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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Sir Richard und ich nur wissen, ob du bereit bist, dieses Opfer zu bringen.«
    Abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit umfing Robert wie eine schwarze Wolke. Seine Landsleute hatten ihn einst gehasst, weil er unter Edwards Banner gekämpft hatte. Jahrelange Bemühungen und Kriege waren nötig gewesen, um ihnen zu beweisen, dass ihr Kampf auch der seine war. Mit dem Schritt, den James vorschlug, würde er alles zerstören. Und was war mit England – der Heimat seines Vaters, der ihn verabscheute, und der Männer, die ihm einst vertraut hatten … Humphrey de Bohun, Ralph de Monthermer und all den anderen? Sollte er als verhasster Paria am Rande ihrer Gesellschaft leben? Voller Verzweiflung schloss er die Augen.
    »Es gibt keinen anderen Weg, Robert«, sagte James, dem die sich auf seinem Gesicht abzeichnenden widersprüchlichen Empfindungen nicht entgingen. »Wenn Balliol zurückkehrt, verlierst du alles. Auf diese Weise hast du wenigstens eine Chance, dich und deine Familie zu schützen. Wir müssen darauf hoffen, dass es Edward gelingt, Balliol den Thron zu verwehren. In diesem Fall könntest du den Thron, so Gott will, eines Tages doch noch selbst besteigen.«

DRITTER TEIL

    A.D. 1302
    »Einer wird kommen, der da trägt eine Rüstung, und er wird auf einer fliegenden Schlange reiten … Sein Ruf wird die Meere brausen lassen, und er wird den Zweiten in Angst und Schrecken versetzen. Der Zweite aber wird ein Bündnis mit dem Löwen schließen …«
    Geoffrey of Monmouth,
»Die Geschichte der Könige Britanniens«

16
    Westminster, England, A.D. 1302
    DIE KOLONNE FOLGTE IN EINER LANGEN Reihe langsam der King’s Road, die die unter Wasser stehenden Felder durchschnitt. Nebel waberte über die Marschen und die seichten Ufer der Themse, wo Vögel im Schilf ihre Rufe ausstießen. Es war ein früher Morgen Mitte Februar, und das Land schien stumm unter dem anhaltenden Atem des Winters auszuharren. Mit Eis überzogene Pfützen knirschten unter den Hufen der Pferde, die Räder der Karren ließen schwarzen Schlamm aufspritzen. Die aufgehende Sonne glich einer Kupferscheibe, die am pergamentfarbenen Himmel schwebte.
    Plötzlich erhob sich Westminster vor ihnen auf der Ebene, beherrscht von den mächtigen Gebäuden der Abtei und der Halle, die mit all ihren Nebengebäuden einander gegenüber auf der zwischen den beiden Armen des Tyburn, die sich in die Themse ergossen, gelegenen Insel Thorney standen. Dies war das pulsierende Herz von Edwards Reich, erbaut aus Stein aus Kent, Marmor aus Purbeck sowie Eichen- und Ulmenholz aus Sussex, das aus den gefrorenen Marschen und Strömen aufragte, die es umgaben. Der Anblick erfüllte Robert mit einer Vorahnung drohenden Unheils, die sich mit jedem Schritt seines Pferdes verstärkte. Einst so vertraut und verheißungsvoll, schienen die weißen Mauern und Türme jetzt über ihn zu Gericht zu sitzen. In der Kolonne von Ulsters Rittern gefangen fand er in der Gegenwart seines Bruders Edward, der mit zusammengepressten Lippen an seiner Seite ritt, nur geringen Trost.
    Nachdem er vor fünf Monaten in Dunluce Castle James Stewarts Plan zugestimmt hatte, hatte Robert zwei Zugeständnisse verlangt. Erstens sollte sich James auch weiterhin um seine Tochter kümmern, und zweitens sollte sein Bruder ihn nach London begleiten. Er hatte dem Großhofmeister gesagt, er brauche jemanden, der ihm den Rücken deckte, aber in Wirklichkeit wollte er einen Mann bei sich zu haben, der die Wahrheit kannte. Ohne das fürchtete Robert, den letzten Rest seiner schwachen Hoffnung zu verlieren, dass dieser erzwungene Akt nicht das Ende all seiner Pläne darstellte, sondern nur eine Verzögerung auf dem Weg zu ihrer Verwirklichung. Doch als der erste von Ulsters Männern jetzt die über den Tyburn führende hölzerne Brücke überquerte und die Hufe der Pferde dumpf auf den Planken widerhallten, wünschte er inbrünstig, Edward nicht mitgebracht zu haben. Um seines eigenen Befindens willen hatte er ihrer beider Leben in Gefahr gebracht.
    »Jetzt gibt es kein Zurück mehr.«
    Sein Bruder hatte seinen Blick aufgefangen. »Nein«, stimmte Robert düster zu. Das Hufgetrommel verhinderte, dass Ulsters Ritter seine Worte hören konnten. »Es nutzt ja nichts mehr, aber es tut mir leid, dass ich dich in all das mit hineingezogen habe. Ich hätte allein herkommen sollen.«
    »Und mich um das ganze Vergnügen bringen? Der Tower soll zu dieser Jahreszeit sehr schön sein.« Edwards aufgesetzte Fröhlichkeit verflog rasch. »Ich

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