Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)
bei diesem Gericht nicht widerstehen konnte.
„Ich kümmere mich gleich darum, dass die Herren alles ihren Wünschen entsprechend serviert bekommen“, meinte sie lächelnd und wandte sich zum Gehen.
In der Küche überwachte sie mit Adleraugen die Zubereitung der Speise und ging dann voller freudiger Erwartung, den General erneut zu sehen, beschwingten Schrittes neben den Dienstboten her, welche die Speisen auf zierlichen Wägelchen zu ihrem Zielort brachten.
Als sie zurück im Zimmer war, stellte sie entzückt fest, dass die Männer schon an der kleinen Tafel Platz genommen hatten. Während die Dienstboten das Gedeck auflegten und die Speisen verteilten, hielt sich Emerald im Hintergrund und begnügte sich mit Zuschauen. Sie stand im Halbschatten eines schweren Vorhangs und war sich sicher, dass man sie kaum bemerken würde. Während ihr Gatte schlang, als ob er am Verhungern gewesen wäre, aß der General gesittet in kleinen Häppchen. Emeralds Herz schmolz, als sie beim Verspeisen des Wildes zusah. Gab es einen Mann, der maskuliner, ja erotischer aussah, wenn er sich einen Bissen Hirschhüfte mit fünf Jahre altem Rotwein hinunterspülte? Seine Hände hielten das Besteck so zart, während er doch gleichzeitig in der Lage war, ein Langschwert mit einer einzigen Hand zu schwingen. Und die Art, wie er den Kopf leicht schräg stellte und dann nickte, wenn er seine Zustimmung kundtun wollte …
Das Essen zog sich hin, denn die Männer sprachen offenbar von Dingen, die von Wichtigkeit waren. Anfangs war Emeralds Aufmerksamkeit ganz davon beansprucht, den General aus dem Halbschatten heraus anzustarren, doch schließlich fing sie einige Wortfetzen des Gespräches, das bei Tisch stattfand, auf. Ihr Interesse war geweckt. Offenbar hatte man sie vergessen, denn niemand warf mehr einen Blick zu ihr. Emeralds Herz schlug ein wenig schneller. Sie hatte noch nie die Gelegenheit gehabt, bei politischen Diskussionen dabei zu sein. Vielleicht heckten die beiden ja etwas Wichtiges aus?
„… bin so froh, dass Ihr Euch immer auf alles vorbereitet, General“, sagte Thanatos gerade und griff nach seinem Weinglas. Voltan antwortete darauf nicht, doch Emerald bemerkte, wie seine Mundwinkel leicht zuckten.
Für einen Moment war nur das Geklirr von Messern und Gabeln auf dem Porzellan zu hören, als Voltan vorsichtig meinte: „Mylord, es wäre eine gute Idee, wenn man den Königen etwas gibt, bevor der eigentliche Krieg beginnt. Wenn aus ihrer Sicht über ein Jahr lang nichts passiert, dann könnten sie unruhig werden.“
Krieg?
Emerald war bestürzt. Würde es tatsächlich Krieg geben? Doch wenn es der General sagte, dann musste es wohl stimmen. Doch warum? Soviel sie wusste, hatte das Reich mit niemandem große Probleme. Sie lauschte weiter.
„Und was würdet Ihr vorschlagen, General?“
„Eine Parade“, kam es von Voltan, ohne dass er lange überlegte.
„Eine Parade?“ Der Hochkönig hielt mit Essen inne. „Hier in Karma?“
„Wenn Ihr es wünscht. Natürlich würden sämtliche ranghohe Offiziere des Militärs dabei sein. Außerdem habe ich daran gedacht, unsere neuen Waffen, die ich angedeutet habe, vorzustellen. Was haltet Ihr davon.“
„Das ist eine grandiose Idee, General.“
Emerald wusste noch nicht genau, was sie von der Idee mit dem Krieg halten sollte. Schließlich sah sie nicht ein, warum unschuldige Männer in den Tod geschickt werden sollten, wenn es doch gar keinen Grund dafür gab. Dem Volk ging es gut, so viel wusste sie. Sie war sich sicher. Aber die Idee mit der Parade gefiel ihr. Sie stellte sich immer gern zur Schau, sei es nun auf Bällen oder anderen Festen oder eben bei einer Parade. Doch worauf sie sich am meisten freute, das war jetzt schon klar, dass sie den General in Uniform an sich vorbeimarschieren sehen würden. Die Hand zum Salut erhoben, die Haltung straff, die Miene unbewegt.
Eine Welle des Verlangens überkam Emerald. Ihr wurde warm, beinahe heiß und ihr Herzschlag beschleunigte sich erneut. Sie hatte das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen und versuchte unauffällig das Zimmer zu verlassen. Endlich im Gang angelangt, begann sie zu laufen. Sie hob ihre Röcke hoch und eilte den Gang hinunter, bis sie zu einem Balkon kam. Sie riss die Türe auf, stürzte hinaus und schnappte gierig nach Luft. Doch obwohl die Nachtluft kühl war, weilte das verlangende Brennen immer noch in ihr. Dann gab es wohl nur einen Ausweg.
Sie kehrte in den Palast zurück und schlenderte scheinbar
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