Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
nickte. »Ich muss zum Haus des Lichts zurück und die anderen warnen.«
»Es ist zu spät.« Hinter ihm erschien Melisande. »Die Kriegerinnen sind weg. Außer uns ist niemand mehr im Kristallreich.«
Ariana blickte Kougar an. Das Haus des Lichts . Mit einem Satz war sie bei ihm, verwandelte sich in Nebel, und in einem grellen Blitz schloss sie ihn in ihre Energie mit ein. Sekunden danach spürte er Gras unter den Füßen, und in seinem Kopf drehte sich alles, noch während er auf die Terrassentür zurannte. Aus dem Innern des Hauses konnte er Kampfgeschrei hören. Schmerzensschreie.
Ariana nahm an der Tür ihre körperliche Gestalt an. »Soll Melisande dir helfen?«
Er schaute zurück und sah, dass Arianas Stellvertreterin mit wachsamer Miene dort stand, wo sie eben gelandet waren.
»Ja!«
Gemeinsam eilten die drei durch das Speisezimmer. Der Kampf fand in der Eingangshalle statt. Lyon, Jag und Vhyper stürzten sich in Tiergestalt auf die Nebelkriegerinnen und versuchten, sie in jenen Sekunden abzuwehren, in denen die Kriegerinnen sie mit dem Messer angriffen. Der Boden war voller Blut … und Wulfe war nicht da.
»Tötet sie nicht!«, rief Kougar. »Sie sind verzaubert. Melisande und Ariana sind bei mir.« In einem Sprühnebel aus Licht wandelte er sich in seinen Puma und sprang auf eine der Ilinas zu, die gerade versuchte, Vhyper unschädlich zu machen.
Melisande stürzte sich auf Brielle, die Lyon mit einem Messer angriff.
Aus den Augenwinkeln sah Kougar, wie Ariana die Hände über den Kopf erhob. »Mel, mach weiter!« Dann stimmte sie einen schnellen und verzweifelten Gesang an. Zwei Sekunden später verschwanden die Ilinas und hinterließen nichts als das Echo ihrer zornigen Schreie.
Auch Ariana und Melisande waren verschwunden. Durch die Paarbindung, die sich wieder ganz geöffnet hatte, suchte Kougar nach ihr.
Ariana?
Mir ist eine Beschwörung eingefallen, mit der man Ilinas aussperren kann, Kougar. Ich hatte keine Zeit für Erklärungen. Das Haus des Lichts ist wieder sicher.
Wo bist du?
Hinter dem Haus.
Und was ist mit deinen Kriegerinnen?
Sie sind fort. Melisande hat sich auf die Suche nach ihnen gemacht.
Sogar auf telepathischem Wege konnte er heraushören, wie niedergeschmettert sie war.
Ich bin gleich da. Er nahm wieder seine menschliche Gestalt an.
»Wulfe und Paenther?«, wollte Kougar wissen, als auch die anderen Krieger die Gestalt wandelten.
»Waren beide nicht hier.« Lyon wandte sich an Jag. »Ruf sie, und warne sie.« Dann richtete er den Blick wieder auf Kougar. »Was zur Hölle geht hier vor?«
»Komm.« Kougar stapfte dicht gefolgt von Lyon und Vhyper durchs Haus und zur Hintertür hinaus. Dort wartete Ariana blutüberströmt und mit erschütterter Miene auf ihn, obwohl in ihren Augen immer noch das Feuer einer Kämpferin brannte.
Lyons Blick verfinsterte sich, als er bemerkte, wie sie aussah. »Erklär uns das!«
»Ich habe die Gewalt über das Gift verloren«, berichtete Ariana. »Es hat bis auf Melisande alle meine Kriegerinnen vergiftet. Der Zauberer, der uns vor tausend Jahren überfallen hat, kontrolliert sie jetzt. Er hat sie ausgesandt, um euch gefangen zu nehmen und in die Geistfalle zu sperren.«
»Er ist gescheitert.«
»Dieses Mal.« Hilflos schaute sie Kougar an, und er war zutiefst berührt. Sie war davon überzeugt, ihre Freundinnen verloren zu haben, dass sie doch noch versagt hatte, nach so vielen Jahrhunderten des Kampfes für ihre Rettung.
Doch das würde er nicht zulassen.
»Ich werde eure Krieger aus der Geistfalle befreien.« Ihre Stimme war so leise und zittrig, dass es ihm das Herz zerriss. Sie sah ihn an. »Und danach machen wir gemeinsam Jagd auf Hookeye. Es ist mir egal, ob wir die gesamte Himalajaregion in Schutt und Asche legen.« Sie fletschte die Zähne. » Ich will seinen Tod .«
Obwohl sie am Boden zerstört war, hatte ihr Kampfgeist jetzt die Führung übernommen. Er hielt ihr seine Hand hin, getrieben von dem Bedürfnis, sie zu halten, ihr Trost zu spenden, doch sie schüttelte nur kurz, aber entschlossen den Kopf. Jetzt war nicht die Zeit für Trost.
Ihre Augen weiteten sich, als Zweifel ihr Kämpferherz erschütterten. »Was, wenn ich gar nicht weiß, wie ich sie retten kann? Was, wenn der Kristall von Rayas nur ein weiteres Hirngespinst von Hookeye ist?«
»Dann töten wir Hookeye eben zuerst.«
Melisande erschien in einem Luftzug, der eher nach Schnee, als nach Pinien roch.
»Sie sind im Tempel«, platzte sie heraus.
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