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Kriegerin der Nacht

Kriegerin der Nacht

Titel: Kriegerin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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keine Grenze, was die Anzahl von Gestalten betrifft, die der Drache beherrschen kann<«, wiederholte Galen mit wachsender Erregung. »Das macht Sinn, weißt du. Das ist es, was das Erste Haus geerbt hat, nur in abgeschwächter Form. In der Lage zu sein, jede Gestalt auszuwählen, zu der wir werden wollen - wenn auch nur beim ersten Mal. Danach sitzen wir damit fest.«
    »Musst du ein Tier berühren, um seine Gestalt anzunehmen?«
    Er nickte. »So treffen wir unsere Entscheidung. Aber wenn ein Drache alles berühren und jede Gestalt anneh- men kann - und wenn er sich wieder und wieder verwandeln kann ...« Seine Stimme verlor sich.
    »Ja. Es wird schrecklich schwierig werden, ihn zu entdecken«, sagte Kelly. Die Spannung hatte sich durch das Gespräch ein wenig entladen und sie hatte sich etwas beruhigt. Zumindest konnte sie reden, ohne dass ihr das Wort im Hals stecken blieb.
    Aber Galen machte es ihr nicht gerade leichter. Er beugte sich weiter vor und spähte auf ihr Fragment. »Ich frage mich, ob darin noch etwas anderes steht, irgendetwas darüber, wie man die Drachen identifizieren kann. Moment. Kelly, schau mal hierhin, ganz unten.«
    Um das zu tun, musste sie den Kopf vorbeugen, sodass sein Haar ihre Wange streifte. »Was?«
    »Hörner, irgendetwas über Hörner«, murmelte er beinahe fieberhaft. »Du kannst besser übersetzen als ich. Was bedeutet dieses Wort?«
    »>Ungeachtetgleichgültig<.«
    Sie begann zu lesen. »>Aber gleichgültig, welche Form er annimmt, ein Drache kann immer erkannt werden an .. .«<
    » >An seinen Hörnern<«, warf Galen ein und las mit ihr zusammen den Text zu Ende.
    »>Ein Drache hat ein bis drei Hörner auf der Stirn und in manchen seltenen Fällen vier. Diese Hörner<« - sie hoben jetzt beide die Stimme - »>die der Sitz seiner Macht sind, werden auf überaus grausame Weise von den Hexen entfernt, die sie einfangen, um ihm die Macht der Verwandlung zu stehlen.«<
    Beide brachen gleichzeitig ab. Endlose Minuten, wie es Kelly erschien, starrten sie auf das Pergament. Galen umfasste ihr Handgelenk so fest, dass es wehtat.
    Dann sagte er leise: »Das ist es. Das ist die Lösung.«
    Er schaute zu ihr auf, schüttelte ihr Handgelenk ein wenig und rief: »Das ist die Lösung. Kelly, wir haben es geschafft; wir haben die Lösung gefunden!«
    »Scht! Du wirst noch das ganze Haus wecken.« Aber sie zitterte vor Aufregung beinahe ebenso sehr wie er. »Lass mich nachdenken.Ja, dieser Typ, Azhdeha, könnte Hörner gehabt haben. Sein Haar war total wirr und bedeckte seine Stirn und ich erinnere mich daran, wie mir das ein wenig seltsam vorkam. Der Rest von ihm sah so akkurat aus.«
    »Verstehst du?« Er lachte atemlos und voller Jubel.
    »Ja. Aber - nun, hast du eine Ahnung, wie schwer es werden könnte, einem Drachen die Hörner abzunehmen?«
    »Nein, und es ist mir auch egal. Kelly, hör auf damit, hör auf, das hier kleinzureden! Der Punkt ist, dass wir es gefunden haben. Wir wissen etwas über Drachen, das ihnen schaden kann. Wir wissen, wie wir gegen sie kämpfen müssen!«
    Kelly konnte nicht anders. Sein Jubel war ansteckend. Urplötzlich drangen all die aufgestauten Gefühle an ihre
    Oberfläche. Jetzt drückte sie seinen Arm, halb lachend, halb weinend.
    »Du hast es geschafft«, sagte sie. »Du hast den Teil über die Hörner gefunden.«
    »Aber er war auf deinem Schriftstück. Du standest kurz davor, diesen Punkt zu entdecken.«
    »Aber du warst derjenige ...«, sagte Kelly.
    »Und du warst diejenige ...«, sagte Galen gleichzeitig.
    Und dann brach er plötzlich ab. Er hatte sie lachend angesehen und ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt gewesen, während sie sich im Flüsterton gratuliert hatten. Seine Augen waren wie der Wald im Sommer, grüngolden mit Einsprengseln von dunklerem Grün, die im Licht zu tanzen schienen.
    Aber jetzt trat so etwas wie Schmerz in seine Züge. Er sah sie immer noch an, hielt immer noch ihren Arm fest, aber in seinen Augen stand wieder ein trostloser Ausdruck.
    »Du bist die Eine«, sagte er leise.
    Kelly musste sich wappnen. Dann antwortete sie: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Doch, das weißt du.«
    Er sagte es so schlicht, so tonlos. Es gab fast keine Möglichkeit, dagegen zu protestieren.
    Doch Kelly fand eine. »Hör mal, Galen, wenn es um das geht, was in der Bibliothek passiert ist...«
    »Zumindest gibst du jetzt zu, dass etwas passiert ist.«
    »... dann weiß ich nicht, was mit dir los ist.

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