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Kriminalgeschichte des Christentums Band 08 - Das 15 und 16 Jahrhundert

Kriminalgeschichte des Christentums Band 08 - Das 15 und 16 Jahrhundert

Titel: Kriminalgeschichte des Christentums Band 08 - Das 15 und 16 Jahrhundert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karlheinz Deschner
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Kalixt III. 2

    »Es gibt nichts, was von der römischen Kurie ohne Geld zu erlangen ist. Denn selbst die Priesterweihen und die Geschenke des Heiligen Geistes werden verkauft. Verzeihung der Sünden wird nur für Geld erteilt.«
    Enea Silvio de Piccolomini/Papst Pius II. 3

    »Barbo, der spätere Papst Paul II. (1464–1471), sah es gerne, wenn nackte Männer auf die Folter gespannt und gemartert wurden. Er war schwul und trug eine päpstliche Tiara, die, Zeitzeugen zufolge, ›an Wert den eines Palastes übertraf‹. Er plünderte die päpstliche Kasse, um seine Protz- und Prunksucht zu befriedigen ... Paul II. starb angeblich an einem Herzinfarkt, während er mit einem seiner Lieblingslustknaben Analverkehr hatte.«
    Nigel Cawthorne 4

    »Bedenkenlos verbarg er seine dynastischen Pläne unter dem Vorwand der päpstlichen Autorität und der Religion. Er trug somit eine Hauptverantwortung an der Kette von Kriegen, Morden und Verschwörungen, die Italien während seines Pontifikates heimsuchten ... Macchiavelli hat seiner Skrupellosigkeit das höchste Lob gezollt.«
    Hans Kühner über Sixtus IV. 5

    »Seine ungewöhnliche Schönheit verschaffte ihm in Rom Zugang zur Familie des Kardinals Philipp von Bologna, um dessen Vergnügen zu dienen. Nach dem Tod seines Beschützers wurde er der Liebling von Paul II. und Sixtus IV., der ihn zum Kardinal ernannte ... Anders als die meisten Päpste bekannte sich Innozenz offen zu seinen unehelichen Kindern. Er taufte sie, führte ihre Trauungen durch und fand für sie angemessene Beschäftigungen. Seine Amtszeit war bekannt als das ›Goldene Zeitalter der Bastarde‹.«
    Nigel Cawthorne 6

Das Wort Renaissance ist ein vom lateinischen renasci, wieder erstehen, wieder geboren werden, abgeleiteter, den Zeitraum etwa vom Beginn des 15. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts umfassender Begri ff. Als allgemein charakterisierende Kulturbezeichnung kam er zwar erst nachträglich (vor allem durch J. Michelet und J. Burckhardt, den bedeutendsten Renaissance-Interpreten des 19. Jahrhunderts) in Gebrauch, war jedoch der Sache nach den Menschen der Renaissance durchaus vertraut. Allerdings lebte die Mehrzahl der damals neun bis zehn Millionen Einwohner Italiens, überwiegend Bauern, »zumeist in äußerster Armut« und von der neuen Zeit »wahrscheinlich völlig unberührt« (Burke; vgl. das 3. Kap.!).
    Ob die Renaissance wirklich etwas Einzigartiges, eine Epoche mit völlig eigenen identitätsstiftenden Charakteristika gewesen und somit vom Mittelalter scharf abzusetzen sei oder ob nicht doch hauptsächliche Konturen desselben, wesentliche Momente der Kontinuität im großen und ganzen gewahrt blieben, kurz, ob man den Begriff Renaissance verabsolutieren dürfe oder ob er, wofür im 20. Jahrhundert der »Aufstand der Mediävisten« erfolgte, relativiert werden müsse, dies lassen wir auf sich beruhen.
    Einerseits gibt es wohl keinen plötzlichen radikalen Epochenbruch, wirken manche Strukturen und Modelle der vorausgehenden Zeit weiter. Andererseits kann man frühere »Renaissancen«, die karolingische, die ottonische Kultur, ohne sie zu überstrapazieren, mit dem neuen Lebensgefühl nicht vergleichen. Verbindet sich doch mit dessen resolutem Rückgriff auf die Antike eine betonte Welt- und Menschenzugewandheit, eine viel kraftvollere personale Emotionalität, auch das Ethos persönlicher Tüchtigkeit, ein stärkeres Selbstbewußtsein somit und die entschiedene Wendung gegen das Fortwirken mittelalterlich scholastischer Überlieferungen. Die Indoktrinationen des Klerus löst eine bürgerliche Bildungsoffensive, der Humanismus, ab, laikale Intelligenz, Ästhetik.
    Der gebildete Laie spielt dabei in Italien eine sehr viel größere Rolle als in all den Ländern rundum, Renaissance-Kunst dort wird tonangebend für Europa. Insbesondere in der florentinischen und römischen Kunst orientiert man sich an der Natur und den Vorgaben des Altertums – »die größte Erinnerung Italiens« (J. Burckhardt) –, an der »wahren Kunst«, dem »guten« Stil, vorab in Architektur und Skulptur, und erstrebt die an der Wirklichkeitsnähe, der Naturwahrheit und an den antiken Normen der »klassischen« Idealität ausgerichtete »buona maniera« bei gleichzeitiger Verwerfung der Gotik, der »maniera tedesca«. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Begriff Renaissance auch auf alle politischen und sozialen Lebensbereiche ausgedehnt. 7
    Die Epoche des Renaissance-Papsttums wird von jeher, vor allem von Christen,

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