Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
wenn Niramat anderes behauptet hatte, Lionel blieb ein gefährlicher und nicht zu unterschätzender Gegner.
„Shade, es liegt an dir, die Bedingungen des Kampfes zu stellen“, forderte ihn Shonen auf.
Du bist hässlich, Lionel. Du bist ein richtiges Arschgesicht. Du verdienst es nicht, ehrlich behandelt zu werden.
Shades Lippen formten sich zu einem dünnen Lächeln. Er blickte Lionel in dessen graugrüne Augen, als er sagte: „Meine einzige Bedingung ist die, dass der, der als Erster auf dem Boden liegt, der Verlierer ist. Die Waffe ist frei wählbar.“
Lionel konnte die Überraschung, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete, nicht verbergen. Allgemeiner hätte Shade seine Bedingungen nicht formulieren können. Auch Shonen schien erstaunt, akzeptierte Shades Forderung jedoch, obwohl sie ungewöhnlich war. Er verließ die Plattform und wies die Kämpfer an, ihre Waffen zu besorgen.
Lionel rief nach seinem Leibdiener, einem dürren Jungen, dessen Augen immer groß vor Angst waren: „Bring mir die Sängerin!“
So so, ich bin es ihm wert, sein Lieblingsschwert zu benutzen.
Shade, der keinen persönlichen Laufburschen besaß, verließ selbst den Ring und ging zu Maerkyn, der ihm verwirrt die schwarze Stange entgegenhielt, die vor Kurzem noch nicht existiert hatte. „Du weißt, was du tust?“, flüsterte er.
„Ich weiß, was ich tue.“
„Gut, dann viel Glück.“
Shade kehrte zur Plattform zurück, wo Lionel ihn mit einem spöttischen Ausdruck erwartete. „Du bist sicher, dass du dich nicht bei der Auswahl deiner Waffe geirrt hast?“, fragte er, während er zum Rand der Bühne ging und dem Diener sein prachtvolles, mit zahlreichen Edelsteinen verziertes Schwert abnahm.
Mit diesem verglichen war die dünne, schwarze Stange ein wenig kläglich anzusehen, doch Shade nickte ihm freundlich zu.
Du fühlst dich ja gerne überlegen.
„Ich tue dir einen Gefallen, vertrau mir.“ Er sprach in einem höflichen Tonfall, da er jedes Wort meinte, wie er es gesagt hatte.
Nachdem Lionel die schlanke Klinge aus der Scheide gezogen und diese seinem Jungen zurückgegeben hatte, stellte er sich in Kampfstellung vor Shade auf. Dieser wechselte seine Stange in die rechte Hand. Dann warteten sie auf den Startpfiff.
Apokalypse. Dunkelheit … Schatten … Du kannst sie sein … Wenn du aus deinem vollen Potenzial schöpfen würdest …
Das werde ich heute, Niramat. Hoffentlich wirst du seine Schreie noch in deinen kalten Bergen hören.
Der Kampf fing an. Sie umkreisten einander langsam. Shade hielt die Stange leicht schräg von sich. Lionel griff an, Shade wich jedoch elegant aus.
Nun, wer hätte gedacht, dass du so hastig bist?!
Mittlerweile brach die Nacht herein. Einige Sterne funkelten am Firmament, doch kein Mond ging über dem beleuchteten Kampfplatz auf.
Fackeln, die in langen Halterungen steckten und ein unstetes Licht auf den Holzboden sowie die erwartungsvollen Gesichter des Publikums warfen, beleuchteten die Plattform.
Lionel griff erneut an, doch Shade blockte den Angriff ab, bevor ihm die Klinge zu nah kam. Seine Stange würde halten. Sie war aus härterem Material als Eisen gefertigt. Er hatte den Schatten befohlen, die Struktur von Diamanten anzunehmen. Sie würde nicht brechen.
Während der äußere Kampf Schein sein sollte, würde sich die wahre Auseinandersetzung in einer anderen Sphäre abspielen. Schlagartig überrollte ihn diese Erkenntnis. Shade rief die Schatten zu sich, stieß einen Schlachtruf aus und drang gewaltsam in Lionels Seele ein. Die Schatten, die sich um ihn gewickelt hatten, beschützten ihn vor den Angriffen von Lionels Geist. Während er durch Dunkelheit fiel, spürte er, wie immer wieder unbekannte Mächte nach ihm griffen und ihn mit aller Kraft, die sie aufbringen konnten, von seinem Ziel abzubringen versuchten. Doch die Schatten hatten einen dichten Kokon um ihn gewoben, sodass er unberührt blieb. Wie ein Pfeil schoss er auf den immer heller werdenden Fleck zu, der den heiligsten Ort, das Zentrum von Lionels Geist und den Sitz seiner Seele darstellte. Wie ein Pfeil grub er sich tief in den Boden, als er auf der blumigen Matte landete. Erde spritzte auf und regnete vom wolkenlosen Himmel herunter. Der Niederschlag zerfetzte Blumenköpfe und Gras. Shade befreite sich aus dem Kokon. Die Schatten liefen in seiner Hand zusammen und bildeten eine schlanke Sense.
Wer hätte gedacht, dass er auf Blümchen steht.
Er begann sein Werk. Gnadenlos mähte er das Gras nieder. Mit
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