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Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Kriegsklingen (First Law - Band 1)

Titel: Kriegsklingen (First Law - Band 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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große, sorgsam angelegte Rasenflächen. Grüppchen von dicken, schwitzenden, blassen Männern und Frauen aalten sich in der Sonne auf dem gepflegt geschnittenen Gras und stopften sich mit Essen voll. Kippten Getränke in sich hinein. Sie sah verächtlich auf sie hinunter. Fette, hässliche, faule Rosigs, ohne Gott, gefräßig und faul.
    »Gärten«, fauchte sie abfällig.
    In Uthmans Palast hatte es Gärten gegeben. Sie hatte immer auf sie hinunter gesehen, aus dem winzigen Fenster ihres Zimmers. Ihrer Zelle. Lange, bevor er Ulman-ul-Dosht wurde. Als er nur der jüngste Sohn des Imperators gewesen war. Und sie zu seinen vielen Sklaven zählte. Seine Gefangene war. Ferro beugte sich vor und spuckte aus dem Fenster.
    Sie hasste Gärten.
    Sie hasste Städte an sich. Orte der Sklaverei, Angst, Abwertung. Ihre Mauern waren Gefängnismauern. Je schneller sie diesen verfluchten Ort wieder würde verlassen können, desto glücklicher würde sie sein. Oder zumindest weniger unglücklich. Sie wandte sich vom Fenster ab und zog wieder ein grimmiges Gesicht. Sie alle starrten sie an.
    Der Alte, der Bayaz hieß, sprach als Erster. »Da hast du wirklich etwas sehr Bemerkenswertes entdeckt, Bruder. Sie würde man auch in einer großen Menschenmenge sicher nicht übersehen, oder? Bist du sicher, dass sie das ist, wonach ich suche?«
    Yulwei sah sie einen Augenblick an. »So sicher, wie ich da sein kann.«
    »Ich stehe direkt hier«, knurrte sie, aber der kahle Rosig redete weiter, als ob er sie gar nicht hörte.
    »Spürt sie Schmerz?«
    »Nur sehr wenig. Unterwegs hat sie mit einem Verzehrer gekämpft.«
    »Tatsächlich?« Bayaz kicherte in sich hinein. »Wie schwer hat er sie verletzt?«
    »Es war ziemlich schlimm, aber nach zwei Tagen konnte sie wieder laufen, und nach einer Woche waren die Wunden verheilt. Sie hat keinen Kratzer davon zurückbehalten. Das ist nicht normal.«
    »Wir haben beide zu unserer Zeit eine Menge Dinge gesehen, die nicht normal sind. Wir müssen sicher gehen.« Der Kahlkopf griff in seine Tasche. Ferro beobachtete misstrauisch, wie er seine Faust wieder hervorzog und sie auf den Tisch legte. Als er sie wegnahm, lagen zwei glatte, polierte Steine auf der Holzplatte.
    Der kahle Mann beugte sich vor. »Sag mir, Ferro, welcher davon ist der blaue Stein?«
    Sie sah erst ihn an, mit brennendem Blick, dann die Steine. Es gab keinen Unterschied zwischen ihnen. Alle hatten nun die Augen auf sie gerichtet, noch mehr als zuvor, und sie biss die Zähne zusammen.
    »Der da.« Sie deutete auf den Stein links.
    Bayaz lächelte. »Genau die Antwort, auf die ich gehofft habe.« Ferro zuckte die Achseln. Glück gehabt, dachte sie, dass sie auf den richtigen getippt hatte. Dann fiel ihr der Gesichtsausdruck des großen Rosigs auf. Er sah die beiden Steine an, als ob er etwas nicht begriff.
    »Sie sind beide rot«, sagte Bayaz. »Du siehst überhaupt keine Farben, oder, Ferro?«
    Hatte der kahle Rosig sie also hereingelegt. Sie war sich nicht sicher, wie er das mit den Farben hatte wissen können, aber es gefiel ihr nicht. Niemand legt Ferro Maljinn herein. Sie fing an zu lachen. Ein raues, hässliches, ungeübtes Gurgeln.
    Dann sprang sie über den Tisch.
    Gerade erst malte sich Erstaunen auf dem Gesicht des alten Rosigs ab, als ihre Faust auch schon auf seine Nase krachte. Er stieß ein Grunzen aus, dann kippte sein Stuhl nach hinten, und er schlug auf den Boden. Sie kämpfte sich über den Tisch, um ihn zu erwischen, aber Yulwei packte sie am Bein und zerrte sie zurück. Ihre Hände verfehlten den Hals des kahlen Drecksacks nur knapp und rissen stattdessen den Tisch um, sodass die beiden Steine über die Fliesen kullerten.
    Sie befreite ihr Bein aus Yulweis Griff und setzte dem alten Rosig nach, der sich gerade aufrappelte, aber Yulwei bekam sie am Arm zu fassen und hielt sie wieder fest, während er immer wieder »Frieden!« brüllte. Zum Dank bekam er dabei ihren Ellenbogen ins Gesicht und taumelte gegen die Wand, während sie auf ihm landete. Aber schon war sie wieder auf den Füßen und setzte dazu an, den kahlen Drecksack aufs Neue anzugreifen.
    Inzwischen war allerdings auch der große Kerl aufgestanden und kam auf sie zu, beobachtete sie aber zunächst nur. Ferro lächelte ihn an, die Hände zu Fäusten geballt. Gleich würde sie wissen, wie gefährlich er tatsächlich war.
    Er machte einen weiteren Schritt auf sie zu.
    Dann hob Bayaz den Arm und hielt ihn zurück. Die andere Hand hatte er gegen seine Nase

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