Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
Krieger.
Ariana wandte sich an Kougar. »Spürst du das Gift noch?«
»Kaum. Der Mistkerl will, dass ich lange genug am Leben bleibe, um in die Falle zu tappen.«
»So weit wird es nicht kommen.«
Ihre Blicke trafen sich, verschmolzen und versicherten sich ihrer Kampfbereitschaft. »Nein, das wird es nicht.«
Innerhalb weniger Sekunden waren alle draußen versammelt, und der Anführer der Krieger erteilte Befehle.
»Olivia, du übernimmst das Kommando hier. Ewan, ich zähle auf dich, dass du und Delaney die Strahlende mit eurem Leben beschützt.«
Jag stieß ein leises Knurren aus, doch Olivias Augen strahlten wie Leuchtfeuer. »Du hast mein Wort, Lyon. Es wird ihr nichts geschehen.«
»Gut. Alle anderen gehen zum erdgebundenen Tempel der Ilinas im Himalaja, dem Tempel der Königinnen. Bewaffnet euch.« Lyon wandte sich an Melisande. »Du musst noch zwei meiner Krieger holen. Wulfe ist nach Harpers Ferry gegangen, und Paenther befindet sich an der Ostküste. Ich werde sie vorwarnen, dass du kommst.«
Melisande nickte.
Als Lyon sein Handy zückte, sah Kougar, wie Jag seinen Arm um Olivias Hals schlang und sie an sich zog. »Vor ein paar Tagen noch habe ich gedacht, er würde dich umbringen«, flüsterte Jag seiner Gefährtin zu. »Und jetzt überträgt er dir die Verantwortung für das Haus des Lichts und seine Gefährtin.«
Olivia schaute zu ihm hoch, während sie das Lächeln zu unterdrücken versuchte, das um ihre Mundwinkel zuckte. »Neidisch?«
Ein Grinsen breitete sich langsam auf dem Gesicht des Jaguar-Wandlers aus. »Absolut nicht, Lady. Ich bin stolz. Lass es dir nur nicht zu Kopf steigen, Rotschopf.« Er küsste sie auf die Schläfe, ein langer, sanfter Kuss voller Liebe, aus dem eindeutig Jags Beschützerinstinkt sprach, was Kougar nur allzu gut nachvollziehen konnte. »Sei vorsichtig.«
»Du auch.«
Im nächsten Moment sah Lyon Melisande an. »Paenther ist bereit. Wulfe sucht noch einen Platz, wo er das Auto abstellen und ungesehen verschwinden kann.« Er drehte sich zu Ariana um. »Bist du in der Lage, alle Übrigen zu transportieren, Königin Ariana?«
»Das bin ich.«
Lyons Blick sprang zu Kougar. »Sonst noch etwas?«
»Nein.«
»Na, dann los. Es wird höchste Zeit, Tighe und Hawke heimzuholen.«
21
Der Wind zerrte an Arianas dünnem Kleid und ließ ihr Haar vor den Augen flattern, als sie von dem tiefer gelegenen Pfad aus zum Tempel hinaufstarrte. Einen kurzen Moment lugte die Sonne zwischen den Wolken hervor und ließ den Elfenbeintempel hell erstrahlen, ehe die Schatten den Glanz wieder auslöschten.
Ariana fühlte sich im wahrsten Sinne des Wortes leicht, als hätte sie mit dem Gift auch an Gewicht verloren. Vielleicht hatte sie das auch. Doch ihr Herz war schwer vor Kummer und der bleiernen Angst, dass ihren Kriegerinnen der Tod drohte.
Und Kougar … Nein. Sie konnte sich nicht auch noch um ihn Sorgen machen, sonst wäre sie nicht in der Lage zu tun, was getan werden musste. Die Krieger würden diese Schlacht gewinnen. Daran musste sie fest glauben.
Hätte sie sie doch nur von Anfang an um Hilfe gebeten, als die ersten ihrer Kriegerinnen gestorben waren.
Hookeye war die ganze Zeit über stärker gewesen, als sie angenommen hatte. Letzten Endes wusste sie – aus der Distanz und im Nachhinein betrachtet – , dass die Ilinas nie eine Chance gehabt hatten, ihn allein aus eigener Kraft zu besiegen. Sie hätte sich in jenen Tagen an Kougar wenden und nicht vor ihm weglaufen sollen. Stattdessen hatte sie sie beide durch die Hölle geschickt. Und dennoch würden ihre Kriegerinnen womöglich sterben.
Kougar stand neben ihr, und seine Schulter war nur Zentimeter von ihrer entfernt. Sie hatte ihn gebeten, sie nicht anzufassen, und er schien zu verstehen, dass sie unter Umständen zusammenbrechen würde, wenn er sie jetzt voller Mitgefühl in den Arm nahm – wie sie es sich eigentlich verzweifelt von ihm wünschte. Sie musste stark bleiben. Auch Schulter an Schulter fand sie den Rückhalt, den sie brauchte, und die Kraft, die sie für den bevorstehenden Kampf brauchte.
Melisande erschien mit dem letzten noch fehlenden Krieger. Das musste Wulfe sein. Der Gestaltwandler stand ganze zehn Sekunden aufrecht, ehe er sich auf ein Knie fallen ließ und neben den anderen auf die Felsen erbrach.
Während die Krieger sich von den Nachwirkungen der Reise erholten, machte Ariana sich auf den Weg nach oben, da sie einen Moment lang allein sein musste. Sie erreichte die Stelle, von der aus sie
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