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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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seinem Titel und seinem Königreich entlohnt werden würde und ihn ersetzte. Dem Hochkönig würde so etwas nie passieren. Er war unantastbar. Solange das Reich blühte, war seine Stellung sicher. Trotz einiger Ernteausfälle und Totgeburten war Korin immer noch am Gedeihen.
    Ragnar hatte sich immer gewundert, wie lange dieser Segen, der über dem Reich lag, halten würde. Vielleicht war die Zeit des sorglosen Lebens für die treuen Könige vorbei. Aber Karma würde seinen Einfluss nicht verlieren, nur weil einmal auch schlechte Nachrichten im Land kursierten. Zu diesem Schluss war Ragnar am letzten Abend gekommen, als er in seinem Himmelbett gelegen hatte und sich ausgemalt hatte, was der nächste Tag wohl bringen würde.
    Wahrscheinlich büßte Thanatos ohnehin schon angekratzter Ruf ein wenig an Glanz ein, da er es offensichtlich nicht fertigbrachte, die ruhmvolle Herrschaftsweise seiner Vorfahren weiterzuführen. Aber sein General und die Militärs würden sicher dafür sorgen, dass niemand auf die Idee kommen würde, den Hochkönig öffentlich der Unfähigkeit als Herrscher anzuprangern.
    Thanatos beendete seine Rede und trat einen Schritt vom Rednerpult zurück. Seine Berichte über totes Geflügel und einige verkrüppelte und behinderte Kinder waren, verglichen mit den Geschichten, welche die Provinzkönige zu erzählen hatten, lächerlich. Im Norden, der Kornkammer Korins, verrottete das Getreide auf den Feldern. Bauern kamen auf ihre Weiden hinaus und fanden ganze Herden tot auf. Die Menschen dort kämpften um ihre Existenz, während in Karma das knusprige Hühnchenbein in Thions Name eben ausfiel. Ragnar meldete sich nicht zu Wort. Er wusste nur von ein paar Fehlgeburten. Er hatte schon immer die Meinung vertreten, dass die Menschen sich vermehrten wie Ratten. Einige weniger würden der Welt nicht schaden. Die Meldungen über vergammeltes Getreide beunruhigten ihn da schon mehr. Schließlich waren seine Städte von Lieferungen abhängig. Die Preise würden natürlich in die Höhe schießen, was hieße, dass sie im Handel mehr Profit herausschlagen mussten. Wenn es den Leuten jedoch schlechter ging, dann waren sie nicht mehr so geneigt, sich Luxusgüter anzuschaffen. Seine teuren Seidenbahnen, Satinstoffe und Unikatrüschen würden sich in den Lagern anstauen und langsam an Wert verlieren. Da hatte er mit seinen Weinen schon mehr Glück gehabt, die würden wenigstens immer teurer werden.
    Nein, Ragnar machte sich durchaus Sorgen, auch wenn es ihm noch gut ging. Gleichzeitig hatte sich jedoch eine fast schon kindliche Vorfreude in ihm eingenistet, dass nun endlich etwas passieren würde, ja passieren musste! Seit er Provinzkönig von Soocul war, hatte er sich vor keiner größeren Herausforderung gesehen, als die Preise für Seidenware im Auge zu behalten, die Weinlese im richtigen Moment zu starten und sein Volk mit genügend Vergnügungsmöglichkeiten zu unterhalten. Nun würde er vielleicht mehr tun können. Seine Untergebenen würden bald zu ihm kommen, um Hilfe zu erbitten. Sie würden zu ihm aufschauen und er würde ihnen helfen. Er würde etwas tun und seinen Titel endlich mit Ehre und Recht tragen.
    Die Zusammenkunft der Könige dauerte, bis die Glocken des Totentempels sechsmal schlugen. Dann wurde sie aufgelöst und alle wurden herzlich zu einem Abendessen mit dem Hochkönig und seiner Familie eingeladen. Man hatte zu gehen, wenn man nicht wollte, dass unter den tratschfreudigen Adeligen Gerüchte entstanden, warum jemand nicht erschien. Hing der Haussegen schief oder gab es politische Probleme im eigenen Königreich? Jeder König tat gut daran, das Aufkommen solcher Fragen zu vermeiden. Ragnar kehrte zu seinen Gemächern zurück, um sich umzuziehen. Die fruchtlosen Gespräche würden weitergehen, bis die Könige endlich einsahen, dass sie sich dem Willen der Natur beugen mussten. Wenn diese bestimmt hatte, dass die fruchtbare Zeit vorbei war, dann konnten sie daran jawohl nichts ändern. Karma wurde ja auch nur von Menschen regiert und nicht von Göttern - das würde Thanatos dann auch irgendwann einsehen müssen.
    Die überraschende Wendung der scheinbar aussichtslosen Situation kam am dritten Sitzungstag. Hochkönig Thanatos war erneut vor die versammelten Könige getreten und hatte mit der Miene eines Kindes, das soeben die Lösung einer Knobelaufgabe gefunden hatte, verkündet: „Könige von Korin. Mein Berater, General Voltan, und ich sind gestern Nacht zu einem Entschluss gekommen. Es gibt

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