Krise im Jahr 2000
von unsern Leuten abgefeuert …«
»Von wem?«
»Von Robert Clayton.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Drazin mit schwerer Stimme. »Sie versuchen, Kyle zu entlasten. Er hat die Bombe zur Explosion gebracht.«
»Drazin, Sie sind ein Höllenhund!« sagte der Oberst.
»Hören Sie jetzt auf, sich zu beschimpfen«, sagte Dexter gereizt. »Hören Sie zur Abwechslung mir einmal zu. Ich kenne die ganze Geschichte. Ich war die ganze Nacht innerhalb der Sperrwand und bin erst heute früh herausgekommen. Ich habe Dr. Farrow mitgebracht, aber Dr. Jollie wollte noch dort bleiben, um seine Erforschung der saturnischen Kultur fortzusetzen.«
Er hielt inne und sah die andern gebieterisch an. »Auf dem Rückweg fanden wir Claytons Auto, verlassen, neben der Straße geparkt, in der Nähe einer Polizeisperre. Wir versuchten, ihn in seiner Wohnung anzurufen, bekamen aber keine Antwort. Offenbar hat er sich in die Sperrzone begeben, um die Bombe stillzulegen, statt dessen aber hat er sie zur Explosion gebracht. Ich habe bei der Polizeisperre Nachforschungen angestellt, und man hat mir dort bestätigt, daß Clayton versucht hat, nachts um ein Uhr durchzukommen. Ich vermute, daß er eine kleine Strecke zurückgefahren ist, das Auto abgestellt hat und dann über die Felder gewandert ist.«
»Dieser Narr!« schnaubte Kyle. »Er wußte doch, wie die Bombe eingestellt war, alle wußten es! Warum mußte er dorthingehen und dieses heiße Eisen anfassen?«
»Er liebte Lynn Farrow«, sagte Dexter langsam, »und wollte nicht müßig dabeistehen und mitansehen, wie sie in Atome zersprengt würde!«
»Also Clayton ist tot?« fragte der Senator.
»So tot, wie jemand sein kann. Er ist nicht mehr vorhanden.«
»Aber wie kommt es, daß Sie nicht auch tot sind? Sie waren doch ganz in der Nähe!«
»Ich war außerhalb dieser Welt«, sagte Dexter versonnen. »Das ist es. Ich wollte nach der allgemeinen Räumung zurückbleiben, um so viel wie möglich von der saturnischen Maschinerie zu zerstören. Lynn Farrow hatte den gleichen Einfall. Wir warteten also beide auf die Dunkelheit. Dann sahen wir auf dem Bildschirm in Waynes Büro Dr. Jollie in der Arena. Wir wußten nicht, ob er freiwillig dort war oder ob als Gefangener, und beschlossen, uns auf der Stelle ins Stadion zu begeben.«
Dexter tat einen tiefen Zug an seiner Zigarette. »Die Doubles liefen vor uns davon, als wir uns näherten. Sie waren erschrocken. Aber sie trafen schnelle Maßnahmen; denn als wir zu dem Schiff kamen, warfen sie eine Gasbombe und schalteten uns beide aus. Wir müssen stundenlang bewußtlos gewesen sein. Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich im Schiff, ebenso Dr. Jollie und eine Handvoll Doubles, und alle betrachteten ein dreidimensionales Fernsehbild. Ich verschwendete keine Zeit, sondern ging auf die Feinde los und streckte sie zu Boden. Ich wollte uns drei retten. Aber dann erlebte ich die größte Überraschung meines Lebens. Jollie und Lynn Farrow schienen gar nicht den Wunsch zu haben, sich zu entfernen.«
»Nein?« fragte Kyle verwundert.
»Die Doubles sind offenbar freundliche kleine Wesen«, fuhr Dexter fort, »aber sie haben eine merkwürdige Art, ihre Freundlichkeit zu zeigen. Sie sind nur auf Verteidigung bedacht. Sie fürchten sich vor uns und halten uns für Wilde. Daher die Feuerwand. Jollie sagt, sie hätten ein aufrichtiges Interesse daran, an der Weltausstellung teilzunehmen.«
»Zu schade, daß es keine Weltausstellung geben wird«, sagte Kyle.
»Aber sie wird stattfinden. Diese kleinen Saturngeschöpfe wissen nämlich mehr über Wissenschaft und Elektronenphysik, als wir in zehntausend Jahren wissen werden. Während ich mich bei ihnen in ihrem Schiff aufhielt, haben sie uns ihre Art des Bauens vorgeführt. Sie benutzen keine Ziegelsteine, sie benutzen Projektoren! Sie fügen vor unseren Augen Gebäude zusammen, mit Hilfe von kameraähnlichen Apparaten. Wir haben von diesen Burschen viel zu lernen.«
»Das müssen die Gebäude sein, die ich gesehen habe«, bemerkte Kyle. »Ich habe mir vorhin von einem Hubschrauber aus das Gelände angesehen. Aber diese Gebäude sind durchsichtige Luftspiegelungen, Dexter. Sie sind unwirklich.«
»Zu diesem Punkt komme ich gleich«, erwiderte Dexter. »Die Saturnbewohner wollen eine saturnische Stadt über unserer eigenen Ausstellung aufbauen und werden zu gleicher Zeit den gleichen Platz benutzen.«
»Unmöglich«, sagte Kyle.
»Nicht auf ihre Art! Die Saturnstadt befindet sich in einer andern
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