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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Musikzimmer. Wovon man allerdings kaum etwas bemerkte - es sei denn, es fiel einem auf, dass sie Nissa nur ein einziges Mal Kekse anbot.
    Kelly ging währenddessen nervös im Flur vor der Tür auf und ab. Sie konnte Winnie und Galen im Raum reden hören. Selbst Galens Stimme klang bleich und angespannt.
    Und etwas stimmt nicht ... ich habe ein schlechtes Gefühl, seit wir diese Schule betreten haben ... und es ist nicht gerade einfacher mit ihm in der Nähe.
    Ein Teil von ihr machte sich Sorgen, dass Galen diese Gelegenheit nutzen könnte, um herauszukommen und zu versuchen, mit ihr zu reden. Und ein anderer Teil von ihr, ein tief in ihrem Innern verborgener Teil, war wütend, weil er es nicht tat.
    Göttin! Ich muss einen klaren Kopf behalten. Jede Sekunde, in der ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle habe, ist eine Gelegenheit für sie.
    Sie war so damit beschäftigt, sich selbst anzuschreien, dass sie das Mädchen, das an ihr vorbeiging, beinahe übersehen hätte. Kelly war fast am Ende des Flurs und sie musste praktisch zweimal hingucken, um zu begreifen, dass sich da jemand gerade ganz ruhig an ihr vorbeigeschlichen hatte.
    »He, warte«, sagte sie zu dem Rücken des Mädchens. Das Mädchen war mittelgroß und hatte Haare von sanftem Eichenblätterbraun, ein wenig länger als schulterlang. Sie ging schnell.
    Sie blieb nicht stehen.
    »Warte! Ich rede mit dir! Diese Tür ist verboten.«
    Das Mädchen drehte sich nicht um und hielt nicht einmal inne. Sie hatte die Tür zum Musikzimmer schon fast erreicht.
    »Bleib auf der Stelle stehen! Oder du wirst verletzt werden!«
    Nicht einmal ein Zögern im Schritt des Mädchens. Sie trat durch die Tür.
    In Kellys Kopf schrillten tausend Alarmglocken.

 
K APITEL N EUN
    Kelly reagierte sofort und instinktiv. Sie verwandelte sich.
    Sie tat es im Sprung. Beschleunigte den Prozess. Sie wollte ganz Panther sein, wenn sie auf dem Rücken des Mädchens landete.
    Aber einige Dinge kann man nicht überstürzen. Sie spürte, wie sie sich zu verflüssigen und zu fließen begann ... Formlosigkeit ... Freude ... die absolute Freiheit, nicht an eine einzige körperliche Gestalt gebunden zu sein. Dann die Neubildung, die Ausdehnung all ihrer Zellen, während sie etwas anderes wurden, während sie sich wie Schmetterlingsflügel in einer neuen Art von Körper entfalteten.
    Ihr Overall verwandelte sich in Fell, das ihr über den Körper lief, vorn vom Magen aufwärts und abwärts und von ihrem Nacken bis zu ihren Fersen. Ihre Ohren sprangen auf und verfestigten sich, von dünner Haut überzogen, abgerundet und zuckend. Am Ende ihres Rückgrats löste sich ihr Schwanz, seine leicht stumpfe Spitze eifrig peitschend.
    Und so landete sie.
    Sie warf das Mädchen locker um und sie rollten sich beide über den Boden. Als sie innehielten, hockte Kelly auf dem Bauch des Mädchens.
    Sie wollte das Mädchen nicht töten. Zuerst musste sie einige Dinge in Erfahrung bringen. Zu welcher Art von Nachtleuten das Mädchen gehörte und wer sie geschickt hatte.
    Das einzige Problem war: Während sie auf dem Mädchen hockte, ihre Arme festhielt und in dunkelblaue Augen unter weichen Ponyfransen starrte, konnte sie in ihrer Lebensenergie nichts von der Nachtwelt spüren.
    In diesem Punkt waren Gestaltwandler unbestritten die Besten. Sie konnten in neun von zehn Fällen einen Menschen von einem Wesen der Nachtwelt unterscheiden. Und dieses Mädchen fiel nicht einmal in die »Vielleicht«-Kategorie. Sie sandte rein menschliche Signale aus.
    Ganz zu schweigen von den Schreien. Ihr Mund stand weit offen, ebenso wie ihre Augen, und selbst ihre Pupillen waren geweitet. Ihre Haut hatte den bläulich weißen Ton einer Person angenommen, die gleich in Ohnmacht fallen würde. Sie wirkte vollkommen verwirrt und entsetzt, und sie machte keine Anstalten, sich zu wehren.
    Kelly wurde flau.
    Aber wenn das Mädchen menschlich und harmlos war, warum hatte sie dann nicht gehört, als Kelly sie angeschrien hatte?
    »Boss, wir müssen sie zum Schweigen bringen.« Es war Winnie, die brüllte, um die kehligen Schreie des Mädchens zu übertönen. Wie gewöhnlich sagte Nissa kein Wort, aber sie war diejenige, die die Tür des Musikzimmers schloss. Mittlerweile hatte Kelly sich weit genug erholt, um dem Mädchen den Mund zuzuhalten. Die Schreie brachen ab.
    Dann sah sie die anderen an.
    Sie starrten Kelly an. Mit großen Augen. Kelly fühlte sich wie ein Kätzchen, das die Pfote im Kanarienvogelkäfig hatte.
    Hier war sie und

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