Kriminalpolka - Kommissar Zufall ermittelt
Friedrich C. Drey im Beifahrerfenster fixiert hatte. »Wie viele Leute wolltet ihr denn noch umbringen?«
»Wir sind unschuldig!«, beteuerte Jantje van Faare, und Drey pflichtete ihm bei.
»Ach nee«, widersprach ich, »und warum seid ihr dann Hals über Kopf abgehauen, als ihr mich gerade erkannt habt?«
»Na, weil wir dich für den Mörder halten.«
»Mich?«
Beide nickten eifrig.
»Der Kommissar hat uns das in Menzenschwand gesteckt«, sagte Drey.
»Und er hat ja recht«, ergänzte Jantje, »erst seit du bei Plasma bist, sterben die Musikanten wie die Fliegen!«
»Wollt ihr mir etwa weismachen, ihr hättet mit Elvis’ Tod nichts zu tun?«
»Elvis lebt!«, sagten beide synchron.
»Zumindest ist er verschwunden«, korrigierte ich. »Das müsst ihr doch bemerkt haben, ihr seid doch neben ihm gestanden, da oben bei der Teufelseiche!«
Doch die beiden Trompeter beteuerten ihr Unwissen. Ihnen war in der Tat Elvis’ Abgang nicht weiter aufgefallen, sie hatten mit geschlossenen Augen in innigem Gedenken an den verblichenen Lahla ihre Posten geblasen und waren erst durch die plötzlich eintretende Zweistimmigkeit auf das Fehlen des dritten Trompeters aufmerksam geworden.
Da die Posten eh zu Ende waren, hatten sie es mit Fassung getragen, wähnten ihn nur hinter der Eiche, da mit voller Blase schlecht blasen ist, und strebten hungrig dem Festzelt zu. Die Unschuldsmiene, mit der sie mir dies schilderten, überzeugte mich schließlich.
Schweren Herzens musste ich zugeben, eine falsche Fährte verfolgt zu haben. Während ich die Fensterscheiben runterkurbelte und sich die beiden Musikanten ihre gequetschten Finger rieben, tauchte Kommissar Donner auf und stellte mich wieder einmal zur Rede.
»Haft du etwa ohne mich Leute verhaftet?«, zischte er, und ich klärte ihn in wenigen Sätzen über die eben beendete Aktion auf.
»Die beiden haben sich durch ihre Flucht verdächtig gemacht«, versuchte ich, mein Verhalten zu rechtfertigen. »Da hielt ich es für besser, sie aufzuhalten, als bei Heinis Leiche zu verharren.«
Der Kommissar gab sich seltsamerweise mit meiner Erklärung zufrieden. Er verpflichtete die beiden, sich als Zeugen zur Verfügung zu halten, und zerrte mich mit sich fort.
»Ich muss jetzt dringend aufs Klo!«, protestierte ich.
Meine Blase war durch die Verfolgung der beiden Verdächtigen abgelenkt worden, doch nun drängte sie wieder massiv.
»Fpäter! Ef hat während deiner Abwefenheit neue Erkenntniffe gegeben«, erklärte mir Donner, während ich den Druck zu ignorieren versuchte.
Wir erreichten das Zelt an dem Eingang, in dessen Nähe sich vor wenigen Minuten mein Freund Heini Blättle für immer von der irdischen Bühne verabschiedet hatte. Ich wunderte mich etwas, dort keinen Menschenauflauf vorzufinden, und überhaupt: Weshalb hatte sich der Kommissar von der Leiche und vom Tatort entfernt? Noch größer wurde meine Verwunderung, als uns Dr. Smrt mit tieftrauriger Miene entgegenkam. Er musste doch Freude an einer neuen Sargfüllung haben?
»Schlechte Zeiten fürs Geschäft!«, brummte er. »Die eine Leiche spurlos verschwunden, und die andere kotzt sich einfach das Gift aus dem Leib! Wovon soll unsereins denn existieren!«
»Ja!«, sagte Kommissar Donner und grinste mich an. »Frohe Oftern, mein Lieber!«
Frohe Ostern? Ich verstand den Sinn seiner Worte nicht, bis ich Heini Blättle quicklebendig auferstanden an einem der Biertische sitzen sah. Er winkte mir kauend zu und schob sich gerade die letzten Zipfel zweier Würste in den Schlund.
»Ich muss den Klogeschmack loswerden, mit dem mir dieser Leichenbeschauer den Mund desinfiziert hat«, erklärte er und schleckte seine Finger ab. »Mich mit Zyankali vergiften zu wollen, haha!«, lachte er. »Hat aber die Rechnung ohne Heini Blättle gemacht, unser Mörder. Kann zwar sein, dass ich ein Vielfraß bin und alles paarweise in mich reinstopfe, aber wenn mir was nicht schmeckt, ist schneller gekotzt als geschluckt. Und wie mir Dr. Smrt erklärte, hat mir genau diese Taktik das Leben gerettet!«
Ich nahm den Freund in den Arm und drückte ihn erleichtert. Endlich hatte mal einer dem geheimnisvollen Mörder ein Schnippchen geschlagen.
»Wo ift daf vergiftete halbe Hähnchen?«, fragte jetzt Sepp Donner. »Wir brauchen daf für unfere Ermittlungen!«
Heini Blättle deutete auf eine der Mülltonnen, in denen im Festzelt der Abfall gesammelt wurde. Die meisten quollen über vor Hähnchenknochen, Innereien und Fleischresten.
»Hab das
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