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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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vor? Einen Einfall in England?«
    Als die kämpferisch gestellte Frage erklang, drehte sich Comyn um und sah sich John of Atholl gegenüber. Die kantigen Züge des Earls wurden vom Sternenlicht betont, sein lockiges Haar war schweißfeucht. In seiner Begleitung befanden sich sein Sohn David, sein jüngeres Ebenbild, sowie Neil Campbell, ein Ritter aus Argyll und einer von William Wallace’ treuesten Gefolgsleuten. Beim Anblick des Earls, der ihn mit seinem eindringlichen Blick zu durchbohren schien, als er näher kam, stieg heftige Abneidung in Comyn auf. Er bemerkte, dass einige Männer in seiner Nähe Atholls Frage gehört hatten, ihn nun erwartungsvoll ansahen und auf seine Antwort warteten.
    »Vielleicht«, erwiderte Comyn ausweichend. »Die Männer dazu haben wir.«
    »Die Männer schon«, stimmte Atholl zu und blieb vor ihm stehen. »Was uns fehlt, sind fähige Generäle.«
    Bevor Comyn antworten konnte, ergriff sein Vater das Wort. »Eure Herablassung ist ungerechtfertigt, Atholl. Mein Sohn hat uns gerade zu unserem ersten Sieg in diesem Jahr geführt. Könnt Ihr eine solche Ehre für Euch in Anspruch nehmen?«
    »Bei allem Respekt – der Sieg war klein und kommt zu spät. Ich habe den ganzen Sommer lang dazu aufgerufen, etwas zu unternehmen, bin aber stets auf taube Ohren gestoßen. Wir haben widerstandslos zugelassen, dass die Engländer den Westen des Landes verwüstet und unsere Burgen eingenommen haben.«
    Bischof Wishart zog die Brauen zusammen. »Sir John …«, begann er.
    Atholl ignorierte ihn und hob die Stimme, als die Männer ringsum verstummten, um ihm zuzuhören. »Edward und seine Armee hatten völlig freie Hand, unser Volk war ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und ihr könnt sicher sein, dass er keine Gnade hat walten lassen. Wir alle haben von in Brand gesteckten Dörfern, abgeschlachteten Männern, geschändeten Frauen und verstümmelten Kindern gehört. Der englische König hat eine Haut aus Leder. Was wir heute Abend getan haben, hat ihm lediglich einen Stich versetzt.« Der Earl schlug sich mit der Faust in die Handfläche. »Wir müssen seine Haut aber durchbohren!«
    Comyn hörte zustimmendes Gemurmel. Atholls Sohn David starrte seinen Vater mit unverhohlenem Stolz an. Comyns Abneigung verwandelte sich in erbitterten Groll. Seit Monaten war Atholl ein Dorn in seinem Fleisch, stellte jede seiner Entscheidungen in Frage. Schlimmer noch, er machte aus seiner Sympathie für Robert Bruce kein Hehl und sorgte dadurch dafür, dass Comyns verhasster Rivale in der Truppe immer gegenwärtig blieb, obwohl der Hurensohn vom Angesicht der Erde verschwunden zu sein schien, seit er als Hüter zurückgetreten war. Comyn wünschte sich nichts mehr, als Atholl aus ihren Reihen auszustoßen, weil er hoffte, so Bruce’ letzten Einfluss in Schottland auszulöschen, aber der Earl befehligte eine große Zahl treuer Anhänger, auf die die geplagte Rebellenarmee nicht verzichten konnte.
    »Ich sage, wir dürfen Longshanks nicht zur Ruhe kommen lassen«, fuhr Atholl fort. »Die Vorsicht ist unser Feind geworden, Kampfgeist sollte nun unser Verbündeter werden. Lasst uns in England einfallen, während der König und seine Männer noch ihre Wunden lecken!«
    Als das Gemurmel zu einstimmigem Zuspruch anschwoll, versuchten sich Comyn und sein Vater gleichzeitig Gehör zu verschaffen, aber die von dem errungenen Triumph und John of Atholls Rede angefeuerten Männer übertönten sie.
    »Wir sollten William Wallace nach Hause holen!«, rief einer und schwenkte dabei seinen Speer. »Er soll uns zu einem Sieg über die englischen Hunde führen!«
    Comyns Zorn kochte über. »Wallace?«, giftete er verächtlich. »Er ist als Hüter zurückgetreten, gerade weil er sich als unfähiger Kommandant erwiesen hat. Falkirk hat zehntausend Schotten das Leben gekostet!«
    Als auf der Lichtung ein Proteststurm losbrach, erkannte Comyn seinen Fehler. William Wallace mochte sich seit drei Jahren nicht mehr in ihrer Mitte befinden, aber der Einfluss des Rebellenführers war noch immer zu spüren. Trotz der Niederlage bei Falkirk hatten die Aufständischen nicht vergessen, dass er als Erster sein Schwert gegen die Engländer erhoben, bei Stirling einen großen Sieg errungen und sich auf dem Schlachtfeld stets tapfer geschlagen hatte, und sie erinnerten sich auch noch gut an seine Heldentaten als Gesetzloser zu Beginn der Rebellion. Es wurmte Comyn, dass einem Mann wie Wallace, dem zweiten Sohn einer einfachen Familie, sogar in

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