Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
lassen.
Kougar richtete sich an die Krieger des Lichts. »Keiner wird getötet. Die Ilinas sind verzaubert und nicht unsere Feinde. Wenn zu viele Zauberer umkommen, würde das ein Erdbeben verursachen, das den Tempel zum Einsturz bringen und es unmöglich machen würde, Hawke und Tighe zu befreien. Der Einzige, der hier stirbt, ist Hookeye, und Ariana und ich sind die Einzigen, die wissen, wie er aussieht.«
»Seid auf der Hut«, warnte Lyon. »Diese Mistkerle haben Zugang zur Geistfalle und wollen, dass wir reintappen.«
»Sie bekommen aber nicht, was sie wollen«, knurrte Jag.
»Zur Hölle, nein«, brummte Wulfe.
»Haltet einfach Augen und Ohren offen«, ergänzte Lyon.
Kougar schmiegte die Hand an Arianas Wange. »Sei vorsichtig.«
Sie blinzelte heftig wegen der warmen Fürsorge, die sie in seiner Berührung spürte. »Du auch.« Sie war nicht imstande, seinen Blick zu erwidern, sonst hätten ihre Tränen sie überwältigt. Doch dann griff er ihre Schultern, drehte sie um und küsste sie kurz, aber leidenschaftlich.
Durch die Paarbindung konnte sie eine Welle unterschiedlicher Emotionen spüren: Angst und Wut, wilde Entschlossenheit und tiefste Zärtlichkeit.
Als sie nicht mehr widerstehen konnte, erwiderte sie seinen Blick und versank in diesen grimmig blickenden hellen Augen.
»Wir werden siegen, Ariana. Wir werden ihn schlagen.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Komm zu mir zurück.«
Hoffnung keimte mit zerbrechlicher Schönheit in ihr auf. »Ja. Und du zu mir.«
Neben ihnen hob Lyon den Arm und wies zum Tempel.
»Vorwärts!«
Kougar berührte ihr Gesicht noch einmal einen innigen Augenblick lang und stellte sich dann hinter sie, womit er ihr den Rücken stärkte. Unter wildem Geschrei stürmten die Krieger des Lichts, Melisande und Ariana in die Schlacht.
Mit der einen Hand schwang Kougar sein Schwert und wehrte die Hiebe der verzauberten Ilinas ab, während er mit der anderen schlanke Handgelenke oder weibliche Hälse packte und seine zarten Angreiferinnen weit weg aus dem Schlachtfeld schleuderte. Beim Stürzen würden die Ilinas sich vielleicht wehtun, doch jegliche Verletzungen würden schnell wieder heilen, aber zumindest wären sie für ein paar Minuten außerhalb der Reichweite herumwirbelnder Schwerter. Zunächst kämpften die Krieger in Tier- und nicht in Menschengestalt, da sie ihre willenlosen Gegnerinnen nicht verletzen, geschweige denn töten wollten.
Die Ilinas waren schnelle und gefährliche Kämpferinnen, aber der Zauber, der auf dem Tempel lag, bannte sie alle in Fleisch und Blut. Nun, da sie nicht in der Lage waren, sich in Nebel zu verwandeln, konnten sie das Überraschungsmoment nicht mehr zu ihrem Vorteil nutzen und ihre den Kriegern des Lichts ebenbürtige Geschwindigkeit und Stärke einbringen. Dennoch kämpften sie mit der Zielstrebigkeit von Marionetten in den Händen eines Puppenspielers.
Paenther und Vhyper kämpften als Team und verfielen in ihren alten, natürlichen Rhythmus, den sie immer gehabt hatten. Das freute Kougar. Vhyper war nicht mehr derselbe, seit Paenther ihm dabei geholfen hatte, seine Seele zurückzubekommen. Aber vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung für den Krieger.
Auf der anderen Seite kämpfte Ariana, die sich weigerte, innerhalb des Schutzes ihrer Reihen zu bleiben. Sie war schon immer eine Kämpferin gewesen, doch ihre Geschicklichkeit hatte sich noch um ein Hundertfaches verbessert, seit er sie zuletzt gesehen hatte, und das rief ihm in Erinnerung, dass sie viel zu lange auf sich allein gestellt gewesen war. In dem blutbesudelten blauen Satinkleid, ihrer blutigen Haut und dem wild über die Schultern fallenden Haar erinnerte sie ihn mit ihrem verbissenen, glühenden Blick an eine der Kriegerköniginnen aus alter Zeit.
Nie zuvor hatte sie schöner ausgesehen. Nie zuvor hatte er sie mehr geliebt.
Eine der Zaubererwachen brach durch die Reihen der Ilinas. Seine blaue Tunika flatterte im Wind und seine Klinge blitzte in der Sonne wie ein Flammenschwert. Kougar stürzte sich auf ihn, konzentrierte seinen ganzen Zorn auf den ersten echten Gegner, den er zu fassen bekam, und verletzte ihn ohne die geringsten Gewissensbisse. Er vermisste jeglichen Kampfgeist in den Augen des Zauberers, ja überhaupt irgendwelche Emotionen.
»Auch die Wachen sind verzaubert!«, rief er seinen Mitstreitern zu. Anscheinend hatte Hookeye sogar seine eigenen Leute mit einem Bann belegt.
In einem kurzen, aber heftigen Kampf wehrte er den Zauberer ab,
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