Krieger des Lichts: Ungezähmtes Herz (German Edition)
hätte. Nein, nicht irgendwen. Sie . Ariana. Oder zumindest dieses seelenlose Miststück, das hinter ihrem Gesicht steckte.
Ihre frisch hergestellte Paarbindung war allenfalls notdürftig, ein schwacher Abglanz des Kristallbandes, das sie einst verbunden hatte. Aber es existierte. Und es war seine einzige Möglichkeit, Ariana zu finden und seine Freunde zu retten. Als ihr Mann war er stets in der Lage gewesen, ihre Anwesenheit zu spüren, wenn sie in der Nähe war … oder im Kristallreich, wo die Ilinas seit ihrem angeblichen Untergang gelebt hatten. Nur der Gefährte einer Ilina konnte sich ohne Ilina-Eskorte ins Kristallreich begeben, und das auch nur, wenn seine Gefährtin schon dort war.
Seit vier Tagen wartete er auf ihre Heimkehr ins Schloss in den Wolken, damit er zu ihr konnte. Vier Tage vergeblichen Wartens, während Hawke und Tighe ihr Leben allmählich aushauchten.
Kougar sprang auf den Jefferson Rock – eine bei Touristen beliebte Anhöhe, von der aus Thomas Jefferson angeblich erklärte hatte, dass allein schon die Aussicht von hier eine Reise über den Atlantik wert sei. Dieser Meinung konnte Kougar sich nur anschließen, als er sich in seinem Pumakörper auf der Schieferplatte ausstreckte. Leichter Wind strich ihm durch die Schnurrhaare, während er den atemberaubenden, vom Mond beschienenen Zusammenfluss von Shenandoah und Potomac tief unter ihm betrachtete.
Vor vier Tagen hatte er nach dem Ende der Schlacht seinem Anführer Lyon gesagt, dass er in zehn Tagen zurückkäme. Mehr nicht. Nicht, wohin er wollte, nicht, wen er zu finden gedachte. Niemand ahnte, dass die Ilinas immer noch lebten. Melisande tötete jeden, der von der Existenz der Ilinas wusste und ihr Geheimnis enthüllen könnte. Nur ihn hatte sie offensichtlich verschont.
Die Krieger liefen zwar nicht Gefahr, von den Nebelamazonen besiegt zu werden, aber sie hatten schon mehr als genug Probleme zu bewältigen – den Tod von Foxx, den Verlust von Hawke und Tighe, den Diebstahl der Dämonenklinge und die neu gewonnene dunkle Macht der Zauberer sowie deren Ziel, die Krieger zu vernichten und die Dämonen wieder auf die Welt loszulassen.
Das Letzte, was die Krieger des Lichts jetzt noch brauchten, waren im Hinterhalt lauernde Nebelkriegerinnen. Nein, er würde erst ins Haus des Lichts zurückkehren, wenn Ariana Hawke und Tighe befreit hatte. Und das würde sie tun, verdammt noch mal. Dafür würde er schon sorgen.
Ein Versagen kam nicht infrage.
Wenn sie doch nur ins Kristallreich zurückkehren würde!
In seiner Brust, dort wo die marode Paarbindung saß, verspürte er ein kurzes Beben. Er erstarrte. Sein Raubtierpuls beschleunigte sich. Endlich war Ariana ins Kristallreich zurückgekehrt.
Kougar richtete seine frisch geschärften Sinne in alle Richtungen des Waldes, um dann, als er sich sicher war, allein zu sein, vom Felsen zu springen und in seine menschliche Gestalt zu schlüpfen. Durch sein im Kampf zerrissenes Hemd, das er seit der Schlacht vor vier Tagen trug, langte er nach dem goldenen Armreif mit dem Pumakopf, der um seinen Bizeps lag.
Als seine Finger das kalte Metall umschlossen, hielt er regungslos inne, da ihm schlagartig bewusst wurde, dass er Ariana gleich zum ersten Mal nach tausend Jahren wiedersehen würde.
Heilige Göttin .
Nach einem tiefen, stockenden Atemzug schloss er die Augen, konzentrierte sich auf die Paarbindung und flüsterte die altertümlichen Worte der Verbindung. Während die Beschwörungsformel über seine Lippen kam, erfasste ihn der vertraute Schwindel, ein kurzes Gefühl der Schwerelosigkeit und dann spürte er wieder Boden unter den Füßen.
Weichen Untergrund, keinen festen.
Während sich seine Sicht langsam auf die neue Umgebung einstellte, sog er den Duft von Kiefern ein, was einen Schwall von Erinnerungen hervorrief. Er blinzelte und bekam eine Gänsehaut, als er feststellte, dass er im Portal der Großen Halle von Arianas Palast im Kristallreich stand. Vor ihm erstreckte sich die weite Fläche des Smaragdbodens, von dem sich sechs Meter hohe Kristallwände erhoben. Auf den Deckengemälden waren Frauen dargestellt, die der Fleischeslust und anderen Genüssen frönten. An den Wänden hingen Fackeln, die die Kristalle erstrahlen ließen, als würden diese von einem inneren Feuer erhellt.
Einst hatte er gemeint, es gäbe nichts Schöneres als diese Halle. Und tatsächlich hatte er seit tausend Jahren nichts Derartiges mehr zu Gesicht bekommen. Jetzt wieder hier zu sein, löste ein
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