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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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seiner Abwesenheit mehr Respekt gezollt wurde als ihm selbst nach zwei Jahren im Amt des Hüters. In dem Gewirr der Männer, die lautstark mit Einwänden über ihn herfielen, sah er, wie John of Atholl ihn mit einem Ausdruck unverhohlener Befriedigung anstarrte.
    »Die Niederlage bei Falkirk war nicht Wallace’ Schuld«, mischte sich Neil Campbell ein, »sondern die der Edelleute, die vom Feld geflohen sind, ohne auch nur einem einzigen Feind entgegenzutreten – angeführt von Lord of Badenoch!«
    Angesichts der schweren Kränkung, die der Ritter aus Argyll der Familienehre zugefügt hatte, traten Comyns Vater und der Earl of Buchan mit grimmigen Mienen vor, und Comyn griff mit einem Fluch nach dem Heft seines Schwertes.
    » Friede! «
    Die donnernde Stimme hallte über sie hinweg. Die Menge verstummte und teilte sich, um einem kleinen, drahtigen Mann in schwarzen Gewändern den Weg freizugeben. William Lamberton, der Bischof von St. Andrews, hatte Blut an den Händen, weil er mit den Verwundeten gebetet und den tödlich Verletzten die Sterbesakramente erteilt hatte. Seine Miene war undurchdringlich, doch in seinen seltsamen Augen – eines eisblau, das andere weiß wie eine Perle – brannte ein kaltes Feuer. Er schob sich zwischen Neil Campbell und Comyn, der das Schwert schon halb aus der Scheide gezogen hatte. »Wie rasch wir doch dazu übergehen, statt gegen die Engländer gegeneinander zu kämpfen. Wann werden wir lernen, dass nur Einigkeit uns Stärke verleiht?« In seiner Stimme klang dieselbe Leidenschaft mit, die er auch bei seinen feurigen Predigten an den Tag legte. »Wir haben heute Abend einen Sieg errungen, Sir John«, wandte er sich an Atholl. »Vergesst das in Eurer Gier nach dem nächsten nicht. Kommt.« Er winkte den Earl zu sich. »Schüttelt dem Mann die Hand, der uns zu diesem Sieg verholfen hat. Eurem Landsmann.«
    An Atholls Kiefer begann ein Muskel zu zucken, doch unter Lambertons unnachgiebigem Blick trat er vor und streckte widerwillig eine Hand aus.
    Comyn starrte den Earl lange an, bevor er sein Schwert mit einem Ruck wieder in die Scheide stieß. Die beiden Männer reichten sich kurz die Hände und wichen dann zurück.
    Lamberton musterte die anderen Männer, die angespannt und verunsichert wirkten. »Die Zerstörung von Lochmaben hat uns Zeit verschafft, während der wir unsere nächsten Schritte planen können. Ruhig und besonnen«, fügte er an Atholl gewandt hinzu. »John Balliols Wiedereinsetzung als König ist noch längst keine beschlossene Sache. Bischof Wishart und ich haben Boten nach Paris geschickt, um herauszufinden, was unser König benötigt, um auf den Thron zurückkehren zu können. Wir wollen die Antwort abwarten, bevor wir übereilte Entscheidungen treffen. Das Ergebnis könnte den Kurs dieses Krieges ändern.«
    Wishart und andere nickten, aber Comyn entging nicht, dass Atholl mit einem Mal nachdenklich wirkte, so als gefiele ihm diese Neuigkeit nicht sonderlich. Sonderbar, dass sie letztendlich scheinbar doch etwas gemeinsam hatten.
    Als sich die Versammlung aufzulösen begann – John of Atholl ging mit Neil Campbell davon, Wishart drehte sich zu dem Lord of Badenoch, um ihn in ein Gespräch zu verwickeln –, kehrte Comyn zu der Stelle zurück, wo er sein Pferd und seine Ausrüstung zurückgelassen hatte, ohne auf die Rufe einiger seiner Männer zu achten. Noch immer kamen ein paar Nachzügler den Hügel hoch, doch die meisten hatten die Lichtung inzwischen erreicht und sich dort verteilt, um sich auszuruhen und ihre Pferde zu versorgen, bevor sich das schottische Heer in sein Basislager tiefer im Wald zurückzog. Comyn kam an einer Gruppe von Bogenschützen vorbei, die ihre Pfeile zählten – zähe, robuste Männer, die von William Wallace ausgebildet worden waren, als dieser der einzige Hüter des Königreichs war.
    Wallace. Balliol.
    Seit sich die Nachricht von der bevorstehenden Rückkehr des Königs wie ein Lauffeuer in ihren Reihen verbreitet hatte, hatten ihn diese beiden Namen zu peinigen begonnen. Während der Abwesenheit des ehemaligen Rebellenführers und des entthronten Königs war er, John Comyn, praktisch zum Herrscher Schottlands aufgestiegen und hatte seine Stellung mit Hilfe seiner Familie gefestigt. Und jetzt äußerte sich sogar sein ehrgeiziger Vater begeistert über eine mögliche Wiedereinsetzung seines Schwagers, des Königs. Die Comyns, so hatte er einmal gesagt, stellten die Macht hinter dem Thron dar. Der König ist das Instrument, wir

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