Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)

wobei sich sein Gegner als ein geschickter Krieger erwies, obwohl er dem Willen eines anderen unterlag. Doch dann trennte Kougar in Sekundenbruchteilen die Hand des Mannes ab, und die Klinge flog in hohem Bogen durch die Luft. Als der Mann vor Schmerz aufschrie, packte Kougar die andere Hand und schlug auch diese ab. Seine Hände würden in Kürze wieder nachwachsen, doch bis dahin stellte er wenigstens keine Bedrohung mehr dar.
    Als sich die Krieger ihren Weg zum Tempel freischlugen, war Kougar froh, dass der Ort so abgelegen war und die Zauberer nicht rechtzeitig Verstärkung angefordert hatten, um die Stellung wirklich zu halten. Der Göttin sei Dank, hatten sie die Ilinas bisher in Schach halten können, ohne ihnen ernsthaften Schaden zuzufügen.
    Sie kämpften sich die Elfenbeinstufen zwischen den großen Säulen hinauf und in das weite Rund innerhalb des Tempels hinein, wo sie unter der riesigen goldenen Statue der ersten Königin auf die restlichen sechs Wächter und die letzten zwölf Ilinas stießen.
    Während der Kampf drinnen fortgeführt wurde und der Klang der Schwerter von den Steinwänden widerhallte, stürzte Ariana weiter. Kougar folgte ihr und gab ihr Rückendeckung, als sie in den Gang rannte, der sie in den Syphianischen Strom und zur Geistfalle bringen würde.
    Kougar war dicht hinter ihr, als sie leichtfüßig wie eine Gazelle um eine Ecke huschte und eine offene Wendeltreppe hinaufeilte, die zu einer schmalen, ringförmig um die Innenkuppel verlaufenden Galerie führte. Als sie die oberste Stufe erreicht hatten, bemerkte er eine Reihe von Nischen entlang der Innenwand, von denen vielleicht ein Dutzend mit lebensgroßen, in den Stein gehauenen Bildnissen von Kriegerinnen ausgefüllt waren. Königinnen? Befand sich auch Arianas Ebenbild darunter?
    Er bekam nicht die Gelegenheit, es herauszufinden, da sie neben der zweiten Nische stehen blieb und ihr Gedächtnis zu durchforsten schien. Sie drehte sich zu ihm um, und ihr Blick war besorgt, doch gleichzeitig vom Feuer der Entschlossenheit erfüllt.
    »Hier ist es. Das hier ist die Tür. Wünsch mir Glück.«
    Er hob die Hand und legte sie an ihre Wange. Ihre Wimpern senkten sich, als saugte sie seine Stärke, seine Berührung auf. Große Göttin, gleich würde sie sich auf den Weg in die Geistfalle begeben. Sein Herz zog sich angesichts der Gefahr, der sie sich aussetzen würde, zusammen, und weil er nicht dabei sein würde, um sie zu beschützen. Er konnte sie auf diesem Weg nicht begleiten, ohne so zu enden wie Hawke und Tighe.
    Sie nahm seine Hand und drückte einen Kuss in die Innenfläche. Dann wandte sie sich wieder der Türnische zu, um den Zauber heraufzubeschwören, der sie durchlassen würde.
    Immerhin hatten sie es bis hierhin geschafft, ohne dass ein Zauberer versucht hätte, sie aufzuhalten.
    Der Gedanke traf ihn wie ein Schlag. Kein Zauberer hatte versucht sie aufzuhalten . Er packte ihre Schulter.
    »Warte.«
    Ariana sah ihn an. »Was ist?«
    »Das ist zu einfach. Das ist eine Falle.«
    Sie wandte sich langsam zu ihm um. »Ich muss da hindurch, wenn ich sie retten soll.«
    »Hookeye weiß, dass wir hier sind, um die Geistfalle zu durchbrechen, und er hat jeden Zauberer und jede Ilina unter seiner Kontrolle. Trotzdem hat niemand versucht, uns aufzuhalten.«
    »Vielleicht weil er nicht weiß, dass dies die Tür ist.«
    »Egal, niemand ist uns gefolgt. Er will, dass du durch diese Tür gehst.«
    Sie presste die Lippen aufeinander, dann nickte sie langsam. »Du hast recht. Doch wie sollen wir … ?« Als ihr Blick etwas hinter seinem Rücken erfasste, wurden ihre Augen groß. »Kougar, sieh nur.«
    Er wirbelte herum und erkannte sofort, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte: das Glitzern eines Feuerzaubers, der sich gerade kreisförmig und in Bodenhöhe um die Statue der ersten Königin legte und dabei die Krieger umzingelte.
    Er stürzte zur Balustrade. »Achtung, das ist eine Falle! Raus aus dem Tempel. Sofort .«
    Doch seine Warnung kam zu spät. Noch während er die Worte rief, schoss der Zauber nach oben, schloss sich über der Statue und bildete eine glitzernde Blase, unter der alle fünf Krieger des Lichts und beinahe ein Dutzend Ilinas einschließlich Melisande und Brielle gefangen waren.
    Als die Falle zuschnappte, wurden alle Ilinas außer Melisande bewusstlos, als wollte der Fallensteller nicht, dass den Kriegern etwas geschah … als ob er sie lebend wollte für das, was noch kam.
    Die Krieger stürzten sich auf die Haut der