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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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erinnerte ihn der grasige Duft an einen feuchten Sommernachmittag. Dass ein so simpler Gedanke heutzutage nur Kummer mit sich brachte! Es kam einem so vor, als würde es nie wieder friedliche Sommernachmittage geben, nur noch englische Feldzüge, gefolgt von den eisigen Klauen des Winters, verwüsteten Feldern, vernichteten Ernten und immer weniger Söhnen, die den Acker bestellen konnten. Schwaches Morgenlicht fiel durch die Fenster, Staubkörner flirrten in der Luft. Als James die Stufen des Podestes emporstieg, um sich hinter der Haupttafel der Halle aufzustellen, schwangen die Türen auf, und sieben Männer traten ein. Ihre Kettenhemden und Schwertgriffe glitzerten im bronzefarbenen Licht, das die Kamine verbreiteten.
    Der hochgewachsene Mann an der Spitze schlug seine Kapuze zurück, während er näher kam. Die Tritte seiner schweren Stiefel hallten auf dem Boden wider. John of Atholls Gesicht war grimmig verzogen, sein Blick unverwandt auf James gerichtet. Hinter ihm kam sein Sohn David mit Alexander und Christopher Seton. Nachdem sie mit Roberts Brüdern und dem Stab des Malachias aus Irland geflohen waren, waren die Vettern eine Zeit lang bei dem Großhofmeister in Rothesay geblieben, doch als die Wochen vergingen, ohne dass sie von Robert hörten, waren sie zunehmend rastloser geworden. Da sie ihren Tatendrang nicht befriedigen konnten, waren sie schließlich aufgebrochen, um sich den Rebellen im Selkirk Forest anzuschließen. Und zweifellos hatten sie dort den Earl getroffen.
    »Sir James«, grüßte Atholl knapp, nachdem er vor dem Podest stehen geblieben war. »Ist das wahr?«
    Höflichkeitsfloskeln wären hier fehl am Platz gewesen. Keiner von ihnen konnte es sich leisten, Belanglosigkeiten von sich zu geben, nachdem alles auf Sieg oder Niederlage, auf Leben oder Tod hinauslief. Trotzdem missfiel James Atholls Schroffheit.
    »Ist das wahr?«, fragte der Earl erneut. Der Umstand, dass er einige Fuß unter dem Großhofmeister auf seinem Podest stand, schmälerte seine Autorität nicht. »Hat Robert sich ergeben?«
    »Sich ergeben?«
    Beim Klang der jugendlichen Stimme wanderte James’ Blick von Atholl zu Niall und Thomas Bruce, die zusammen mit seinem Hofmeister die Halle betreten hatten. Es war Niall gewesen, der die Frage gestellt hatte.
    Seit James aus Antrim zurückgekehrt war, hatte der junge Mann ständig wissen wollen, warum sein Bruder ihn nicht begleitet hatte, obwohl der Großhofmeister ihn mit der Beteuerung zu beschwichtigen versuchte, Robert würde nachkommen, sobald er sich von einer Verletzung erholt hatte. Es war, als wüsste Niall, dass er log. James empfand einen Stich des Bedauerns, da er wusste, dass der aufrichtige, ernste junge Mann ihm in wenigen Augenblicken wohl nie wieder voll und ganz vertrauen würde.
    »Uns sind in Selkirk Gerüchte zu Ohren gekommen«, fuhr Atholl fort. »Es hieß, dass Robert sich an der Grenze englischen Wachposten ergeben hätte – dass er den Stab des Malachias bei sich gehabt hätte und beabsichtigen würde, sich und die Reliquie König Edwards Gnade auszuliefern.«
    »Das kann nicht der Wahrheit entsprechen!« Thomas trat mit Niall zu Atholl und den Setons. »Der Stab ist hier bei Sir James und mein Bruder noch nicht aus Antrim zurückgekehrt.«
    James bemerkte, dass Niall ihn anstarrte. Der junge Mann runzelte die Stirn, als die Lüge ans Licht kam; keinerlei Zweifel spiegelten sich in seinem Gesicht wider. Angesichts ihrer Nähe zur Wahrheit war es eine Ironie des Schicksals, dass die beiden Brüder sie als Letzte erfuhren, aber sie hatten isoliert auf Bute gelebt, weit entfernt vom Rebellenlager, wo sich Gerüchte wie Lauffeuer verbreiteten. Genau darauf hatte James spekuliert. Je schneller die Rebellen von Roberts Desertion erfuhren, desto schneller würden sie ihn dafür verdammen, und sein Überlaufen zu Edward würde noch glaubwürdiger wirken. »Was ihr gehört habt, trifft zu. Robert ist vor etwas über einem Monat mit dem Earl of Ulster von Antrim losgesegelt. Ich habe ihn zusammen mit eurem Bruder in Carrick getroffen«, wandte er sich an Thomas und Niall. »Die beiden haben mit dem Stab nach England übergesetzt.«
    »Edward sagte uns, er würde unsere Schwester in Mar besuchen«, meinte Thomas tonlos. Er sah immer noch aus, als glaube er kein einziges Wort von dieser Geschichte.
    »Ich riet ihm, euch nicht einzuweihen. Ich hatte Angst, ihr könntet versuchen, ihn und Robert zum Bleiben zu überreden. Ich dachte, das würde es ihnen

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