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Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition)

Titel: Kriegssinfonie Band 1: Soldat (Die Kriegssinfonie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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fährt alle Körperfunktionen auf ein Minimum herunter. Wir vertragen sogar mehr davon als andere Menschen, ohne wirklich zu sterben. Es wirkt allerdings nur bei einer gewissen Temperatur. Du hast uns mit deinen Decken ins Leben zurückgeholt. Ohne dich wären wir vielleicht erst im nächsten Frühling aufgewacht – oder gar nicht mehr.“
    Shade setzte sich wieder aufrecht hin.
    „Warum hat das Gift dann bei mir nicht gewirkt?“, fragte er in die Runde. Tau, die neben Ivy saß, meldete sich zu Wort: „Deine Körpertemperatur ist zu niedrig. Sie hätten bei dir die Dosis erhöhen sollen. Für dich ist es zu warm gewesen, als dass das Schlangenblatt vollständig hätte wirken können. Sobald du aus dem Sarg gekommen bist, hat dein Körper offenbar begonnen, das Gift abzubauen.“
    Shade verdrängte das aufkommende Bild in seinem Kopf: er in einem Sarg, in einem ebenso totenähnlichen Zustand wie seine Freunde. Er erschauerte und rückte ein wenig näher ans Feuer. Er fror nicht, doch eine innere Kälte hatte sich in seiner Magengegend eingenistet und vertrieb die Wärme aus seinen Zellen. Dann kam ihm etwas in den Sinn. „Ist jemand von euch verletzt? Ich habe zwar nichts Anständiges dabei, aber ich bin ein Arzt.“
    Oder nicht? Verdammt, was soll das? Müsste ich nicht wissen, was ich bin und was ich kann?
    Shade schüttelte den Kopf, um seinen Geist zu klären. Das Gift hatte ihn offenbar verwirrt.
    „Uns geht es soweit gut“, holte ihn Mythos aus seinen Gedanken zurück. „Wir haben ein anderes Problem. Der Lieutenant General hat mir eine Mappe mit Plänen und Karten mitgegeben. Als ich zu mir kam, lag sie nicht bei mir. Ich fürchte, wer auch immer unseren Trupp überfallen hat, hat sie mitgenommen.“
    Die Stimme des hageren Mannes war sehr ernst. „Der Lieutenant hat deutlich gemacht, dass wir uns beeilen sollten. Ich kann nur ungefähr sagen, wo wir uns momentan befinden. So wie ich das sehe, haben wir zwei Möglichkeiten: entweder wir versuchen, die Mappe wiederzufinden oder wir machen uns auf eigene Faust auf, um den König und seine Anhänger zu töten.“
    Shade schluckte . Die getöteten Soldaten, die rings um ihr behagliches Feuerchen herumlagen, hatte er bis zu diesem Zeitpunkt völlig vergessen. Jetzt wusste er wieder, woher dieses bange Gefühl in ihm stammte.
    „Wie gut stehen denn die Chancen, dass wir die Mappe wiederfinden?“, wollte er dann wissen – zum Teil auch, um sich von den unschönen Bildern namenloser, toter Soldaten abzulenken.
    „Den Spuren nach zu urteilen, die wir mit Ashs Fackellicht ausmachen konnten, relativ gut. Hier gibt es einige Banditen, die sich herumtreiben. Sie waren gegenüber den Soldaten in der Unterzahl. Es muss eine Gruppe von vielleicht zwanzig Männern, größtenteils zu Pferd, gewesen sein. Da sie keine Überlebenden vermuten, werden sie sich keine Mühe gemacht haben, ihre Spuren zu verwischen, zumal es bald Winter wird und so bald niemand hier vorbeikommen wird.“
    Rost öffnete seine linke Hand, die bisher geschlossen gewesen war, und darin lag die Spitze eines Speers. Offenbar hatte er sie gesäubert, denn sie wies keine Blutrückstände mehr auf. „Sie werden zudem nicht schwer bewaffnet sein. Speere, schartige Schwerter und Teile von Rüstungen. Sie haben scheinbar mitgenommen, was sie konnten. Also haben sie ein paar neue Rüstungen, aber darin werden sie bald alt aussehen.“ Er grinste und schloss die Hand um die Spitze. Er ließ sie einen Moment geschlossen und öffnete sie dann wieder. Das zuvor solide Metall war nur noch ein Häufchen Rost. „Vor was wir uns hüten müssen, das sind die Bogenschützen. Hier in den Bergen können sie sich gut verstecken. Aber sie haben gegen uns nicht wirklich eine Chance. Ich schlage vor, dass wir die Mappe bei Tagesanbruch holen und uns dann auf den Weg in Richtung Süden machen. Vielleicht sogar zu Pferd.“
    Keiner erhob Einspruch. Mythos schlug vor, dass sie sich bis vorerst ausruhen sollten und sich dann auf den Weg machen würden.
    Shade hatte vorerst genug vom Schlafen. Zum einen waren da diese Träume und zum anderen hatte er den Eindruck, dass er jedes Mal, wenn er die Augen schloss, etwas verpasste.
    Entweder sie sind alle tot oder sie hecken irgendetwas aus. Das nächste Mal will ich von Beginn an dabei sein.
    Er stand auf und wandte sich vom Feuer ab. Er ließ seinen Augen Zeit, sich auf die Dunkelheit einzustellen und entfernte sich von den anderen. Der Himmel war immer noch bedeckt und

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