Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts
Stiefel, der noch am einen Ende des blutigen Fetzens hing. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie begriff. Ein Würgen unterdrückend drehte sie den Kopf und drückte die Stirn an Jags Schulter. Eine bebende nackte Schulter, die plötzlich mit kaltem Schweiß bedeckt war.
»Mistkerle«, knurrte Jag. »Sie benutzen Menschen, um damit Dämonen anzulocken.«
Wie immer im Angesicht zu großer Grausamkeit begann ihr Kopf schmerzhaft zu pochen. Die Menschen waren lebend an die Pfosten gefesselt worden, denn Dämonen ernährten sich von Furcht und Schmerz. Waren das die beiden Männer, die sie im Supermarkt gesehen hatte? War das ihr Fleisch, das jetzt dort hing? Heilige Göttin. Sie rang um Selbstbeherrschung, wie sie es vor so langer Zeit gelernt hatte, als sie eine Kriegerin geworden war.
Jag riss sich von ihr los, und ein leises animalisches Knurren drang aus seiner Kehle.
Olivia hob den Kopf und sah, dass Reißzähne zwischen seinen Lippen hervorschauten.
»Ganz ruhig, Krieger. Du kannst es nicht allein mit ihnen aufnehmen, auch wenn ich dir helfe. Vor allem, da wir nicht wissen, zu was sie alles in der Lage sind.« Sie strich ihm langsam und beruhigend über den Rücken. »Ganz ruhig, Jag.«
Langsam zogen sich seine Reißzähne wieder zurück, und er schaute sie mit wütendem Blick an. Eine Wut, die nicht gegen sie gerichtet war. »Es könnten sich weitere im Haus befinden, die noch am Leben sind.«
»Wir bitten um Verstärkung … «
Jags Hand legte sich blitzschnell auf ihre Schulter, um sie zum Schweigen zu bringen, als sich die Haustür öffnete. Sie sahen zwei Personen die kleine Treppe herunterkommen, einen Mann und eine Frau, die beide die traditionelle Kleidung der Zauberer trugen. Es war dieselbe braunhaarige Frau, die sie auf dem Parkplatz des Supermarktes gesehen hatte.
Als die Frau die unterste Stufe erreichte, strauchelte sie.
Sogleich schoss die Hand des Mannes vor, um sie zu stützen. »Mystery?«
Die Frau – Mystery? – winkte ungeduldig ab. Sie hatte ein arrogantes, selbstbewusstes Auftreten, obwohl sie gerade fast das Gleichgewicht verloren hatte. »Alles in Ordnung. Wie lange ist er fort?«
»Zehn Minuten. Die beiden haben nicht lange vorgehalten.«
Die Hexe würdigte die Leichen kaum eines Blickes. Stattdessen schaute sie zur Regenrinne des Hauses, wo dunkle Kugeln hingen und unter kaum sichtbaren Blitzen knisterten.
»Lange genug«, murmelte sie.
»Sind die Energiekugeln gefüllt?«
»Anscheinend ja.« Ein zufriedener Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. »Reine Dämonenenergie. Die mächtigste Energie auf Erden.«
»Glaubst du, es wird reichen?« An der devoten Haltung des männlichen Zauberers erkannte Olivia, dass er der Untergebene von beiden war.
»Das weiß man nicht. Der Letzte, der es versuchte, war Satanan selber. Das Projekt wird vollendet sein, wenn es vollendet ist.«
Als der Mann die Kugeln herunterholte, kamen die beiden Wächter um die Ecke.
Mystery deutete auf die beiden Leichen, die an den Pfosten hingen. »Schafft sie weg.« Als sich einer der Wächter verbeugte, fuhr sie fort: »Reicht die Zeit vor Sonnenaufgang für eine weitere Fütterung?«
»Nein, Zauberin. Die Sonne wird in spätestens zwei Stunden aufgehen. Heute Nacht kommt der Dämon nicht noch einmal.«
»Na schön.« Sie drehte sich um und ging die Treppe wieder hoch ins Haus zurück.
Olivia drehte sich im gleichen Moment zu Jag um, als sich dieser ihr zuwandte. Sie sahen sich besorgt an. »Was meinst du, um was es bei diesem Projekt geht?«, fragte sie im Flüsterton.
»Mich soll der Teufel holen, wenn ich das weiß. Aber wenn der Letzte, der es versuchte, Satanan war, dann ist eines ganz sicher: Wenn es ihnen gelingt, stecken wir in riesigen Schwierigkeiten.«
10
Sie gingen schweigend zum Hummer zurück. Jag hatte wieder Hauskatzengröße angenommen, weil der Morgen bereits dämmerte. Im Osten hatte der Himmel die Farbe frischen Bluts angenommen.
Olivia öffnete die hintere Tür des Hummer, und die Katze sprang hinein. Sie schloss die Tür hinter ihr, als unten an der Straße ein Wartungsfahrzeug vorbeifuhr, und stieg auf der Beifahrerseite ein. Hinter ihr ließ die Magie der Verwandlung Funken sprühen. Sie spürte ein Kribbeln auf der Haut, ein angenehmes Gefühl, und als sie nach hinten schaute, sah sie, dass Jag jetzt wieder in seiner menschlichen Gestalt dabei war, die kräftigen Beine in seine Hose zu schieben. Er hob die Hüften an, um die Hose über den Po zu
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