Krieger des Lichts - Palmer, P: Krieger des Lichts
trat.
Lyon stand vor seiner Frau und streckte ihr seine Hände entgegen. Als sie ihre in seine viel größeren legte, sodass sie darin förmlich verschwanden, traten die anderen näher. Tighe stand direkt hinter ihr und berührte mit seiner Hand ihren Hals. Hawke stellte sich seitlich von ihr hin und legte seine Hand auf ihren Arm, Jag tat das Gleiche auf der anderen Seite. Wulfe, Vhyper und Kougar knieten zu ihren Füßen und berührten mit ihren Händen Knöchel oder Unterschenkel.
»Bereit?«, fragte Kara.
Lyon nickte einmal kurz. Sein sanfter Blick ruhte auf seiner Frau. »Tu es, kleine Strahlende.«
Auf einmal leuchtete Kara auf, als hätte sie die Sonne verschluckt, und ihre Haut glühte. Strahlte. Und Olivia wurde mit voller Wucht von einer Ladung reiner, vollkommener Energie getroffen. Wie ein Alkoholiker, dem man eine geöffnete Flasche vor die Nase gestellt hatte, lechzte sie mit einer Heftigkeit nach dieser Energie, die sie erschreckte.
»Sie ist wunderschön, nicht wahr?«, murmelte Delaney neben ihr. »Es wird mir nie langweilig, ihr dabei zuzusehen.«
Olivia nickte, während sie verzweifelt versuchte, sich dem Sog der Energie zu entziehen. Sie hatte Angst, dass sie nicht mehr aufhören würde, sie einzusaugen, wenn sie damit erst einmal anfinge. Sie würde gar nicht aufhören können. Minute um Minute stürmte die Energie auf ihre Sinne ein, und ihr Hunger stieg ins Unermessliche.
Schließlich erlosch Karas Licht, und der entsetzliche Hunger ließ nach.
Gütiger Himmel.
Olivias Beine gaben fast unter ihr nach.
Die Männer erhoben sich und traten zurück, hoben die Arme, streckten die Schultern, lockerten die Muskeln und spannten sie probeweise an, wie Krieger, die sich auf einen Kampf vorbereiteten.
Lyon verschränkte die Arme vor der Brust und musterte alle durchdringend. »Brauchen wir noch einen zweiten Durchgang?«
»Mir geht’s gut«, sagte Tighe.
Hawke nickte. »Mir auch.«
»Kougar?« Den Krieger mit den kalten Augen musterte Lyon besonders eingehend.
»Der Nebel ist abgezogen, Boss. Die Strahlung hat das Gift völlig neutralisiert.«
»Sehr schön.«
Tighe ging zu den beiden Frauen, wobei er nur Augen für seine Gefährtin hatte. Mit seinen großen Händen umfasste er Delaneys Gesicht, und in seinem Blick lagen eine solche Liebe und Hingabe, dass Olivia sie noch nicht einmal ermessen konnte.
»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Tighe seine Frau mit sanfter Stimme.
»Es geht mir gut«, erwiderte Delaney, und in ihrer Stimme schwang ihre ganze Liebe mit, als sie die Hände hob und sie über Tighes legte.
Neid stieg in Olivia auf, legte sich um ihr Herz und quetschte das ohnehin schon geschundene Organ. Niall hatte sie auf seine Weise geliebt. Oder hatte es zumindest gedacht. Doch er hatte sie eigentlich nie wirklich gekannt.
Der feste Klumpen in ihrem Bauch drehte sich, sodass sich jeder einzelne Muskel in Hals und Schultern anspannte, und in ihrem Kopf entstand ein solcher Druck, dass sie das Gefühl hatte, jeden Moment zu explodieren.
Zorn fraß an ihr. Neid. Wut. Sie hasste ihr Leben, hasste, was sie war, hasste den Umstand, dass der einzige Mann, der sie je verstanden hatte, nur glücklich war, wenn er sie dazu brachte, sich elend zu fühlen. Hasste es, dass ihr Herz zu viel von ihm wollte. In einem Maß, das er nicht geben konnte oder wollte.
Als Tighe den Kopf senkte, um seiner Frau einen zärtlichen Kuss zu geben, wirbelte Olivia herum und marschierte Richtung Haus davon. Der Zorn fraß sie von innen heraus auf, sodass es sie nach einem Kampf dürstete. Irgendeinem Kampf.
»Wo willst du hin?«
Sie gab keine Antwort. Es gab verdammt noch mal keine Antwort. Denn es war nicht ihr Haus.
Jag packte ihren Unterarm und brachte sie zum Stehen.
Ihr Zorn brach hervor, und sie wirbelte zu ihm herum, während sie ein Messer aus der Scheide riss. »Finger weg, oder du bist der Nächste, dem etwas nachwächst.«
Sie sah den Widerschein ihrer Wut in seinen Augen, als er die Augenbrauen zusammenzog und sie finster anstarrte. Aber er ließ sie nicht los.
»Mach, was du willst, Süße, aber nicht hier.« Er setzte sich Richtung Hintertür in Bewegung und zerrte sie hinter sich her.
17
Jag schleifte Olivia durchs Haus, die Treppe hoch in den ersten Stock und drängte sie dann durch die Tür in sein Zimmer. Sie kochte vor Wut, brannte auf einen Kampf, und er war gerade in der rechten Stimmung, um ihr den zu geben.
Sie schaute sich ganz offensichtlich unbeeindruckt im Zimmer
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