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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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auf.
    Die Empfangsdame, Miss Dalek, bückte sich, um eine Schublade neben ihren Beinen zu öffnen. Dabei präsentierte sie ihren großzügigen Ausschnitt. Algier genoss den Anblick in vollen Zügen – auch wenn die Frau in seinem Alter war. Zum einen sah sie nicht schlecht aus, zum anderen verstärkte die Sicht auf diese Brüste bloß seine Vorfreude auf das Kommende. Er hatte schon lange keine Zeit mehr gehabt, um sich zu vergnügen. Ein Aufenthalt in Karma war immer gut, um Versäumtes nachzuholen. Adlige, die hier ansässig waren, pflegten ihre Geschäfte am Nachmittag abzuwickeln, deshalb blieb ihm als notorischer Frühaufsteher viel Zeit für sich selbst.
    Miss Dalek hatte gefunden, was sie gesucht hatte – eine kleine Mappe mit seinem Namen darauf.
    Der Mondsteinpavillon war ein Qualitätsetablissement. Jeder Freier musste sich ausweisen. Wer auch nur den Anschein machte, zahlungsunfähig zu sein, wurde höflich, aber bestimmt aufgefordert, den Pavillon zu verlassen. Geld musste man an diesem Ort haben. Qualität hatte eben seinen Preis. Dafür besaß der Pavillon nur die besten und schönsten Mädchen. Sie waren stets gepflegt und die meisten waren auch gebildet. Algier empfand eine angeregte Diskussion nach dem Sex als ganz erfrischend.
    Madame Dalek schlug nun eine Mappe auf, um nachzusehen, welche Prostituierte er normalerweise für sich beanspruchte. Sie fuhr mit einem schmalen Finger die Liste entlang. „Ich sehe hier, dass Ihr Euch in letzter Zeit immer für Lyse entschieden habt. Leider ist sie nicht mehr bei uns.“
    Algiers Laune bekam einen Dämpfer. Lyse war nett gewesen – und wunderschön. Mit ihrem weißblonden Haar, das ihr bis zur Taille gereicht hatte, war sie eine Seltenheit unter den karmatischen Frauen gewesen.
    „Wir haben zwei Neue bekommen, falls Ihr Interesse habt. Ein Mädchen aus einer Provinzstadt und eines vom Hochland.“
    Algier dachte nach. Beides klang nicht allzu verlockend. „Aus welcher Provinzstadt?“, erkundigte er sich in der Hoffnung, der Name könne seine Entscheidung beeinflussen.
    „Aus Brin, soviel ich weiß.“
    „Dann nehme ich sie.“ Brin. Da war doch etwas gewesen …
    Hochkönig Thanatos hatte noch lange vor dem Fenster gestanden. Etwas bereitete ihm Sorgen, doch konnte er es nicht benennen. Es war nicht dieses Flügelwesen. Er glaubte kaum, dass er oder sein Reich von ein paar Federviechern bedroht wurden. Auch wenn sie von Menschen gelenkt wurden. Nein, dies war tatsächlich eine gute Nachricht. Wenn seinen Leuten das Kunststück gelingen würde, einige Exemplare für das Reich zu finden, würde jeder folgende Krieg ein Kinderspiel werden. Selbst wenn sie als Waffen nicht einsetzbar waren, um einen Feind einzuschüchtern, reichten sie nach der Beschreibung des Generals allemal aus.
    Seine Feinde konnte der Hochkönig an einer Hand abzählen: ein paar aufsässige Lords im Süden, die nun aufrüsteten. Thanatos Truppen waren schon unterwegs, um die Sache zu regeln. Drei Kleinkönigtümer waren betroffen; nichts Gravierendes. Dann gab es einige Piraten, die seine Küsten im Süden bedrängten und die Clans im eisigen Norden waren wieder mal außer Rand und Band.
    Der Regen trommelte immer noch schwer gegen die Fensterscheibe. Er sollte langsam hinuntergehen. Seine Frau wartete sicher schon ungeduldig auf ihn. Sie hatte die lästige Angewohnheit, beim Abendmahl die ganze Familie um sich zu versammeln. Niemand durfte fehlen.
    Einen letzten Blick durch das dicke Glas werfend wandte er sich ab und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen. Als er über die Türschwelle trat, war es, als wäre er in ein Becken mit eiskaltem Wasser gesprungen. Thanatos zog scharf die Luft ein. Es war kalt. Sämtliche Lichtkugeln im Gang vor ihm waren ausgegangen. Es war stockfinster um ihn herum. Dann ertönte eine Stimme: „Es ist bald wieder soweit, Thanatos. Ich hoffe, du vergisst das nicht!“ Die Stimme war unbarmherzig. Ihn fröstelte es am ganzen Körper. Der Grund seiner dumpfen Sorge hatte sich soeben selbst gemeldet. Nein, er hatte es nicht vergessen, bloß verdrängt – erfolgreich – bis zu diesem Zeitpunkt.
    Der Hochkönig schluckte trocken. Dann flammten die Lichter wieder auf, doch er ließ dennoch einen Herzschlag verstreichen, ehe er es für sicher genug hielt, sich wieder zu bewegen. Er löste die Finger, die sich um den Türrahmen gekrampft hatten, und holte einmal tief Luft. Später kam er sich albern vor. Er hatte wie ein kleiner Junge reagiert, den man

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