Krieger des Friedens: Roman - [Robert the Bruce 2] (German Edition)
Ganze für glaubwürdig?«
Humphrey wusste, dass sich der König auf Roberts Unterwerfung bezog, deren Zeuge er eben in Westminter Hall geworden war. Mit einem Schlag begriff er, dass Edward ihn herbestellt hatte, weil er derjenige war, der Robert am besten kannte; weil er während dessen Zeit in den Diensten des Königs sein engster Kamerad gewesen war. Diese Erkenntnis war wenig schmeichelhaft, denn genau deshalb hätte er auch Roberts Verrat kommen sehen müssen. Er hatte oft das Gefühl, dass Edward ebenso dachte und ihm die Schuld für die Desertion des Schotten gab.
»Ich wittere eine List«, fuhr Edward angesichts von Humphreys hartnäckigem Schweigen fort. »Aber es fällt mir schwer zu glauben, dass Earl Richard während all der Monate, die Bruce in seinem Gewahrsam verbracht hat, eine Lüge nicht durchschaut hätte. Er verbürgt sich für den Mann, das ging aus seinen Worten klar hervor.«
»Sir Richard war ein Verbündeter der Familie Bruce. Wer sagt denn, dass das bei seinem Vertrauen in den Mann nicht eine unbewusste Rolle spielt, Mylord?«
Die Augen des Königs wurden schmal, doch er schüttelte den Kopf. »Ich glaube an Ulsters Aufrichtigkeit. Außerdem hat er durch ein Bündnis mit Bruce nichts zu gewinnen – nicht, solange er nicht sicher weiß, dass ich ihn wieder in Gnaden aufnehme. Hätte ich Bruce zurückgewiesen, wären sowohl sein englisches Erbe als auch seine schottischen Landsitze für ihn verloren gewesen. Er lief Gefahr, über Nacht vom Earl zum Bettler zu werden.« Edward hielt inne. »Aber selbst wenn wir Ulsters Fürsprache außer Acht lassen, hat Bruce mir freiwillig sein wertvollstes Objekt für Verhandlungen übergeben.« Seine Augen glitzerten befriedigt, als er von seinem neuen Besitz sprach. »Der Stab des Malachias überzeugt mich mehr als alles andere davon, dass er es ernst meint.«
»Mylord, die Vereinigung der Reliquien des Brutus ist in der Tat ein großer Moment – wir alle haben seit Jahren auf diesen Tag hingearbeitet. Aber abgesehen davon halte ich es für sicherer und klüger, Bruce in den Tower zu werfen.«
»Mag sein. Aber denkt über Eure Vorurteile hinaus, Humphrey. Bruce könnte mir als freiwilliger, scharf überwachter Verbündeter nützlicher sein denn als verbitterter Gefangener. Sein Überlaufen ist ein schwerer Schlag für die Rebellen und wird ihrem Kampfgeist sehr schaden. Durch ihn werde ich ihnen vor Augen führen, wie sinnlos es ist, sich auch weiterhin gegen meine Herrschaft zur Wehr zu setzen. In Kürze könnte sich Bruce als von unschätzbarem Wert erweisen, wenn ich einen neuen Feldzug beginne.«
Bei den letzten Worten wurde der Ton des Königs schärfer. Humphrey wusste, dass es ihn schwer getroffen hatte, auf König Philipps Betreiben hin im letzten Herbst einem Waffenstillstand mit Schottland zustimmen zu müssen.
Nach dem Angriff der Rebellen auf Lochmaben, wo die angerichteten Schäden noch immer nicht vollständig beseitigt waren, hatte der König darauf gebrannt, die Schotten nach Selkirk Forest zu verfolgen und bis auf den letzten Mann auszulöschen, aber der Verlust seines Basislagers sowie der nahende Winter und die geringe Aussicht darauf, die Rebellen tatsächlich in ihrem Versteck aufstöbern zu können, hatten ihn davon abgehalten. Das Einzige, was ihn tröstete, war das Wissen darum, dass die Waffenruhe nur eine zeitlich begrenzte Finte war. Sobald der Frühling kam, würde er ganz Schottland in Schutt und Asche legen.
In der letzten Zeit hatte Edward voller Interesse den Berichten seiner Spione gelauscht, die von wachsenden Unruhen in Flandern sprachen, das Philipp vor vier Jahren seinem Königreich einverleibt hatte. Es fiel den französischen Beamten schwer, die Lage unter Kontrolle zu halten – Rebellion lag in der Luft. Edward war sicher, dass dies seinen Vetter so lange beschäftigen würde, bis er eine Lösung für das Balliol-Problem gefunden hatte, denn er hatte immer häufiger und hitziger von einem neuen Schottlandfeldzug gesprochen.
Humphrey befürchtete, dass der glühende Wunsch, die Rebellen endgültig zu besiegen, das Urteilsvermögen des Königs trüben könnte. Unter der Oberfläche seiner Besorgnis begann es zu brodeln, als er sah, dass Edward Zustimmung von ihm hören wollte; Gründe, jegliche Vorsicht in den Wind zu schlagen und Robert in sein Gefolge aufzunehmen, wenn dieser ihm nur half, den schottischen Widerstand zu brechen. »Was, wenn er hier ist, um für die Schotten zu spionieren? Was, wenn er
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