Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
ihre Energie mit seiner vermischte. Doch dann schaffte er es mit einem Sprung, sich von ihr zu lösen. Er warf sich herum und fauchte sie mit angelegten Ohren an.
Melisande stürzte sich erneut auf ihn und verwandelte sich dabei gerade so lange in Fleisch und Blut, dass sie ihm die Klinge tief zwischen die Schulterblätter rammen konnte. Wäre sie ein Zauberer gewesen, hätte er ihr dafür den Arm abgerissen. Zeit genug hätte er gehabt. Doch Ariana …
Seine Kriegerkönigin schrie erbost auf und warf sich nicht auf ihn, sondern auf Melisande. Die beiden pulsierenden nebelartigen Gestalten prallten in einem Funkenschauer aus Energie zusammen … und fielen außer sich vor Zorn übereinander her.
Er konnte nur zusehen, denn er hatte keine Ahnung, was hier eigentlich vor sich ging. Er musste unbedingt zum Haus des Lichts zurückzukehren, um die anderen zu warnen, daher nahm er wieder seine menschliche Gestalt an. Doch als er an seinen Armreif griff, um den Zauberspruch zu flüstern, lösten sich die beiden Ilinas voneinander und nahmen wieder eine feste Form an.
In Erwartung eines neuen Angriffs duckte sich Kougar, doch Melisande taumelte, und das Messer entglitt ihren Fingern. Ariana sank auf die Knie, während Blut wie Schweißtropfen aus ihren Poren trat.
Gütige Göttin .
Ohne Melisande aus den Augen zu lassen, berührte Kougar seine Gefährtin.
»Ariana?«
Vornübergebeugt schlang sie die Arme um den Leib, während das Blut zu Boden tropfte. »Ich habe Hookeyes Versuch, die Kontrolle zu übernehmen … abgewehrt … und das Gift von Melisande übernommen. Es hat sich verändert, es ist nicht mehr wie vorher. Es ist jetzt aggressiver. Stärker.« Ihr Blick schnellte zu Melisande. »Geht’s dir gut?«
»Ja.« Das Gesicht der zierlichen Frau war kreidebleich. »Was ist mit den anderen? Kannst du ihnen auch das Gift abnehmen?«
»Es geht nicht … « Arianas Blick war voller Furcht. »Ich versuche es ja, aber es kommt nicht zu mir!«
Kougar strich ihr eine Haarsträhne aus der blutenden Stirn. »Er hat das Gift verändert, damit du es diesmal nicht auf dich nehmen kannst.«
»Meines hast du aber übernommen«, sagte Melisande. »Du musst dich mit ihnen vermischen, so wie du es mit mir gemacht hast.«
»Such Brielle und bring sie her.« Als Ariana sich schwankend erhob, griff ihr Kougar unter die Arme. Sie sah ihn voller Wut und Enttäuschung an. »Es hätte klappen müssen, das Gift verhungern zu lassen!« Mit angstverzerrter Miene riss sie die silberne Manschette von ihrem Handgelenk und schleuderte sie klirrend gegen die Wand. »Wie konnte ich mich trotz der Mondsteine nur in Nebel verwandeln?«
»Die Zauberer sind mächtiger als je zuvor.« Mächtig genug, um das Gift zu verändern, das sich bereits in Arianas Körper befand. Mächtig genug, um … ?
Kougar verharrte. »Ariana, du hast ihn in deinem Kopf gesehen. Du hast gespürt, dass etwas Merkwürdiges vor sich ging. Wenn du nun gar nicht den Empfang der königlichen Erinnerungen gefühlt hast, sondern Hookeye?«
Sie blickte ihn scharf an. »Was meinst du damit?«
»Könnte es nicht sein, dass einiges von dem, woran du dich erinnerst, gar nicht Erinnerungen der Königinnen, sondern vom Zauberer eingeschleuste, falsche Erinnerungen sind? Du warst dir einst ganz sicher, dass die Ilinas noch nie von den Zauberern angegriffen worden waren. Du hast dir Vorwürfe gemacht – uns beiden – , dass Hookeye uns angegriffen hat, nachdem du mich zu deinem Gefährten genommen hast.«
Stirnrunzelnd bückte sie sich und hob ihr Kleid auf. »Du denkst, dass meine neuen Erinnerungen an andere Übergriffe, an das Aushungern des Gifts, Hookeyes Werk sind? Aus dem einen Grund, damit ich die Kontrolle verliere?« Sie zog ihr Kleid an, und die neue schreckliche Erkenntnis spiegelte sich in ihren Augen wider, als sie ihn ansah. »Wenn das stimmt, woher weiß ich dann, welches die echten Erinnerungen sind?«
Er griff nach seiner Hose. »Können wir ihn umbringen?«
»Nein.« Die Antwort kam, wie aus der Pistole geschossen. Womit alles gesagt war, was er wissen musste.
»Das ist genau das, was er dich glauben machen will. Doch das stimmt nicht. Es ist die einzige Möglichkeit für dich, ihn aus deinem Kopf zu verbannen: Du musst ihn töten.«
»Das kannst du doch gar nicht wissen.« Aber während er sich anzog, beobachtete er, wie sie über seine Worte nachdachte und wie der Hass in ihrem Blick die Angst allmählich verdrängte. » Wir bringen ihn um .«
Kougar
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