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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Also, was sagst du? Wirst du uns helfen, die Dunkelheit zu besiegen, oder nicht?«

 
K APITEL F ÜNF
    Alles war in der Schwebe und für einen Moment glaubte Kelly, sie hätten gewonnen. Ilianas Gesicht sah verändert aus, älter und deutlicher gezeichnet. Trotz all ihrer Blütenblattschönheit hatte sie ein starkes kleines Kinn.
    Aber sie sagte nichts und ihre Augen waren immer noch umwölkt.
    »Toby«, ergriff Grandma Harman abrupt wieder das Wort. »Leg das Video ein.«
    Ihr Lehrling ging zum Videorekorder. Kelly starrte auf das Band in seiner Hand und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    Ein Aufnahme. Konnte es das sein, wofür sie es hielt?
    »Was du gleich sehen wirst, ist - nun, sagen wir einfach, es ist sehr geheim«, erklärte Grandma Harman Iliana, während Tobias sich an den Knöpfen zu schaffen machte. »So geheim, dass es nur diese einzige Aufnahme davon gibt, die rund um die Uhr im Hauptquartier des Zirkels der Morgendämmerung eingeschlossen liegt. Ich bin die einzige Person, der ich das Band anvertraue, wenn es aus dem Hauptquartier entfernt wird. Okay, Toby, spiel es ab.«
    Iliana schaute erwartungsvoll auf den Bildschirm. »Was ist das?«
    Die alte Frau lächelte sie an. »Etwas, das der Feind nur zu gern sehen würde. Es ist eine Aufzeichnung der anderen Wilden Mächte - in Aktion.«
    Die erste Szene zeigte eine Live-Berichterstattung über einen großen Brand. Ein kleines Mädchen war in einer Wohnung im zweiten Stock gefangen und die Flammen kamen näher und näher. Plötzlich sah man das Geschehen in Zeitlupe und ein blauer Blitz erhellte den Bildschirm. Als der Blitz erstarb, war das Feuer gelöscht.
    »Das blaue Feuer«, sagte Grandma Harman. »Das hat die erste Wilde Macht getan, die wir gefunden haben. Sie hat diese gewöhnlichen Flammen mit einem einzigen Gedanken erstickt. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wozu sie fähig ist.«
    Die nächste Szene zeigte einen dunkelhaarigen jungen Mann. Diese Aufnahme war offensichtlich absichtlich gefilmt worden; der Junge nahm ein Messer aus seinem Gürtel und schnitt sich vollkommen kühl das linke Handgelenk auf. Blut quoll aus der Wunde und tropfte zu Boden.
    »Die zweite Wilde Macht«, erklärte Grandma Harman. »Ein Vampirprinz.«
    Der Junge drehte sich um und streckte den blutenden Arm aus. Das Bild wechselte in die Totale, sodass ein großer, etwa zehn Meter entfernter Felsbrocken mit ins Bild kam, auf den der Vampir deutete. Und dann sah man alles wieder in Zeitlupe und Kelly konnte tatsächlich sehen, wie blaues Feuer aus seiner Hand schoss.
    Es begann als eine Explosion, aber was folgte, war ein stetiger Strom. Das Feuer war so hell, dass die Kamera es kaum einfangen konnte. Aber als es den Felsen traf, konnte kein Zweifel daran bestehen, was geschah.
    Der zwei Tonnen schwere Stein explodierte zu Schutt.
    Als der Staub sich legte, war nur noch ein verkohlter Krater im Boden zu sehen. Der dunkelhaarige Junge blickte wieder in die Kamera, dann zuckte er die Achseln und nahm einen anderen Felsbrocken ins Visier. Er schwitzte nicht einmal.
    Kelly stieß unwillkürlich den Atem aus. Ihr Herz hämmerte und sie wusste, dass ihre Augen glitzerten. Sie sah, dass Galen ihr einen Seitenblick zuwarf, aber sie ignorierte ihn.
    Eine solche Macht, dachte sie. Ich habe es mir nie wirklich vorstellen können. Wenn ich diese Macht hätte, was könnte ich alles damit anfangen ...
    Bevor sie sich bremsen konnte, hatte sie sich bereits zu Iliana umgedreht.
    »Verstehst du jetzt? Das ist es, was du auf unsere Seite bringst, wenn du dich entscheidest, mit uns zu kämpfen. Das ist es, was uns eine Chance gegen sie geben wird. Du musst es tun, verstehst du?«
    Es war die falsche Bemerkung gewesen. Denn Ilianas Reaktion auf die Aufnahmen war eine vollkommen andere als Kellys. Sie starrte den Fernseher an, als beobachte sie eine Operation am offenen Herzen. Eine erfolglose Operation am offenen Herzen.
    »Ich kann nicht ... ich kann nichts in der Art tun!«
    »Iliana ...«
    »Und ich will es auch nicht! Nein. Hört zu.« Ein Schleier schien sich über Ilianas schöne Augen gesenkt zu haben. Sie war Kelly zugewandt, aber Kelly fragte sich, ob sie überhaupt irgendetwas sah. Sie sprach hastig, beinahe hektisch.
    »Ihr habt gesagt, ihr müsstet mit mir reden, also habe ich zugehört. Ich habe mir sogar eure - eure Special Effects angesehen.« Sie wedelte mit einer Hand in Richtung des Bildschirms, wo der Junge jetzt weitere Felsbrocken sprengte. »Aber jetzt ist es

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