Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
leichter machen, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.«
»Was ist in Irland geschehen?«, drängte Atholl. »Warum hat Robert das getan? Und warum in Gottes Namen habt Ihr es zugelassen?«
Alexander wirkte, als koche er vor Zorn, Christopher war so verwirrt, als könne er diese Enthüllung nicht mit dem Robert in Verbindung bringen, den er kannte.
»Robert hat seinen eigenen Kopf, John, und ich denke, Ihr kennt ihn gut genug, um zu wissen, dass er einen solchen Schritt nicht übereilt oder ohne guten Grund getan hätte. Ihr werdet inzwischen erfahren haben, dass sich Balliol mit König Philipps Hilfe den Thron zurückholen will. Wenn das geschieht, gibt es für Robert in Schottland keinen Platz mehr. Er hatte keine andere Wahl.«
»Keine andere Wahl?« Alexanders Stimme dröhnte durch die Halle. »Er hatte dieselbe Wahl wie wir alle anderen auch – unser Land und unser Vermögen für den Kampf um die Freiheit unseres Reiches zu geben, egal wie hoch der Preis ist. Um einen rechtmäßigen König auf dem Thron zu sehen!« Sein Ton wurde schärfer. »Er hat geschworen, er würde dieser König sein. Bedeuten ihm unsere Opfer für seine Sache so wenig, dass er nicht bereit ist, ein eigenes zu bringen?«
»Vetter.« Christopher fasste ihn bei der Schulter. »Robert muss seine Gründe gehabt haben. Ich kann nicht glauben, dass er sonst so gehandelt hätte.«
Alexander machte sich unwirsch los. »Gründe? Die hatte er reichlich. Gründe, seine eigene Haut zu retten, als er sah, dass das Schiff sank, und uns alle an Bord unserem Schicksal zu überlassen!« Er trat auf James zu. »Wie konntet Ihr dem zustimmen?«
James erstarrte, wahrte aber die Fassung. »Indem er sich Edward unterwarf, hat Robert das größte Opfer gebracht, das er überhaupt bringen konnte. Hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, hätte er sie genutzt, glaubt mir.« James zögerte. Er hatte ihnen nicht mehr verraten wollen, aber der Schock und die Wut in ihren Gesichtern bewogen ihn, ihnen nicht jegliche Hoffnung zu nehmen. »Wenn Balliol daran gehindert wird, den Thron zu besteigen, ist es immer noch möglich, dass Robert nach Schottland zurückkehren kann.«
»Als Marionette des englischen Königs!«, erwiderte Atholl hitzig. »In der Zwischenzeit hängt die Rebellion in John Comyns Händen an einem dünnen Faden. Nach dem Angriff der Engländer in diesem Sommer hat er uns nicht mehr als einen mageren Sieg bei Lochmaben bieten können. Noch ein Feldzug, und der Faden wird reißen, das schwöre ich. Robert hat unserem Feind unser einziges Druckmittel in die Hände gespielt. Ich fürchte, Ihr habt uns alle dem Untergang geweiht.« Mit diesen Worten wandte sich John of Atholl ab und verließ die Halle. Sein Sohn folgte ihm zusammen mit Alexander, der dem Großhofmeister einen letzten erbitterten Blick zuwarf. Christopher zögerte noch einen Moment, dann folgte er seinem Vetter.
James sah ihnen nach, während er seinem Hofmeister Anweisungen erteilte. »Alan, biete unseren Gästen eine Erfrischung an, bevor sie aufbrechen. Wenn sie an meinem Tisch nichts zu sich nehmen wollen, pack es ihnen für die Reise ein.« Er blickte Niall und Thomas an. »Ich hoffe, ihr könnt mir die Lüge verzeihen, und bete, ihr seht irgendwann ein, dass dies der einzige Weg war.« Als er keine Antwort erhielt, stieg er von dem Podest herunter und ging quer durch die Halle zu seiner Kammer.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, leuchteten James’ Augen auf, als er die gestickte Karte an der Wand betrachtete, die seine Herrschaftsgebiete Bute, Renfrew und Kyle Stewart zeigte. Er hatte die ausgedehnten Gebiete im Westen von seiner Familie geerbt, die seit Generationen die Großhofmeister Schottlands stellte. Die Engländer hatten Renfrew eingenommen, das der König dem Earl of Lincoln zugesprochen hatte. Er fragte sich, wie lange es dauern würde, bis der Rest der auf dieser Karte verzeichneten Ländereien gleichfalls in ihre Hände fiel.
Und dann dachte er an Robert, der sich zweifellos inzwischen in Westminster befand. War ihr Plan aufgegangen? Hatte Edward seine Kapitulation akzeptiert? Oder war diese Saat der Hoffnung bereits im kalten Stein des Towers von London verdorrt und eingegangen?
18
Westminster, England, A.D. 1302
DER HOFMEISTER STIESS DIE TÜR mit der Schulter auf. »Eure Unterkunft, Sir.«
Robert betrat die Kammer hinter dem Hauptraum. Die Unterkunft, die ihm und seinen Männern zugeteilt worden war, lag im obersten Stock eines Flügels
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