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Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition)

Titel: Kris Longknife: Unter Quarantäne: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Shepherd
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Rot, aber das tat auch ein Teil des Grüns, etwa Pitts Hope und LornaDo. Eine Überraschung für die Erde. Das Rot umfasste auch die Kolonien, die Wardhaven in den zurückliegenden achtzig Jahren gefördert hatte. Trotzdem deckten Rot und Grün weniger als ein Viertel der sechshundert Welten ab, die heute von Menschen besiedelt waren.
    Zeige Peterwalds Gruppierung in Schwarz. Ein Fünfzig-Planeten-Brocken der Randweltenzone bildete eine dunkle Wolke mit Greenfeld in ihrem Zentrum. Sie schien bestrebt, Wardhaven von weiterer Expansion abzuschneiden. Hamilton und seine fünf Kolonien lagen zwischen Turantic und Peterwalds Besitz. Werden irgendwelche Feindseligkeiten zwischen Turantic und Hamilton gemeldet?, erkundigte sich Kris bei Nelly.
    Nur das Übliche: Rivalität im Handel, antwortete der Computer. Kris musterte die Darstellung auf der Monitorwand und versuchte daraus schlau zu werden, wie sie und Tom hineinpassten.
    »Kris, ein R-Gespräch geht für dich ein.«
    »Von wem diesmal?«
    »Tommy.«
    »Nimm es an!«, rief Kris und sprang auf. Jack und Harvey waren vielleicht eine halbe Sekunde langsamer, als sie von der Couch hochschossen; die Erschöpfung der langen Nacht war vergessen. Abby saß still auf dem geradlehnigen Stuhl, den sie in einer Ecke aufgestellt hatte. Bedachte man ihre Beiträge zu den Gesprächen der Nacht, so hatte sie vielleicht sogar etwas Schlaf gefunden.
    Eine Sektion der Monitorwand blendete den Anruf ein. Tommy war dort zu sehen, ungepflegt und so blass, dass sich die Sommersprossen wie Warnlampen darauf abzeichneten. »Kris, ich brauche Hilfe«, begann er seine Ausführungen und hatte einmal kein schiefes Grinsen zu bieten.
    Und der Bildschirm fiel aus.
    »Nelly, was ist mit dem Anruf passiert?«, schrie Kris.
    »Er wurde an der Quelle abgeschnitten.«
    »Von wo kam er? Zeige das noch mal!«, verlangte Kris. Nelly spielte den Anruf erneut ab und hielt die Aufzeichnung kurz vor dem Augenblick des Abbruchs an. Kris starrte in Tommys Augen, versuchte, sie nach Spuren von Furcht zu ergründen, Anzeichen von Grauen oder neu gefundener Freiheit. Das Gesicht wirkte jedoch einfach nur müde.
    »Erkläre mir, was da passiert ist, Nelly«, befahl Kris.
    »Die Header-Datei wurde beschädigt, anscheinend bei einem Versuch, den Anruf zurückzuhalten«, sagte Nelly. »Der Anruf wurde vor etwa sechs Stunden Echtzeit auf der Station High Turantic getätigt. Die exakte Position des Telefons ist nicht mehr feststellbar, aber es gehörte zu den öffentlichen Einrichtungen in der Dock-Sektion.« Der Bauplan einer üblichen Station der Klasse E tauchte auf.
    »Da haben wir nicht viel in der Hand«, brummte Jack.
    »Vor sechs Stunden war Tom auf Turantic und brauchte Hilfe!«, blaffte Kris. »Das ist für mich genug.«
    »Genug für was?«
    »Um eine Suche einzuleiten«, sagte Kris, während sie auf und ab ging.
    »Turantic ist zwölf Lichtjahre entfernt. Sechs Stunden für eine Prioritätsnachricht«, gab Jack zu bedenken.
    »Dann nutze einfach deine Möglichkeiten. Du bist doch ein Cop, oder? Scheuche einige Kollegen von ihren Hintern auf und bringe sie dazu, nach Tom zu suchen.«
    »Kris, meine Dienststelle sorgt für Personenschutz. Für Entführungen sind wir nicht zuständig.«
    »Deine Dienststelle war außerordentlich emsig, als es um die Entführung Eddys ging!«, blaffte Kris und war sauer genug, um nicht am Namen ihres kleinen Bruders zu ersticken, der mit sechs Jahren unter einem Haufen Dünger erstickt war.
    »Eddy war ein Klient. Tom ist es nicht.«
    »Und hätte irgendjemand Tom entführt, auch ohne dass er mir so verdammt nahe gekommen wäre?«
    Jacks Miene war eine professionelle Maske; dort fand sie keine Antwort.
    »Nelly, verbinde mich mit Opa Ray.«
    Jack zog die Brauen hoch, wandte sich jedoch ab, setzte sich wieder auf die Couch, verschränkte die Hände und bedachte Kris mit einem Blick, als hätte sie einige Lektionen zu lernen.
    »Hallo Kris. Was bist du so früh am Samstag nach einem Ball schon auf?« Opa Ray lächelte von einer Sektion der Wand herab.
    »Ich habe gewissermaßen ein Problem, Opa«, antwortete Kris und setzte ihn ins Bild. Sein Lächeln wich allmählich einem besorgten Stirnrunzeln, während sie ihm von Tom berichtete. Als sie schloss, nickte er.
    »Ich erinnere mich an ihn, ein guter junger Mann.«
    »Er war schon zu häufig meine rechte Hand.«
    »Das wird nicht einfach, Kris.« Wenn jemand wie Opa Ray sagte, dass etwas nicht einfach war, dann war es das auch nicht.

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