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Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)

Titel: Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Young
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Löchern eines Weihrauchbehälters auf einer Kiste. Auf einem der Fässer saß ein stämmiger Mann, der sich ein Tuch vor Mund und Nase gebunden hatte. Ein neben ihm auf dem Boden liegender Jagdhund hob den Kopf und knurrte. Der Jäger Ranulf erhob sich und kniff fragend die Augen zusammen, als er James und Robert hinter den Wächtern auftauchen sah.
    Als Ulsters Männer zu ihm traten, um mit ihm zu sprechen, bemerkte Robert eine Holzplatte auf zwei Böcken an der gegenüberliegenden Wand. Darauf lag ein in an einem Ende zugebundene Sackleinwand gehüllter langer Gegenstand. Der Verwesungsgestank war jetzt überwältigend, drang ihm in die Nase und erfüllte seinen Mund und seine Kehle.
    »Nun, da Earl Richard es erlaubt hat, könnt Ihr ihn sehen«, rief Ranulf Robert und James zu. Das Tuch dämpfte seine Stimme. »Aber ich warne Euch – der Gestank könnte den Teufel in die Knie zwingen. Er hätte schon vor Tagen unter die Erde gebracht werden sollen.«
    James half Robert, zu dem Tisch zu humpeln, während der Jäger ein Messer aus dem Gürtel zog.
    »Ich muss das Leichentuch aufschneiden«, sagte Ranulf unwirsch, packte eine Hand voll Sackleinwand und stieß die Klinge in den Stoff. »Als er auf dem Karren hierhergebracht wurde, sind die Fliegen über ihn hergefallen«, fügte er hinzu, als er begann, den Sack aufzuschlitzen. »Also dürften die Maden jetzt ein Festmahl halten.«
    Sobald der Sack geöffnet war, durchflutete der Gestank die kleine Kammer. Halb blind vor Schmerzen in seiner Schulter, ließ Robert sich gegen James sinken. Sein Mageninhalt drohte ihm in die Kehle zu steigen.
    »Heilige Mutter Gottes!« Der Großhofmeister wandte sich angewidert ab.
    Ranulf schob das Messer in den Gürtel zurück und zog den Sack auseinander, sodass der Leichnam sichtbar wurde. Nur durch den Mund atmend, starrte Robert den Mann an, der versucht hatte, ihn zu töten. Sein Bart verdeckte die untere Hälfte seines Gesichts, doch die olivfarbene Tönung seiner Haut war nach wie vor noch zu erkennen, obwohl sie jetzt ins Graue spielte und sich an den Seiten des Halses dunkle Flecken gebildet hatten, während er in der Totenstarre auf dem Karren gelegen hatte. Seine angeschwollene Zunge teilte die Lippen, und Robert sah fette, cremefarbene Maden in seinem Mund wimmeln. Weitere krochen um seine Augen herum.
    Robert schluckte hart. Er empfand nichts anderes als Übelkeit. Kein Mitleid, keine Wut, und ganz sicher kein Gefühl des Wiedererkennens. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, nur, dass er den Leichnam unbedingt hatte sehen wollen, als James ihm gesagt hatte, er sei von Ulsters Männern hergebracht worden. »Wie ist er denn gestorben?«
    Ranulf zog den Sack nach unten, um den Blick auf ein Loch im Hals freizugeben. »Ein Meisterschuss von einem von Earl Richards Rittern.« Bewunderung schwang in seiner Stimme mit.
    Auch in der Pfeilwunde hatten sich Maden eingenistet, die Haut ringsum schien sich zu bewegen und kleine Wellen zu schlagen. Robert musste erneut schlucken. Seine Beine zitterten, der Blutfleck auf seinem weißen Hemd wurde größer.
    »Das reicht«, beharrte James. »Ich bringe dich zurück.«
    Aber Robert hatte gerade die am Ende des Tisches unter den Füßen des Toten liegende Armbrust entdeckt. Neben der Waffe lagen ein Kleiderstapel, ein Kettenhemd und zwei Ledertaschen. »Habt ihr irgendetwas gefunden, anhand dessen man ihn identifizieren könnte?«, krächzte er, löste sich von James’ Seite und hielt sich am Tisch fest, um sich zu stützen. »Ein Siegel? Oder ein Wappen?«
    »Nichts«, erwiderte Ranulf. Er folgte Robert, als dieser zu der Armbrust stolperte.
    »Er besaß ein Schlachtross.« Robert erinnerte sich plötzlich wieder an das Pferd vor der Scheune.
    »Unsere Männer haben es gefunden«, gab der Jäger zurück. »Aber sonst war da nichts«, fügte er mit einem Blick auf die Ausrüstung hinzu.
    Robert fuhr mit der Hand über den mit bunten Fäden überzogenen Griff der Armbrust. Das Garn war ausgebleicht und abgewetzt, als wäre die Waffe häufig benutzt worden. Daneben stand ein Korb mit Bolzen. Einer lag auf dem Tisch, der Schaft war in zwei Hälften zerbrochen. Er griff nach der Spitze. Sie war blutverschmiert.
    »Die haben wir aus Eurer Schulter entfernt.«
    »Ich würde sie gern behalten«, murmelte Robert.
    Ranulf zuckte die Achseln. »Warum nicht? Aber erst, nachdem sich der Coroner diesen Burschen angesehen hat.« Er runzelte die Stirn. »Warum wollt Ihr das Ding denn

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