Krieger des Lichts: Ungezähmter Kuss (German Edition)
bestimmt wissen. Schließlich hätte sie sich dann doch auch gegen die guten Krieger erhoben, oder nicht?
»Vielleicht waren die Tiergeister nur die Träger.« Kougars helle Augen bekamen plötzlich einen harten Ausdruck. »Wenn wir Glück haben, war das eine einmalige Sache. Sie haben den Infekt auf denjenigen übertragen, der von ihnen gezeichnet wurde, und wurden ihn damit los. Dann würde kein zukünftiger Krieger des Lichts mehr infiziert werden.«
»Verstehe ich dich richtig?«, fragte Lyon.
»Dass wir alle töten müssen, die frisch gezeichnet worden sind, damit die Tiergeister jene zeichnen können, denen das Mal von Anfang an bestimmt war? Ja.«
Faith spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
Olivia sprang auf. »Ewan … Polaris … er hat es nicht verdient zu sterben! Vielleicht war es ihm nicht bestimmt, gezeichnet zu werden, aber ich wette, dass er in der Ahnenreihe der Eisbären mit an oberster Stelle stand. Er ist ein guter Mann und körperlich und moralisch genauso stark wie alle anderen Krieger in diesem Raum. Ich kenne ihn seit vielen hundert Jahren. In ihm ist nichts Böses. Gar nichts.«
Lyon nickte. »Polaris ist ein guter Mann und ein guter Kämpfer. Aber er hat versucht, Hawke umzubringen.« Er hob die Hand, um Olivias Einwand zuvorzukommen. »Wir sind alle davon überzeugt, dass er unter dem Einfluss von schwarzer Magie steht, aber das macht ihn nicht weniger gefährlich. Wenn man ihn heilen könnte, würde er vielleicht ein guter Krieger des Lichts sein. Aber das kann man nicht von allen sagen.«
Gütiger Himmel, was für eine Untertreibung! Sie hatten ja keine Ahnung. Sie würde eine entsetzliche Kriegerin des Lichts abgeben. Sie wusste ja kaum, wie man Drader umbrachte!
Während Olivia sich wieder hinsetzte, lehnte Wulfe sich auf seinem Stuhl zurück. »Warum sind sie also gezeichnet worden? Polaris ist ein guter Kerl – der Säbelzahntiger eindeutig nicht. Eigle ist gleich bei seinem ersten Kampf gefallen. Wahrscheinlich hat der Zauber die Tiergeister wirklich daran gehindert, diejenigen zu zeichnen, die sie wollten … aber wen haben sie dann gezeichnet?«
Lyon sah Kougar an.
Kougar schob nachdenklich die Lippen vor. »Ich neige zu der Ansicht, dass die Auswahl zufällig erfolgte. Einige mögen vielleicht gute Krieger des Lichts abgeben – oder hätten es zumindest werden können, wären sie nicht infiziert worden – wie Polaris, andere wiederum sind nur Abschaum. Aber die meisten sind wahrscheinlich anständige Männer, die nie hätten ausgewählt werden sollen.«
Oder Frauen, dachte Faith. Anständige Männer oder Frauen.
»Der Schamane sollte einen Blick auf die drei werfen, die wir gefangen genommen haben«, meinte Kougar.
Lyon nickte. »Das denke ich auch. Wenn wir recht haben, dürfte Fox nicht verzaubert sein, und wir könnten ihn aus seiner Zelle herauslassen. Die anderen zwei bleiben so lange eingesperrt, bis wir eine Lösung gefunden haben. Wenn noch weitere neue Krieger hier eintreffen, kommen sie sofort in eine Zelle. In der Zwischenzeit werde ich die Hilfe der Enklave in Anspruch nehmen, um die Hintergründe eines jeden, der in letzter Zeit gezeichnet wurde, zu beleuchten. Ich will wissen, wer diese Männer sind.«
»Spielt das eine Rolle?« Kougars Frage schwebte in der Luft.
Lyon legte den Kopf auf die Seite. »Du meinst nicht?«
»Wenn wir unsere Chancen, Inir und seine Armee zu schlagen, erhöhen wollen, brauchen wir starke Krieger. Punkt. Wenn Inir es schafft – die Göttin möge mir vergeben –, die Dämonen zu befreien, und ich bin nicht mehr vom Gegenteil überzeugt, müssen wir uns auf jeden Fall verstärken. Die frisch Gezeichneten sind jedoch die Falschen dafür.«
Faith’ Magen zog sich zusammen. Kougar war der Meinung, sie müssten alle umgebracht werden – auch wenn sie geheilt werden konnten. Ihr Puls beschleunigte sich und ihr Instinkt riet ihr, die Beine in die Hand zu nehmen. Kampf oder Flucht. Tief durchatmen. Mühsam rang sie um Selbstbeherrschung. Die anderen wussten nicht, dass sie gezeichnet war. Noch nicht.
Lyon räusperte sich und alle Blicke wandten sich ihm zu. »Wir müssen ein Heilmittel gegen diesen bösen Zauber finden. Wenn es uns gelingt, entscheiden wir, wie es weitergehen soll. Wenn nicht, haben wir keine andere Wahl.« Sie würden sie umbringen. Ein grimmiger Ausdruck trat auf sein Gesicht. »Ich brauche euch nicht zu sagen, dass nichts von dem, was hier gesprochen wurde, den Raum verlassen darf. Die neuen
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