghs jüngste Tochter sein musste. Stephen hatte oft von ihr gesprochen; das Fest heute Abend fand zur Feier ihrer Verlobung statt. Doch die Freude darüber, dass ihm eine so wertvolle Geisel in die Hände gefallen war, wurde rasch getrübt, als ihm bewusst wurde, was er getan hatte. Er hatte eine Lady gegen ihren Willen und äußerst grob in seine Gewalt gebracht. So gesehen war er nicht besser als ein Straßenräuber, aber er konnte sie nicht freilassen. Nicht, wenn er sein Königreich wiedersehen wollte. »Ihr würdet mir nichts zuleide tun.«
    »Ich nicht, Sir«, stimmte der Wächter zu. »Aber wenn Ihr der Lady auch nur ein Haar krümmt, wird Euch Earl Richard die Eingeweide aus dem Leib reißen!«
    Robert wandte sich an Cormac. »Hol zwei Pferde.«
    Ohne den Blick von den Wächtern zu wenden, zog sich Cormac in Richtung Stall zurück.
    Robert rührte sich nicht von der Stelle. Die Schulterblätter des Mädchens bohrten sich in seine Brust. Beide waren sie in den flackernden Schein der Fackeln getaucht, die entlang der Mauern brannten. Von der Halle wehten Musik und Gelächter herüber; die fröhlichen Laute bildeten einen seltsamen Kontrast zu der gespenstischen Szene im Hof. Robert nahm an, dass der Lärm der Feiernden den Schrei des Mädchens übertönt hatte, aber es würde nicht lange dauern, bis jemand sie hier überraschte.
    Er schielte über die Schulter. Cormac machte den Stallknechten ungeduldige Zeichen. Es waren junge Burschen, die sichtlich Angst vor diesem bewaffneten, wild dreinblickenden Krieger hatten. Als er am Rand seines Blickfelds eine Bewegung wahrnahm, drehte Robert sich rasch um. Der weißhaarige Wächter kam langsam näher. »Keinen Schritt weiter«, warnte er; dabei setzte er Elizabeth die Klinge an die Kehle.
    » Bitte .«
    Das schwache Flüstern kam von ihr.
    Eine innere Stimme – vielleicht die seiner Mutter – setzte zu einer geharnischten Strafpredigt an, doch er brachte sie zum Schweigen, verschloss die Ohren vor der Furcht in der Stimme des Mädchens, ließ nicht zu, dass die Rohheit seines Handelns seine Entschlossenheit ins Wanken brachte. Die Männer, die ihm den Weg vertraten, die verängstigte junge Frau – verglichen mit dem Thron von Schottland waren sie nicht von Bedeutung.
    Der weißhaarige Wachposten war ein Stück entfernt von ihm stehen geblieben, seine Kameraden hatten sich hinter ihm aufgebaut und blockierten den Torhaustunnel. Robert bemerkte, wie sich der Blick des älteren Mannes auf etwas

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