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Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Die Rebellin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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dann, soweit überhaupt möglich, noch enger an sie.
    Kris bezog Position an einem Fenster, um die Lage sowohl innerhalb wie außerhalb der Hütte im Auge zu behalten. Das Getöse draußen stieg über die Schmerzgrenze. Wie ein Vogel aus der Hölle stieß die Taifun mit einer Geschwindigkeit von etwa 400 Knoten auf das gerodete Gelände vor der Jagdhütte hinab. Die Hälfte der Triebwerke war inzwischen abwärts gerichtet. Der Überdruck da draußen versprach in jeder Hinsicht höllisch zu werden. Kris verstaute Edith dicht an der Wand und rechnete damit, dass ihr Cowboy von einem Captain die volle Wirkung des Schiffs und der Minen auf das Haus kalkuliert hatte. Was, wenn nicht? Vor dem geistigen Auge sah Kris die Riesenbaumstämme, aus denen die Hütte errichtet war, zu Kleinholz zersplittern, und betete darum, dass der Skipper wusste, was er tat.
    »Na, habe ich es nicht gesagt?« Einer ihrer Marines deutete nach draußen. »Sieht sie nicht wie ein klingonischer Bird-of-Prey aus? Direkt aus dem Comic.«
    Die Taifun hatte keine hundert Meter Flughöhe mehr, als die erste Mine hochging. Die Explosion wäre inmitten dieses Getöses unbemerkt geblieben, aber Kris sah, dass eine Fontäne von Wasser und Schlamm nicht zu den regulären Luftströmen aus den Triebwerken der Taifun passte. Dann gesellten sich eine zweite und dritte Mine zur Show. Wasser, Schlamm, Vegetationsfetzen und Steine flogen kreuz und quer durch die Gegend, nirgendwo jedoch auch nur in die Nähe der Taifun. Kris hatte genug gesehen. »Alle auf den Boden!«
    Widerstrebend gehorchten ihre Soldaten. Mit dem Rücken an der Wand der Blockhütte konnte Kris nur daran denken, was die glühheißen Verheerungen aus der Tundra machten. Der Sommer hatte bereits das oberste Dutzend Zentimeter Bodentiefe aufgeweicht. Jetzt gruben sich heiße Raketenabgase zweioder drei Meter tief in die gefrorene Erde, schmolzen alles, verwandelten es in Brei und schleuderten diesen weithin durch die Gegend. Kris hoffte, dass es dem Eigentümer des Grundstücks nichts ausmachte. Falls jemand anschließend damit beauftragt wurde, eine Folgenabschätzung für die Umwelt und eine Schadensminderung vorzunehmen, wusste Kris, wer ganz oben auf Captain Thorpes Kandidatenliste stehen würde.
    Draußen sank das Tosen der Raketen zu einem schwächer werdenden Jaulen ab. Kris wagte einen Blick. Der Erdboden dampfte und wogte in einem breiten Streifen, während die Taifun auf ein Dutzend dicker Landebeine herabsank, ein gutes Stück von der letzten Mine entfernt. Polizeihubschrauber würden bestimmt bald daneben aufsetzen. Kris wandte sich an ihr Team. »Gunny, unsere Techs sollen das Gelände absuchen. Falls noch Minen übrig sind, sprengen Sie sie. Fangen Sie mit der Veranda an.«
    Die beiden Specialists packten ihre Ranzen mit den Technotricks und kontrollierten erst einmal die Tür, ehe sie sie öffneten.
    »Da ist eine.«
    »Hier noch eine«, hörte Kris, ehe die beiden auch nur zwei Schritte zurückgelegt hatten.
    »Leute   …«, sie gab ihren Marines einen Wink, »… versammeln wir uns mal zu einer Gebetswache im Hinterzimmer, während unsere Freunde den lieben dahinscheidenden Minen an der Vorderseite ihren Segen erteilen.«
    »Ja klar«, grinste ein Corporal. »Es ist schon schrecklich, eine Mine zu vergeuden.«
    »Wenn Sie so weiterreden, verklagen uns die Gefangenen noch wegen unnötiger Brutalität im Einsatz.«
    »Wo ist meine Mami?«, mischte sich Edith ein.
    »Sie ist unterwegs, Süße. Nur noch ein paar Minuten.« Kris setzte Edith auf die Küchenanrichte, während Gunny die Gefangenen in einem anderen Zimmer bewachte. Kris holte ihr Verpflegungspaket hervor, stöberte darin nach einem Schokoriegel und reichte ihn dem Kind.
    Edith betrachtete ihn forschend, und ein innerer Konflikt verzog ihre Lippen. »Meine Mami hat gesagt, ich dürfe nie Schokolade von Fremden annehmen.«
    »Süße, ich bin keine Fremde«, lachte Kris. »Ich bin Marine.«
    »In der Wolle gefärbt«, pflichtete ihr Corporal Li bei.
    »Durch und durch«, meldeten sich die übrigen Flintenschwinger zu Wort.
    Edith stimmte ihnen wohl zu, denn sie attackierte den Schokoriegel jetzt mit Enthusiasmus. Kris stöberte im Rest ihres Verpflegungspakets und suchte nach etwas Weiterem, was dem Mädchen vielleicht schmeckte. Derweil war die Arbeit an der Vorderseite durchsetzt von Explosionen, während eine verbliebene Mine nach der anderen hochgejagt wurde. Kris erhielt etliche Anfragen aus Polizeihubschraubern,

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